Erstmals Schutz von Hochseegebieten

Bis dato gab es keine Regeln, um das Leben auf hoher See zu schützen, das durch Pastikverschmutzung, Tiefseebohrungen, Überfischung bedroht ist. Das ändert sich nun mit dem neuen Meeresschutzabkommen, das die UN-Mitgliedsstaaten gestern nach einer 40-stündigen Marathonsitzung beschlossen haben. Rund 30 Prozent der Weltmeere sollen als Schutzzonen ausgewiesen werden.

Parallel dazu gab es dann bei einer parallel stattfindenden Ozean-Konferenz in Panama ebenfalls eine Einigung: Man einigte sich auf  rund 20 Milliarden US-Dollar (18,8 Milliarden Euro) für den Schutz der Meere zu, davon kommen rund sechs Milliarden Dollar von der USA.

 

Gesetzesfreier Raum

Die Hochsee ist ein riesiges Gebiet, und zwar rund zwei Drittel der Ozeane, meist Tiefsee, wo bis dato quasi wie im Wilden Westen in gesetzesfreiem Raum agiert werden konnte. „Momentan beutet eine Handvoll überwiegend reicher Nationen die hohe See aus“, sagt Till Seidensticker, Meeresexperte bei Greenpeace. Obwohl es sich um“gemeinsames Erbe der Menschheit“ handelt (so das Seerecht), wird dieser Lebensraum aufgrund der fehlenden Zuständigkeit und Verantwortung stärker ausgebeutet als Gebiete, die zu einem bestimmten Hoheitsgebiet gehören.

Zur Erklärung: Alle Meeresgebiete, die weiter als 200 Seemeilen von der Küste entfernt sind, zählen zur Hochsee und gehören keinem Staatsgebiet an.

Seit 15 Jahren versucht die Weltgemeinschaft einen gesetzlichen Rahmen zu gestalten, das hatten die Staaten auch im Dezember bei der Artenschutzkonferenz in Montreal beschlossen. Bisher fehlte aber ein Gremium, um diese Schutzgebiete durchzusetzen.

 

Unglaubliche Artenvielfalt in Gefahr

Wie wichtig dieser Lebensraum für uns alle ist, beschreibt Seidensticker folgendermaßen: „Die Meereslebewesen der hohen See treiben die biologische Pumpe der Ozeane an. Sie nehmen Kohlenstoff an der Wasseroberfläche auf und transportieren und speichern ihn in der Tiefe. Ohne diese wichtige Leistung würde unsere Atmosphäre 50 Prozent mehr Kohlendioxid enthalten. Die Erde wäre überhitzt und unbewohnbar.“

 

Zukünftige Gewinnverteilung

Weiters geht es auch um die Frage, wie die Gewinne künftig unter welchen Staaten aufgeteilt werden sollen. Dabei geht es zum Beispiel um Themen wie Kosmetika, Medikamente, die aus Tieren und Pflanzen der Hochsee hergestellt werden.

„Eine mögliche Lösung wäre, dass die Länder, die marine Genressourcen nutzen, eine Pauschalgebühr zahlen“, meint Ben Boteler vom Research Institute for Sustainability in Potsdam. „Diese soll dann über einen Fonds an die Länder, die die Ressourcen nicht nutzen, verteilt werden.“

 

Unser pro.earth.Fazit: Die beiden Abkommen in New York und Panama sind ein wichtiger Schritt zum Schutz unserer Lebensräume vor zerstörerischer Ausbeutung und auch ein wichtiger Klimaschutzfaktor. Wir hoffen auf eine baldige Umsetzung mit entsprechenden Kontrollmechanismen!

 

Zum Nachlesen:

https://news.pro.earth/2022/12/19/es-ist-vollbracht-das-neue-artenschutzabkommen/