Von der Wichtigkeit des Moors – Renaturierung des steirischen Naßköhrmoors wird fortgesetzt

Moore speichern mehr CO2 als andere Ökosysteme und zählen gleichzeitig weltweit zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen. Außerdem gelten sie als Hotspots der Artenvielfalt.

 

In Zeiten des Klimawandels steht der Schutz des Wasserhaushalts von Mooren im Mittelpunkt. Genau diesem Ziel verschreiben sich die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) mit der Renaturierung des Naßköhrmoors in der Steiermark, die nun auf einer Fläche von mehr als 16 Hektar fortgesetzt wird.

„Weltweit bedecken Moore nur drei Prozent der Erdoberfläche, speichern aber rund 30 Prozent des erdgebundenen Kohlenstoffs. Auch als Wasserspeicher erfüllen Moore eine wichtige Funktion: Sie können wie ein Schwamm große Mengen aufnehmen und so Wetterextreme wie Starkregen abfedern und tragen zur Sicherung unseres Trinkwassers bei“, so Wasserminister Norbert Totschnig. „Intakte Moore spielen eine Schlüsselrolle im Klimaschutz, daher setzt Österreich sich bereits seit Jahrzehnten für ihren Schutz ein. Mit der Österreichischen Moorstrategie 2030+ gehören wir hier international zu den Vorreitern“, so Totschnig.

 

Größter Moorkomplex im östlichen Alpenraum

Als Teil des Naturparks Mürzer Oberland ist das Naßköhr der größte Moorkomplex im östlichen Alpenraum. Das 450 Hektar große Gebiet zeichnet sich durch ein Mosaik aus Hoch-, Übergangs- und Niedermoorflächen aus, deren Torfschicht bis zu drei Meter stark ist. Bereits 2004 wurden am Naßköhr 21 Moore als gemeinsames Ramsar-Gebiet ausgewiesen.

 

Was bedeutet Ramsar-Gebiet?

Die Ramsar-Konvention ist ein internationales Übereinkommen über den Schutz von Feuchtgebieten. Sie wurde 1971 in Ramsar im Iran beschlossen und mit der Zeit von 172 Staaten unterzeichnet. Österreich ratifizierte die Konvention 1983. Seit damals konnten 24 Ramsar-Gebiete ausgewiesen werden. Das Prädikat ist als Gütesiegel zu verstehen und bedeutet, dass es sich um international bedeutende Feuchtgebiete handelt, deren Schutz und Erhalt wesentlich ist. In Österreich gibt es 24 ausgewiesene Ramsar-Gebiete.

Anlässlich des Jubiläums wurde gemeinsam mit dem BML die Broschüre „Aktiv für Moore“ neu aufgelegt. Sie kann unter www.bundesforste.at/publikation kostenlos bestellt oder heruntergeladen werden.

 

https://news.pro.earth/2023/01/15/moore-speichern-kohlenstoff-klingt-sensationell/

Lärchenholzdämme für gesunden Wasserhaushalt

Am Naßköhr kam es in der Vergangenheit durch Überweidung, Trockenlegung und Torfstich zu starken Schädigungen der Moorlandschaft:

Ziel der Renaturierungsarbeiten ist die Stabilisierung des Wasserhaushalts, um das Moor vor dem Austrocknen zu schützen. Dazu werden Holzdämme aus Lärchenholz errichtet. Sie halten das Wasser im Torfkörper zurück. Der Wasserspiegel wird angehoben und das Torfmooswachstum angeregt. Dabei wird mit größter Sorgfalt gearbeitet, denn die Moorflächen dürfen nur kleinräumig befahren und begangen werden.

 

Ein intaktes Moor speichert mehr Kohlenstoff als jedes andere Ökosystem

Ein durchschnittliches Moor in Österreich speichert in den oberen 50 Zentimetern Boden rund 150 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar und damit mehr als jedes andere Ökosystem. Durch die Renaturierung werden CO2-Emissionen gestoppt und die Kohlenstoffbindung angeregt. Ein Hektar intaktes Moor nimmt jährlich bis zu einer Tonne CO2 aus der Atmosphäre auf, das ist etwa so viel wie auf einem Flug von Wien nach New York pro Person ausgestoßen wird. Ist das Torfmoos allerdings erst einmal zerstört, geht der Wiederaufbau nur langsam voran. Gerade mal einen Millimeter wächst die Pflanze durchschnittlich pro Jahr.