Dieses Jahr arbeiten Frauen in Österreich im Vergleich zu Männern 47 Tage unbezahlt, also bis zum 16. Februar – im Gegensatz zu letztem Jahr, da war es bis zum 15.2. Dies stellt eine Verschlechterung der weiblichen Einkommenssituation dar. Bleiben die Rahmenbedingungen, wie sie sind, erreichen wir die Einkommensgleichstellung laut Gleichbehandlungsanwaltschaft erst im Jahr 2076. Mit 18% ist der Einkommensunterschied in Deutschland noch größer als in Österreich – der  EPD findet erst am 7.März statt.

 

„Zahlt es sich aus, ein Mann zu sein?“, mit dieser Frage macht das internationale Frauennetzwerk BPW – Business and Professional Women – dieses Jahr auf den Equal Pay Day aufmerksam. BPW berechnet seit 2009 den Equal Pay Day (EPD) für Österreich. Die Zahlen für den EPD 2023 basieren auf der Einkommensstatistik 2021.

„Auch 2021 war geprägt von Lockdowns, Schulschließungen, erweiterten Betreuungspflichten, Homeoffice und Kurzarbeit. Gegenüber 2020 hat sich die Situation zwar eingependelt, aber für Frauen nicht verbessert“, sagt Cornelia Pessenlehner, Präsidentin von BPW Austria. Die Pandemie hat viele Frauen in die Teilzeit oder ganz aus dem Job gedrängt. Diese Frauen fallen aus der Statistik. Diese vergleicht ausschließlich ganzjährig vollbeschäftigte Arbeitnehmer:innen.

 

Gender Pay Gap

Aktuell beläuft sich der Gender Pay Gap auf 13%. Das sind 47 Kalendertage, die Frauen rechnerisch unbezahlt arbeiten. Im Österreichschnitt ergibt das eine Differenz von ca. 6.000 € / Jahr. Hochgerechnet auf ein Arbeitsleben von 40 Jahren könnte Frau sich um dieses Geld eine Eigentumswohnung leisten. Gleichzeitig reduziert das geringere Einkommen die Pensionsbemessungsgrundlage. Dadurch sind Frauenpensionen im Schnitt um 700 € geringer als Männerpensionen.

In Österreich besteht im europäischen Vergleich ein hohes geschlechtsspezifisches Lohngefälle zwischen Frauen und Männern. Die Zahlen der Statistik Austria lassen auch regionale Vergleiche im Bundesgebiet zu, denn entscheidend für die tatsächliche Höhe des Einkommensunterschieds ist das Bundesland. Während in Wien der Pay Gap mit 3% verhältnismäßig klein ist, klafft in Vorarlberg eine Lücke von 22%!

Beim Equal Pay Day 2023 gilt mehr als je zuvor: „Wir alle sind gefordert, Einkommenstransparenz zu schaffen. Reden wir darüber und fordern wir alle dafür nötigen Daten von Unternehmen ein. Nur so kann gerechte Entlohnung erreicht werden, die weder Frauen noch Männer diskriminiert!“

 

Die dringend notwendige Einkommensgleichstellung spiegelt sich auch in der Agenda 2030 wider und ist ein wichtiges Nachhaltigkeitsziel SDG #5 aber auch SDG #10 zur Bewältigung der Klimakrise.

https://news.pro.earth/2023/01/27/un-nachhaltigkeitsziel-5-gleichberechtigung/

 

Quellen:

Presseaussendung Equal Pay Day Österreich und EPD Deutschland

 

Links:

Equal Pay Day Österreich

Equal Pay Day Deutschland