Das größte und höchstgelegene Hybrid-PV-Kraftwerk der Welt in Betrieb

China ist Weltmarktführer im Bereich Sonnen- unnd Windenergie und wird seine Ziele beim Ausbau des nachhaltigen Stromsektors fünf Jahre früher erreichen als geplant. Die Volksrepublik erzeugt soviel Strom aus Sonnenenergie wie alle anderen Staaten zusammen. Nun folgte die nächste Superlative am Energiesektor. Ende Juni diesen Jahres nahm Kela, das größte und höchstgelegene Photovoltaik-Kraftwerk, das mit einem Wasserkraftwerk gekoppelt ist, in der südchinesischen Provinz Sichuan den Betrieb auf.

 

Das Projekt erstreckt sich über eine Fläche von rund 16 Millionen Quadratmetern (1.600 Hektar), was  mehr als 2.000 Fussballfeldern entspricht, und liegt auf über 4.600 Metern Seehöhe. Die Bauzeit betrug rund ein halbes Jahr. Das Hybrid-Kraftwerk hat eine Leistung von einer Million Kilowatt (entspricht 1.000 Megawatt), mit der jährlich durchschnittlich zwei Milliarden kWh erzeugt werden. 700.000 Haushalte können mit dem Strom aus Kela ein ganzes Jahr versorgt werden. Es ist geplant, die Anlage bis 2030 zu verdoppeln.

Unter den PV-Paneelen grasen Yaks und Pferde, was für die Bauern ein zusätzliches Einkommen darstellt.

 

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Schwierige Bauzeit

Während der Bauarbeiten war das Projekt mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert, darunter der niedrige Sauerstoffgehalt aufgrund der großen Höhe, wo der Sauerstoffgehalt bis zu 50 % niedriger war als im Flachland.

Hinzu kamen häufige extreme Witterungsbedingungen wie starke Winde, starker Schneefall und eisige Temperaturen sowie knappe Fristen, die den Bau beeinträchtigten.

Das Bauteam nutzte seine Erfahrung aus dem Bau zahlreicher Hochgebirgsprojekte, darunter der höchstgelegene Windpark der Welt, um die Herausforderungen zu meistern.

 

CO2- Einsparungen

Sobald das Projekt in Betrieb ist, werden schätzungsweise über 600.000 Tonnen Standardkohle pro Jahr eingespart und die Kohlendioxidemissionen um mehr als 1,6 Millionen Tonnen reduziert, was einen wesentlichen Beitrag zur raschen Entwicklung der neuen Energieindustrie in der Region darstellt.

Auch im Bereich Windenergie setzt China neue Maßstäbe. So produziert das Land allein die Hälfte des weltweiten Windstroms.

 

Problematischer Weiterausbau fossiler Kraftwerke

 

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Diese Entwicklungen sind wichtig, ist China doch der größte Treibhausgasemittent der Welt und auch für die Hälfte des globalen Kohleverbrauchs verantwortlich. Derzeit werden ungefähr 60 Prozent des chinesischen Energiebedarfs mit Kohle gedeckt. Bedenklich diesbezüglich ist die Tatsache, dass China weiterhin auch auf den Ausbau seiner Kohlekraftwerke setzt. So wurden im ersten Quartal 2023 mehr Kohlekraftwerke genehmigt als im gesamten Jahr 2021. Die Baugeschwindigkeit entspricht damit zwei Kohlekraftwerken pro Woche, so der Bericht des finnischen Zentrums für Energieforschung (CREA) und des Global Energy Monitor (GEM).

“ Im schlimmsten Fall führt der Druck, die neu gebauten Kohlekraftwerke auszulasten und einen starken Rückgang der Auslastung zu verhindern, dazu, dass Chinas Ausbau der sauberen Energien gedrosselt wird und/oder energieintensive Industrien gefördert werden, die den Strom verbrauchen. Dies könnte zu einem erheblichen Anstieg der CO2-Emissionen Chinas in diesem Jahrzehnt führen, was die globalen Klimabemühungen untergraben und sogar Chinas Klimaverpflichtungen in Gefahr bringen könnte.“, so der CREA-Bericht.

 

Titelfoto: sasac.gov.cn