Innovationsschub in der Baubranche durch CSRD (EU-Nachhaltigkeitsbericht)
13. Juni 2023Die Baubranche ist ein ressourcenintensiver Wirtschaftszweig, der 38 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortet*. Zahlreiche Gesetzesinitiativen in der EU und Österreich fordern mehr nachhaltiges Bauen, dazu gehört auch das Recycling von Bauschutt. Die Abfall- und Ressourcenwirtschaft begrüßt den neuen Blick auf Bau- und Abbruchabfälle als Lieferanten für wertvolle Rohstoffe. Derzeit werden rund 70 Prozent davon recycelt, möglich wäre laut dem Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) eine Erhöhung auf 90 Prozent.
Knappe Ressourcen, steigende Energiepreise und die Anforderungen des Green Deals lassen die Nachfrage nach recycelten Baustoffen steigen. Derzeit machen Bau- und Abbruchabfälle 16,4 Prozent des Gesamtabfallaufkommens in Österreich aus, das sind insgesamt 11,4 Mio. Tonnen pro Jahr. Davon werden rund 70 Prozent bzw. 8 Mio. Tonnen recycelt und der Kreislaufwirtschaft als Recycling-Baustoffe wieder zugeführt**. Das sei im europäischen Vergleich ein guter Wert, dennoch sei Luft nach oben: Alois Fürnkranz, VOEB-Experte für Baurecycling, ist überzeugt, dass in den nächsten fünf Jahren eine Erhöhung der Recyclingrate auf 90 Prozent möglich ist.
Die Corporate Sustainability Report Directive (CSRD) als Anreiz für Wende in Bauwirtschaft
Ab Jänner 2024 sind laut EU-Taxonomie börsennotierte Unternehmen verpflichtet, Nachhaltigkeitskennzahlen (CSRD) zu veröffentlichen. Jede Maßnahme zur CO2-Reduktion ist relevant.
„Das ist eine echte Revolution für die Bauwirtschaft“,
freut sich Fürnkranz. „Denn jede Baumaßnahme muss hinsichtlich konkreter Nachhaltigkeitskriterien überprüft und dokumentiert werden. Das wird zu einer starken Nachfrage nach recycelten Baustoffen führen, da diese ein wesentlicher Baustein von klimaneutralem Bauen sind.“
Was kommt bezüglich Nachhaltigkeitsberichterstattung auf europäische Unternehmen zu?
Bundesregierung fördert nachhaltiges Bauen
Derzeit werden in Österreich jährlich 70 Prozent bzw. 8 Mio. Tonnen der Bau- und Abbruchabfälle recycelt und daraus wertvolle Sekundärrohstoffe entwickelt, die wiederum in der Baubranche zum Einsatz kommen. Fürnkranz: „Ich bin mir sicher, dass wir in den nächsten fünf Jahren mehr als 90 Prozent aller Bau- und Abbruchabfälle recyceln werden, um der steigenden Nachfrage zu entsprechen.“
Erst vor kurzem hat auch Bundesministerin Leonore Gewessler gefordert, die Kreislaufwirtschaft in der Baubranche voranzutreiben und gezielte Förderungen dafür beschlossen.
Weitere Hebel für klimaneutrales Bauen sind
- eine effiziente Materialnutzung,
- die Produktion von weniger energieintensiven Baustoffen,
- die Nutzung von Sekundärrohstoffen sowie
- so zu bauen, dass alle Materialien bei Abbruch wiederverwertbar sind.
Abfallwirtschaft ist verlässlicher Partner der Baubranche
Zahlreiche österreichische Unternehmen der Abfall- und Ressourcenwirtschaft sind auf das Recycling von Bau- und Abbruchfällen spezialisiert. Sie betreiben zum Teil seit Jahrzehnten hochwertige Aufbereitungsanlagen für Bauschutt und sind somit Teil einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. „Der Green Deal der EU hat zu einem unglaublichen Innovationsschub rund um ökologisches Bauen geführt“, bestätigt VOEB-Präsidentin Gabriele Jüly. „Die Abfall- und Ressourcenwirtschaft war schon immer ein verlässlicher Partner der Baubranche. In Zukunft werden wir sie auch darin unterstützen, den Zielen des Green Deals und der EU-Taxonomie zu entsprechen.“
Weitere Infos:
– * UN environment programme: 2020 Status Report for Buildings and Construction. Towards a zero-emissions, efficient and resilient buildings and construction sector.
– ** Bundesabfallwirtschaftsplan 2023, Teil 1, S. 247
– VOEB-Mitglieder
– Umweltbundesamt: White Paper Kreislaufwirtschaft im Bauwesen, 2021
– Gewessler: Förderung für Kreislaufwirtschaft am Bau
Weiterführende Artikel
Warum wir eine Bauwende brauchen