Regional, saisonal und ökologisch – die Slowflower-Bewegung

Neulich fragte ich die Inhaberin des örtlichen Blumenladens, ob sie eigentlich schon einmal von der „Slowflower“ Bewegung gehört habe und sie verneinte. Daher schreibe ich nun über diese Bewegung, diese Gemeinschaft im deutschsprachigen Raum, sich selbst als Schwarm bezeichnend, die in meinen Augen einen wertvollen Beitrag für ein nachhaltigeres Leben leistet.

 

Wie ist die IST-Situation des Blumenmarktes

Deutschland gilt laut Greenpeace als weltweit größter Importeur von Schnittblumen mit rund 4 Milliarden Euro jährlich. Im Zuge der Globalisierung hat sich der Preisdruck verschärft und die Produktion von über 90% aller Schnittblumen, die in Deutschland, Österreich & der Schweiz verkauft werden, wurde ins Ausland verlegt. Die Blumen stammen aus Ländern wie Kenia, Sambia, Äthiopien oder Ecuador, wo Böden, Seen und Naturschutzgebiete mit den Spritzmittelrückständen aus den Monokulturen vergiftet werden. Zudem gibt es dort keine oder unzureichende Schutzkleidung sowie Niedriglöhne und Ausbeutung. Ein weiteres Problem ist der enorme Wasserbedarf dieser Monokulturen.

Heutzutage sind Blumen: billig, uniform und jederzeit verfügbar.

 

Was will die Slowflower-Bewegung?

Es gibt in diesem Bereich leider kaum Aufklärung, Information oder Öffentlichkeitsarbeit. Da es bei Blumen keine Herkunftskennzeichnungspflicht wie bei Lebensmitteln gibt, möchte die Slowflower-Bewegung mit ihren Leitlinien Vertrauen und Transparenz schaffen, indem sich die Mitglieder dabei selbst sehr strenge Kriterien auferlegen.

 

Viele Mitglieder dieser Bewegung bauen Blumen selbst an. In einem kleinen Betrieb, manche in der Stadt, manche im ländlichen Raum, meist sind die Anbauflächen weniger als ein 1 Hektar groß. Diese werden nach folgenden Kriterien angebaut und zu Sträußen, Kränzen und Trockenblumen veredelt.

  • Ohne Pestizide
  • Mithilfe von Kreislaufwirtschaft
  • Ohne Einweg-Plastik
  • Mit großer Achtsamkeit im Umgang mit dem Boden
  • Unter Verwendung rein oragnischen Düngers
  • und nachhaltiger Verpackung

 

Zahlen und Fakten

Die Slowflower-Bewegung umfasst

  • 208 Mitglieder in Deutschland, Österreich und der Schweiz
  • 85% sind kleine Betriebe und arbeiten alleine oder zu zweit
  • 70% sind Farmer-Floristinnen, dies umfasst den Anbau als auch den Verkauf
  • 75% sind Autodidaktinnen im Bereich Floristik
  • 50% haben eine Anbaufläche von rund 500m2, rund 15% verfügen über 2.000-5.000 m2
  • 30% üben dies im Vollerwerb und 50% im Nebenerwerb aus

Es handelt sich also um eine – noch  – kleine, feine Bewegung, die hoffentlich stark wachsen wird!

 

Wer Schnittblumen aus regionalem Anbau kauft, trägt zu einer gesunden Entwicklung in dieser Branche bei.

Hier findet man die Standorte der einzelnen Flowflower Mitglieder!