Dreimal pro Woche sollte Fisch am Speiseplan stehen – gilt das noch?

Zumindest sind wir mit dieser Weisheit aufgewachsen, aber in Zeiten von Mikroplastik- und Medikamentenbelastung, Schwermetallen und Ausfischung der Weltmeere ist die Frage nach dem gesundheitlichen wie auch ethischen Aspekt mehr als angebracht.

 

Was macht den Fisch aber eigentlich gesund?

Ein hoher Anteil an:

  • Omega-3-Fettsäuren
  • Vitamin D
  • B-Vitamine
  • Selen
  • Jod

Wobei je nach Fischart die Verteilung unterschiedlich ist.

Was könnte ihn ungesund machen?

Schwermetalle

Laut Deutschem Bundeszentrum für Ernährung ist die Schadstoffbelastung in Fisch generell vernachlässigbar. Es wird allerdings auf einige Ausnahmen und Einzelfälle hingewiesen.

Raubfische aus dem Meer können mit zunehmendem Alter einen höheren Quecksilbergehalt aufweisen, es handelt sich zum Beispiel um Thunfisch oder Weißem Heilbutt.

Laut Stiftung Warentest waren aber bei Labortestungen weder bei Thunfisch, noch bei Zucht- oder Wildlachs die EU-Grenzwerte überschritten. Konkret war kein Fisch „nennenswert mit Quecksilber, Kadmium, Blei oder Pflanzenschutzmitteln belastet“.

Alle untersuchten Marken erhielten in der Kategorie „Schadstoffe“ die Note „gut“.

Dennoch wird zur Sicherheit vom Deutschen Umwelt- und Verbraucherschutzministerium (BMUV) Schwangeren und Stillenden dazu geraten, auf Fischarten mit potenziell höherer Quecksilberbelastung zu verzichten. Dazu zählen:

Mikroplastik

Bei Meeresfischen ist die Mikroplastikbelastung ja kein Geheimnis mehr, doch wie hoch ist sie tatsächlich?

Laut Öko-Test (2021) bei Alaska-Seelachs und Kabeljau, bei sechs Stichproben, fanden sich im Schnitt 4.164 Plastikteilchen pro Probe.

Die Größe der Teilchen betrug 6 Mikrometern bis 5 Millimetern.

Die Größe der an der Obergrenze angesiedelten Teilchen erstaunte, darum untersuchte man ihre Herkunft. Das Alfred-Wegener-Institut fand heraus, dass Plastikteile, die unter 5 Mikrometer groß sind, in geringem Umfang vom Verdauungstrakt der Tiere in das Muskelfleisch übergehen können.

Die in den Stichproben gefundenen Teile sind aber größer, darum gehen die Tester*innen davon aus, dass diese aus der Verpackung oder von der Kleidung der Arbeiter*innen stammen.

Conclusio: Mikroplastik kein fischspezifisches Problem, es kann auch in anderen Nahrungsmitteln vorkommen, je nach Verarbeitung und Verpackung.

Medikamentenrückstände

Wie in allen Formen der Massentierhaltung werden auch in der Fischzucht Antibiotika und andere Medikamente eingesetzt.

Wieviel davon bleibt aber in den Fischen übrig?

Stichprobenartige Untersuchungen von Fischereierzeugnissen auf Überschreitung von Grenzwerten sowie verbotene Substanzen führten in den letzten Jahren zu Beanstandungsquoten im einstelligen Prozentbereich.

Dennoch geht von der Fischzucht ein Risiko aus: Im Umkreis von Fischfarmen, auch kleineren Betrieben, weisen Meeresböden rund um Aquakulturen erhöhte Werte von antibiotikaresistenten Bakterien und Resistenzgenen auf. Zurückzuführen ist das auf das als Futtermittel eingesetzte Fischmehl.

Unappetitlich: Würmer in Fisch

Immer wieder werden in Seefischen Fadenwürmer (Nematoden) nachgewiesen, klingt wahnsinnig grauslich, ist aber relativ harmlos, da diese beim Tiefkühlen oder Erhitzen absterben. In seltenen Fällen treten Übelkeit und Bauchkrämpfe auf.

 

https://news.pro.earth/2023/03/01/un-nachhaltigkeitsziel-14-ozeane-meere-und-meeresressourcen-im-sinne-nachhaltiger-entwicklung-erhalten-und-nachhaltig-nutzen/

Gefährlich: Listerien in Fisch

Listerien befinden sich in rohem, kalt oder heißgeräuchertem oder gebeiztem Fisch. Sie sind es, die den Genuss von zum Beispiel Sushi für Schwangere wenig empfehlenswert machen.

In den Jahren 2007 bis 2017 wurden tatsächlich in 7 bis 18 Prozent der amtlich untersuchten Proben von kaltgeräucherten oder gebeizten Fischereizeugnissen in Deutschland das Bakterium L. monocytogenes gefunden. Bei heißgebeizten Erzeugnissen waren es 3 bis 9 Prozent.

Die durch den Verzehr mögliche Listerioseerkrankung kann einen schweren Verlauf nehmen und schlimmstenfalls tödlich enden. Es kann zu Blutvergiftungen, Hirnhautentzündungen und bei Schwangeren zu Fehlgeburten kommen. 2018 starben rund 5 Prozent der Erkrankten.

Schwangeren, älteren Menschen und Personen mit geschwächter Immunabwehr ist daher vom Verzehr der oben genannten Fischprodukte abzuraten.

Erhitzt man Fisch und Meerestiere hingegen im Kern für mindestens zwei Minuten auf 70 Grad Celsius, tötet man Listerien ab.

 

Und die Ethik?

Wer leere Meere vermeiden möchte, reduziert seinen/ihren Fischkonsum am besten. Wir waren einfach zu maßlos in den letzten Jahrzehnten.

Für eine aus verschiedensten Aspekten gute Entscheidung beim Fischkauf, findest du den WWF Fischratgeber, der kurz und bündig einen Überblick verschafft, hier.