Es gibt einen Staat, wo mehr Kohlendioxid gebunden als produziert wird

Es handelt sich um das Königreich Bhutan, ein Himalaya-Kleinstaat, mit einer der besten CO2-Bilanzen weltweit. Hier wird zur Energiegewinnung auf Wasserkraft gesetzt und nun sollen für eine noch bessere Klimabilanz Millionen Bäume gepflanzt werden.

„Die Energie kommt aus unseren Flüssen“, sagt Kencho Gyeltshen, Manager des Wasserkraftwerks am Puna Tsang Chu. „Für Bhutan macht es deshalb Sinn, genau diese Energie zu nutzen. Sie so umzuwandeln, dass sie sowohl der Bevölkerung zugutekommt als auch dabei hilft, die Industrie weiterzuentwickeln.“

Außerdem wird darauf Wert gelegt, dass der Strom nicht nur aus Erneuerbaren Energien stammt, sondern dass das Projekt darüber hinaus keinerlei Schäden an der Umwelt anrichtet.

 

Keine Schäden an der Umwelt durch Wasserkraftwerke?

Unterirdische Tunnelsysteme leiten das Wasser ins Kraftwerk.

Ja, hier ist das Schützen der Natur ein in der Verfassung festgelegtes Ziel. Die Folge: Bhutan hat weltweit eine der besten CO2-Bilanzen.

Damit in Zusammenhang zu bringen ist auch, dass neben einer riesigen Waldfläche nur eine kleine Industrielandschaft ansässig ist. Somit bindet das Land mehr Kohlendioxid, als es ausstößt.

Harte Kritik an Industrienationen

Außenminister Tandi Dorji ist also in der Position, über andere Nationen hart, aber durchaus gerechtfertigt, zu urteilen.

„Jedes Jahr machen viele Länder ‚zig Versprechungen, was sie alles gegen den Klimawandel tun wollen“, sagt Dorji. „In der Praxis passiert aber so gut wie nichts.“

Das liegt seiner Meinung nach an zu schwachem Leidensdruck, da die unmittelbaren Auswirkungen des Klimawandels in manchen Regionen wenig zu spüren sind.

„Auch hier wollen die Menschen gerne Fabriken bauen, die natürlich CO2 ausstoßen würden“, beklagt Dorji. „Wir stellen uns aber der Realität – und wir können nur darauf hoffen, dass die Industrienationen erkennen, dass es nicht so weitergehen kann.“

 

Eine Million Bäume sollen gepflanzt werden

Das „One Million Tree Project“ bei dem mehr als eine Million Bäume in den nächsten drei Jahren im Land angepflanzt werden sollen steht allerdings vor dem Problem, dem es Abhilfe schaffen soll: Den Folgen des Klimawandels.

Das Anpflanzen vieler Bäume musste in diesem Jahr zum Beispiel aufgrund fehlender Regenfälle nach hinten verschoben werden.

Dieser Umstand führte auch zu massiven Ernteausfällen. Da der Großteil der Menschen in Bhutan von der Landwirtschaft lebt, bedeutet ein Ernteausfall existentielle Bedrohung.

Trotzdem soll keine weitere Zeit verloren werden und man pflanzt so viele Bäume an, wie irgend möglich, denn die Ziele sind ehrgeizig gesteckt.

„Wir wollen innerhalb der nächsten zehn Jahre mehr als zehn Millionen Bäume anpflanzen. Von jedem einzelnen Baum profitiert nicht nur Bhutan, sondern die ganze Welt“, sagt Ugyen.

 

pro.earth-Fazit

Dass das Gesamt-Klima so nicht gerettet werden kann, weiß jeder in Bhutan.

Dass ein kleiner Staat aber große Ziele haben, sie auch umsetzen und echte Entscheidungen in Richtung Zukunft treffen kann ohne den Einwand des lächerlichen Tropfens auf den heißen Stein zuzulassen, finden wir einfach großartig. Bleibt zu hoffen, dass sich das auch große Nationen denken und danach handeln. 💚