Mit der „Planetendiät“ länger, gesünder und klimafreundlicher leben

Vor vier Jahren stellte die EAT-Lancet-Kommission, eine Gruppe von 37 Forscher*innen aus 16 Ländern, die sogenannte „Planetary Health Diet“, als „Planetendiät“ vor. Prinzipiell lehnen wir ja jede Form von Diät ab, aber über diese wollen wir dennoch schreiben, weil sie mit dem herkömmlichen Verständnis von Diäten nichts gemein hat. Sie hat zum Ziel, die Menschheit und den Planeten zu retten. Sie entspricht dem gesunden Menschenverstand und schützt sowohl den eigenen Körper als auch gleichzeitig den Planeten. Eine ausgesprochene Win-Win-Situation, wie wir finden.

 

„Die Lebensmittel, die wir essen, und die Art, wie wir sie produzieren, bestimmt über die Gesundheit der Menschen und des Planeten, aber das verstehen wir derzeit gravierend falsch.“

Tim Lang, Professor an der University of London und Co-Autor der Studie

 

Was man erreichen will

Die Ziele der Planetary Health Diet sind ambitioniert. Es geht einerseits darum, die steigende Weltbevölkerung von 10 Milliarden Menschen bis zum Jahr 2050 gesundheitsfördernd zu ernähren und andererseits eine nachhaltige Lebensmittelproduktion zu etablieren, um die Umwelt- und Klimabelastungen möglichst klein zu halten.

Dies hat als positive Nebeneffekte:

  • die Nutzung unserer Böden für diverse Ackerfrüchte statt des Anbaus für die Futtermittelindustrie
  • ein größerer Artenreichtum
  • eine Verbesserung der Böden
  • die Reduktion unseres ökologischen Fußabdrucks, weil im Vergleich zu tierischer Nahrung der Wasser- und Flächenbedarf sowie Nährstoffbelastung und Treibhausgasemissionen verringert werden.

 

Schützt vor Krankheit

Darüber hinaus haben Expert*innen der Harvard-Universität herausgefunden, dass die Sterblichkeitsrate mithilfe dieser Diät um ein Viertel, also 25% zurückgeht, weil eine pflanzenbasierte Ernährunsgweise viele Gesundheitsrisiken verringert, darunter Schlaganfälle, Darmkrebs und Diabetes. Auch das Risiko an Atemwegserkrankungen zu leiden, ist bei nachhaltigen Ernährungsgewohnheiten um 50 Prozent seltener. Dasselbe gilt für Herzleiden, Krebs und neurodegenerative Krankheiten  – das Risiko daran zu erkranken war bei einer nachhaltigen Ernährung deutlich geringer. Darüber hinaus waren bei Frauen Tode durch Infektionskrankheiten nur halb so häufig.

 

Was beinhaltet die Planetary Health Diet

Die Planetary Health Diet ist ein flexibler Ernährungsplan, ausgehend von einer täglichen Energiezufuhr von 2500 kcal. Die tatsächliche Ernährungsform muss laut EAT-Kommmission jeweils an die lokalen kulturellen, geografischen und demografischen Gegebenheiten sowie die individuellen Bedürfnisse des Einzelnen angeglichen werden.

Die  simplifizierende Faustregel lautet: Obst- und Gemüseanteil verdoppeln und Fleischkonsum halbieren.

 

 

Die Basis für die Planetary Diet sind pflanzliche Lebensmittel:

  • Gemüse (23%),
  • Hülsenfrüchte (6%),
  • Obst (15%),
  • Vollkorngetreide (17%),
  • Nüsse und
  • hochwertige Pflanzenöle.

 

Nur ein geringer Anteil an

  • Fleisch (2,5%),
  • Fisch (2,5%),
  • Milchprodukten (19%) und
  • Eiern sind erlaubt.

 

Beispiel: Ein typischer Speiseplan der Planetary Health Diet könnte zum Frühstück aus einer Porridge-Fruit-Bowl, einem veganen Kichererbsen-Couscous-Salat zum Mittagessen und zum Abendessen veganen Spaghetti Bolognese bestehen.

Denn: tierische Lebensmittel benötigen deutlich mehr begrenzte Ressourcen wie Wasser, Energie und Land und tragen durch den höheren CO2-Ausstoß deutlich zum Klimawandel bei.

 

No Go Lebensmittel

Lebensmittel wie Zucker und Weißmehlprodukte sollten aus Gesundheitsgründen vom Speiseplan gestrichen werden, genauso wie rotes Fleisch, das in seiner Produktion besonders klimaschädlich ist.

Umweltgrenzen setzen mit der Planetary Health Diet

Um die umweltschädigenden Auswirkungen unserer Lebensmittelproduktion zu beschränken, hat die EAT-Kommission auch globale Umweltgrenzen definiert, die mit der Planetary Diet eingehalten werden sollen.

  • Senkung der Treibhausgasemissionen
  • Eingrenzung des globalen Landverbrauchs
  • Begrenzung des Süßwasserverbrauchs
  • Reduktion der Stickstoffdüngung
  • Dasselbe gilt für Phosphatdüngung
  • Aufhalten des Artensterbens

 

„Wir brauchen eine umfassende Überarbeitung, die das globale Ernährungssystem in einem bisher nicht gekannten Ausmaß verändert.“

Tim Lang, Professor an der University of London und Co-Autor der Studie

 

Um diese Ziele zu erreichen, schlägt die Kommission folgenden Strategieplan vor:

  • Internationale Verpflichtungen zu einer Transformation zur gesunden Ernährung
  • Neuorientierung der landwirtschaftlichen Produktion, weg von der Masseproduktion hin zu gesunden Lebensmitteln
  • Nachhaltige Intensivierung der Lebensmittelproduktion
  • keine Ausdehnung landwirtschaftlich genutzter Flächen, keine Übernutzung der Ozeane durch internationale Überwachung
  • 50-prozentige Reduktion der Lebensmittelverschwendung

 

Das Fazit der Forscher

Alle Menschen gesund und nachhaltig zu ernähren wird unmöglich sein, wenn sich Essgewohnheiten nicht ändern, die Nahrungsmittelproduktion nicht verbessert und Lebensmittelverschwendung nicht reduziert wird.

Wir wollen tierische Produkte als das sehen, was sie sind: Ein höchst kostbares Gut

 

 Unser pro.earth Fazit

Die Planetary Health Diet mit dem gekoppelten Ansatz, die menschliche Gesundheit zu fördern und gleichzeitig die landwirtschaftliche Produktion in Richtung Nachhaltigkeit zu verbessern und Lebensmittelverschwendung einzudämmen, ist eine wunderbare Methode auf globalem Level die vorherrschende Lebensmittelindustrie zum Positiven zu verändern und kann auf individuellem Level einfach umgesetzt werden. Jede*r von uns kann sich die simplen Vorgaben zu Herzen nehmen und den eigenen Fleischkonsum zugunsten von Gemüse und Hülsenfrüchten reduzieren. Am besten mit saisonalen und regional hergestellten Lebensmitteln. Einfach. Tun. Jetzt. #handelnstattreden