Unterwasserlärm tötet – die Lösung wäre so einfach

Der Lärm setzt vielen Tieren unter Wasser lebensbedrohlich zu. Laut einer aktuellen Studie könnte das massiv durch eine einfache Maßnahme verbessert werden – Geschwindigkeitsreduktion der Frachtschiffe. Da diese mit finanziellen Einbußen verknüpft wäre, ist sie schwer wohl schwer durchzusetzen.

Keine Frage, ohne Frachtschiffe wäre unser Lebensstandard nicht haltbar. Mehr als 80 Prozent der internationalen Warentransporte finden auf dem Meer statt.

Dass das die stark befahrenen Transportrouten belastet, ist wohl keine Überraschung

Die Frachtschiffe verbrauchen Unmengen an Treibstoff, stoßen unfassbare Mengen an Treibhausgasen aus und sind nicht das, was man als „leise“ bezeichnen würde.

Das sensible Ökosystem ist durch das intensive Lärmaufkommen massiv gestört.

Bei Säugetieren wie Walen ist das lebensbedrohend.

 

Was macht der Lärm mit den Tieren?

„Diese Tiere sind in ihrem ganzen Verhalten sehr stark auf ihr Gehör angewiesen. Laute Schiffe bringen sie also auch entsprechend stark durcheinander“, erklärt die Postdoktorandin und Ökologin Charlotte Findlay von der dänischen Universität Aarhus

Sowohl die Nahrungssuche als auch die Kommunikation mit Artgenossen ist stark beeinträchtigt.

Maßnahmen gegen die negativen Auswirkungen der lauten Frachtschiffe wären absolut angezeigt.

 

https://news.pro.earth/2023/03/05/erstmals-schutz-von-hochseegebieten/

 

Drei Ansätze zur Lärmreduktion

Neue Technologien

„Es gibt viele technologische Ansätze, die in Zukunft hilfreich sein könnten – angefangen von effizienteren und vor allem leiseren Propellern und Antriebssystemen bis hin zu komplexen Geräten, die zum Beispiel mit Hilfe eines Luftblasenvorhangs auf der Unterseite der Schiffe die Geräusche dämpfen“, so die Ökologin.

Verlegung stark befahrener Handelsrouten

„Vor allem in der Nähe von bekannten maritimen Schutzgebieten könnten die Schiffe ein bisschen ausweichen, ohne damit zu viel Zeit zu verlieren.“

Laut der Ökologin wird Umweltschutz auch in Handelsunternehmen immer größer geschrieben, dennoch müsse sich erst noch zeigen, ob die Verlegung der Handelsrouten in großem Stil eine echte Möglichkeit darstellt.

„Ein paar Unternehmen nehmen die Schutzgebiete bereits sehr ernst, es gibt hier aber auf jeden Fall noch großen Raum für Verbesserungen.“

Geschwindigkeit drosseln

Der dritte und am einfachsten umzusetzende Ansatz, hat laut der Ökologin großes Potenzial:

„Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass eine Geschwindigkeitsreduktion den Schiffslärm maßgeblich reduzieren kann“, so Findlay.

Im Rahmen des EU-geförderten SATURN-Projekts zur Reduzierung des Unterwasserlärms untersucht die Ökologin nun, wie sehr.

Im Fachjournal „Science Advances“ wurde nun das Ergebnis präsentiert.

Das besagt, dass schon ein um 20 Prozent geringeres Tempo den Schiffslärm unter Wasser um rund sechs Dezibel (dB) reduzieren würde.

Das bedeutet, dass ein Wal, der 300 Meter von einem Frachtschiff entfernt ist, rund 118 dB an Schiffsgeräuschen ausgesetzt ist.

Sobald das Schiff um 20 Prozent langsamer fährt, reduziert sich die Lautstärke auf 112 dB.

Vor allem aber wichtig in diesem Fall ist, dass die Zeit, in der das Tier das Schiff hört, von 25 auf 16 Minuten sinkt. Durch die geringere Geschwindigkeit breitet sich der Schiffslärm außerdem nicht so stark aus, was dazu führt, dass nur halb so viele Tiere von den Schiffen gestört werden.

Langsamere Schiffe hätten noch weitere Vorteile:

Treibstoffverbrauch und Emissionen würden zurückgehen sowie die Zahl gefährlicher Konfrontationen mit gestressten Walpopulationen.

Nun bleibt zu hoffen, dass die vielen Vorteile Handelsunternehmen dazu bewegen, eine Geschwindigkeitsreduktion zumindest in Betracht zu ziehen – zumindest so lange, bis die technologische Entwicklung nachzieht.

 

https://news.pro.earth/2023/06/09/es-gibt-noch-unberuehrte-oekosysteme-los-zerstoeren-wir-sie/