Agrarwende: Massive Kosteneinsparungen durch Öko-Landwirtschaft

Letzte Woche wurde im Rahmen der Internationalen Grünen Woche Berlin eine neue Studie der TU Münschen vorgestellt, wonach die Kosteneinsparungen der ökologischen Landwirtschaft aufgrund geringerer Stickstoff- und Treibhausgasemissionen im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft enorm sind. Die deutsche Regierung plant rund 30 Prozent Ökolandbau bis 2030. Dies würde laut Studie Einsparungen von rund 4 Milliarden  Umweltkosten jährlich bringen.

Die notwendige Agrarwende

„Wer die Umwelt belastet, verursacht Kosten, die letztlich die gesamte Gesellschaft aufbringen muss. Wer die Umwelt entlastet, erspart der Gesellschaft diese Kosten. Mit den beeindruckenden Zahlen aus der neuen Studie der TU München wird deutlicher denn je: Der Umbau der Landwirtschaft hin zum ökologischen Landbau ist auch eine ökonomische Notwendigkeit.“, erklärt Hubert Heigl, 1. Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. (LVÖ) und meint weiter:

„Wir wissen aus dem Abschlussbericht der Zukunftskommission Landwirtschaft, dass die durch die Landwirtschaft verursachten Umweltschäden allein in Deutschland 90 Milliarden Euro betragen. Hier geht es um ein gewaltiges Marktversagen – denn diese Kosten sind in den Produkten nicht eingepreist. Der Öko-Landbau steht hier mit seinen umfassenden Lösungsansätzen bereit. Wir brauchen das, was der Öko-Landbau nachhaltig fördert: Artenvielfalt, fruchtbare Böden, sauberes Wasser, Klimaschutz. Und wir müssen vernünftig und umfassend rechnen: Die in der Studie der TUM aufgezeigten Kosteneinsparungen machen klar, dass sich jeder Euro auch monetär lohnt, den wir für die möglichst schnelle Erreichung des 30-Prozent-Ziels einsetzen.“

 

Die Vorteile einer baldigen Umstellung

„Je schneller die Umstellung auf ökologischen Landbau erfolgt und je größer die Öko-Anbaufläche ist, desto größer ist die Umweltentlastung und Kosteneinsparung für die Gesellschaft“, erklärt Studienleiter Prof.Dr. Kurt-Jürgen Hülsbergen.

Die Studie „Umwelt- und Klimawirkungen des ökologischen Landbaus“ wurde am Lehrstuhl für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme erstellt. Es gehe jedes Jahr um Milliarden Euro bei den Kostenersparnissen. Die Studie errechnet, dass der Ökolandbau der Gesellschaft momentan 1,5 Milliarden Euro an Umweltkosten spare. Sollten die Öko-Flächen wie geplant auf 30 Prozent ausgebaut werden, dann stiege die Ersparnis auf rund vier Milliarden –  jedes Jahr. Hülsenbergen betont im Gespräch mit BR24, dass es dabei nicht vorrangig um Geld gehe, sondern um die Umweltbelastungen.

 

Ökologischer Landbau hat viele Vorteile

Die Wissenschaftler haben in einem Zeitraum von zehn Jahren erforscht, wieviel Treibhausgas pro Hektar in der Landwirtschaft entsteht, und zwar einerseits in der konventionellen Landwirtschaft  und andererseits im Ökolandbau.

Das Resultat:

  • Ökologisch bewirtschaftete Flächen verursachen 50 Prozent weniger Treibhausgasemissionen.
  • Durch den Verzicht auf Mineraldüngerstickstoff und chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel benötigt der Ökolandbau auch gerade einmal die Hälfte des Energieeinsatzes im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft.
  • Dadurch ergeben sich geringere CO2-Emissionen und eine deutlich verminderte Abhängigkeit von fossilen Energieträgern.
  • Fertige Bio-Lebensmittelprodukte schneiden hinsichtlich Energieeinsatz und Treibhausgasemissionen im Vergleich zum konventionell erzeugten Produkt um circa 20 Prozent günstiger ab

Unser pro.earth. Fazit:

Wir brauchen dringend die Agrarwende, um die Klimaziele erreichen zu können und auch für die Gesundheit aller – uns Menschen, der Tier- und Pflanzenwelt und des Bodens.

 

Erschienen ist die Studie in den Weihenstephaner Schriften zum Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme, Januar 2023.