Vom zwanghaften Redeschwall der Gedanken und dem heilsamen Innehalten

Schon einmal neben einem Elefanten gegangen? Das kann lebensgefährlich sein. Warum? Weil sein Rüssel ständig in kraftvoller Bewegung ist. Darum lassen die Hindus bei Prozessionen dem Elefanten einen Stab tragen, denn das bringt ihn zur Ruhe.

Meditation?

Unser Geist ist der Rüssel – die Meditation, das Mantra, die Atemtechnik der Stab.

Diese Weisheit ist natürlich nicht von mir, Prof. Vera F. Birkenbihl verwendet dieses Bild in ihren Ausführungen über den Wert von Techniken, die uns zur Ruhe kommen lassen.

Oder besser, die Kraft des kurzen Stillstands.

Denn, so erklärt sie weiter, unser Geist führt einen nicht enden wollenden Monolog (bei manchen – je nach Veranlagung – entwickelt er sich sogar zum Dialog). Das ist Teil unseres Wesens, und läuft völlig unbewusst ab.

Unterbricht man diesen inneren Gedankenschwall auch nur 10 Minuten am Tag, stellt sich nach kürzester Zeit eine Wirkung ein.

Wie wirkt sich Meditation auf Gesundheit und Wohlbefinden aus?

Wer regelmäßig meditiert, ist nicht nur gelassener und entspannter, auch die Konzentrationsfähigkeit und das Selbstbewusstsein, oder besser das Bewusstsein für sich selbst, wird automatisch gesteigert.

Hirnforscher stellen fest, dass sich die beteiligten Hirnareale schon nach wenigen Wochen Meditation vergrößern.

Die gesteigerte Gelassenheit wirkt sich positiv auf Bluthochruck, Schmerzen sowie erhöhten Cholesterinspiegel aus.

Die, meist neu erlernten, Atemtechniken, die die Atmung weiter „in den Bauch“ schicken wirken nachweislich vergleichbar mit einer Massage für die inneren Organe.

Wer es je probiert hat wird unterschreiben, der Unterschied ist einfach spürbar.

Hat Meditation immer einen religiösen oder esoterischen Aspekt?

Wir finden nicht. Sie kann als Werkzeug verwendet werden, den Geist und den Körper zur Ruhe zu bringen.

Dass sich nach einer gewissen Praxis ein Gefühl für Transzendenz einstellt, kann aber passieren.

Welche Meditationstechniken gibt es?

Vorausschicken möchten wir, dass auch Menschen, die den Lotussitz nicht beherrschen (wie auch ich), jederzeit mit der Praxis der Meditation beginnen können.

Meditieren kann man im Sitzen, im Stehen, im Liegen sogar im Gehen.

Es gibt unzählige Wege, den Geist zu beruhigen.

Atemtechniken stehen an erster Stelle und sind auch sehr zielführend, aber auch das ständige Vorsagen eines Mantras kann Wunder wirken. Viele dieser Übungen können auch im Alltag angewendet werden, denn Meditation ist nicht nur dann wirksam, wenn man im besonders schicken Yoga-Outfit auf dem hippen Meditationskissen thront. Für viele ist ein Spaziergang im Wald, eine Bergtour, Gartenarbeit, Brotbacken, Joggen oder was auch immer ein Werkzeug, den Redeschwall der Gedanken zu stoppen – und somit Meditation.