Einen Teich selbst anlegen

Wer -wie wir – die Biodiversität im eigenen Garten, oder auf der Terrasse erhöhen will, der kommt an einem Naturteich nicht vorbei. Wir haben selbst bereits mehrere Teiche angelegt und wollen Euch mit diesem Beitrag Lust darauf machen, es selbst auch zu probieren. Wir haben ein Bankerl neben den Teich gestellt und genießen es sehr, das Leben am und im Wasser zu beobachten!

 

Unser Teich war innerhalb von zwei Tagen fertig, das ist doch sehr überschaubar, nicht wahr! Also dann starten wir einmal.

 

Finde den geeigneten Platz

Wir beginnen damit, ein geeignetes Areal im Garten zu finden.  Unser Plätzchen  ist im Winter recht schattig, aber im Sommer bekommt es aufgrund des hohen Sonnenstandes den Großteil des Tages Sonnenlicht. Der Teich sollte auch keine ganz runde Form aufweisen, sondern so gestaltet sein, das ein Wellengang möglich ist und zu einer gewissen Wasserdurchmischung führen kann. Unser Teich hat die Form eines Achters. Es gibt drei bis vier unterschiedlich tiefe Zonen, bei unserem Teich sind es drei Zonen geworden. Jede Zone ist für unterschiedliche Pflanzen geeignet. Am tiefsten Punkt des Teiches, der rund 80 cm – 1m tief ist, um zu gewährleisten, dass der Teich nicht ganz zufriert, können Wasssertiere den Winter überleben.

 

Bestimme den Ort und die Form des Teiches

Wir haben also zuerst die Form definiert und auch die Stellen, wo der Teich besonders tief und auch sehr flach sein soll. Bei einem Naturteich muss man beachten, dass ein einfacher Zugang für Tiere wie Insekten, Amphibien, aber auch Vögel und Igel gegeben sein soll. Unser Nachbar hat zum Beispiel einen künstlichen Teich angelegt, dessen Ufer es Tieren unmöglich macht, flach ans Wasser zu gelangen, weshalb dieser keinen Mehrwert für die Tier- und Pflanzenwelt darstellt, sondern im Gegenteil eine Todeszone.

 

 

Dann wird die oberste Schicht abgetragen

Nach der genauen Formbestimmung geht es an die körperliche Arbeit. Zuerst muss die Grasnarbe (sofern vorhanden) abgehoben werden. Man muss auf allen Seiten des Teiches über die definierte form hinaus ca. 20 cm weiter ausholend die Grasnarbe ausheben.

Tipp: Die schönsten Grasnarbenstücke heben wir uns auf, damit werden wir zum Schluss die Teichfolie fixieren.

 

Wir graben die Form aus

Nach der Grasnarbe muss nun die Erde ausgehoben werden, Wir haben dies zu zweit mit Schaufel und Spaten gemacht. Am aller äußersten Rand belässt man es beim Grasnarbeentfernen, im hellblauen Bereich geht man rund 15-20 cm in die Tiefe, im mittleren Bereich rund 50cm und im tiefsten Bereich rund 1m – bei einer Größe von 3m Länge mal 1,8m Breite des Teiches. Je größer der Teich, desto mehr Abstufungen kann man machen. Eine Uferzone und eine tiefe Zone sollte jeder Teich haben – oder, das geht auch, man macht nur eine flache Wasserstelle, die dann im Winter ganz zufriert.

 

Ist die Form im wesentlichen ausgegraben, überprüft man die Wände und Bodenseiten auf Steine, Wurzelreste und andere Elemente, die unsere Teichfolie beeinträchtigen könnten und glättet das Erdreich.

 

Auslegen der Folie

Dann kommt das Vlies (am besten aus organischem MAterial, ist aber schwerer zu bekommen) auf die Form aus. Bis an den äußersten Rand. Man kann auch Stücke zurechtschneiden, wichtig ist nur, dass der ganze Bereich ausgelegt ist. Die entstehenden Falten glätten wir und legen wir so gut es geht zurecht, mit diesen muss man einfach leben. Dann kommt die Teichfolie hinein. Wir nehmen die teurere Kautschukfolie, die auch wesentlich langlebiger und gesünder ist, aber leider auch um einiges teurer ist als PVC-Folie. Bei größeren Teichen kann man solche auch schon vorgeformt bestellen – alles eine Frage des Geldes.

 

Die richtigen Maße

Es gibt im Internet die Möglichkeit, sich ausrechnen zu lassen, wieviel Folie man bei der eigenen Teichgröße braucht. Dies haben wir gemacht und es blieb über einen Meter mal 4 Meter Folie übrig …. ein teurer Spaß, aber Lehrgeld. Aber lieber zuviel Folie als zuwenig, denn anstückeln ist bei Kautschukfolie zwar prinzipiell durch eine Klebemöglichkeit gegeben, aber echt mühsam.

Die Folie soll so groß sein, dass sie die gesamte Form von der tiefsten Stelle bis zum alleräußersten Teichrand abdeckt. Wir betreten die Folie beim Auslegen nur mit Socken oder barfuß statt mit Schuhen, um sicherzustellen, dass ihr nichts passiert. Diese Folie wirft einige Falten, gerade in den tiefsten Stellen. Diese sind völlig ok, denn dort können sich Tiere gut verstecken. wir versuchen also nicht, alle Falten glatt zu streichen (ein Ding der Unmöglichkeit) sondern akzeptieren sie Teil des Systems.

 

Wasser los!

Sobald die Folie zu unserer Zufriedenheit platziert ist, können wir den Teich mit Wasser füllen. Welch herrlicher Moment!

Sobald das Wasser zu plätschern beginnt, legen wir die Grasnarben auf den alleräußersten Rand – bis auf die Stellen, wo wir zum Beispiel Kies oder Sand oder Lehm als Ufer haben wollen. Wir haben rund 3/4 des Folienrandes mit der Grasnarbe zugedeckt. An manchen Stellen platzieren wir verschieden große Steine und bieten Verstecke für Amphibien an, damit unsere Katzen kein allzu leichtes Spiel haben.

In die hellblaue Zone kommen verschiedene Steine, aber auch Lehm, den wir beim Aushub gefunden haben, Kiesel usw. sodass Insekten einen leichten Zugang zum Wasser finden.

Vorteil des Auflegens der Grasnarbe: Dort, wor die Grasnarbe ans Wasser reicht (und später die Wurzeln der Pflanzen), dort zieht die Grasnarbe Wasser aus dem Teich und befeuchtet die Umgebung. Ich habe nun direkt neben dem Teichfolienrand Pflanzen gesetzt, die es feucht mögen, obwohl der Boden dort ursprünglich eher trocken ist.

Wichtig: Wir haben lauter heimische Pflanzen gewählt, um der heimischen Tierwelt als Wohnort, Rastplatz, Nahrung usw dienen zu können.

 

Teich impfen

Wir haben von einem naturbelassenen Teich beim Nachbarort einen Kübel Wasser mit Mikroorganisamen und Wasserpflanzen geholt und unseren Teich damit „geimpft“. Damit enthält er nun dessen Organismen. Darüber hinaus durften wir aus dem großen Teich einer Freundin Molche (kamen erst im Frühjahr des nächsten Jahres), Seerosen, Uferschilfpflanzen und auch Wasser holen. Aus einer Gärtnerei bezogen wir dann eine wasserreinigende Pflanze, die wir in die mittelblaue Zone stellten. Die Seerose ist in den tiefsten Teil gezogen. Das Schilf in die hellblaue Uferzone. Später kamen auch noch Irispflanzen eines aufgelassenen anderen Teiches dazu. In der Zwischenzeit ist der Teich so verwachsen, als würde er seit Jahrzehnten bestehen.

 

Wohin mit dem Raumaushub?

Wir haben aus dem Schüttraum des Teiches an einer sonnigen Stelle im Garten ein Hügelbeet für Kräuter angelegt. Die umgedrehten Grassoden bilden das Fundament dieses Hügels. Wichtig ist, sie wirklich umzudrehen, ansonsten wachsen besonders Löwenzahn und Co gerne wieder an.

 

Auf der Terrasse

Ein bisschen Wasser kann man auch auf der kleinsten Terrasse unterbringen. Man nehme einen wasserdichten Topf, fülle ihn mit Steinen und auch einem Ast, sodass Tiere wie Insekten an die Wasseroberfläche gelangen ohne dabei zu ertrinken, gebe ein bis zwei heimische Wasserpflanzen dazu und fertig ist der Miniteich!

 

Eh viola, so sieht der Teich nach einem Jahr aus!

Die Ansicht zeigt den Teich im Frühling und dann im Sommer darauf. Viel Spaß beim Teichanlegen! Eure #Beetschwestern