Abholzung im Regenwald deutlich zurückgegangen
Gute Nachrichten erreichen uns aus dem brasilianischen Regenwald. Seit Amtsantritt des neuen Präsidenten Lula da Silva ist die Rodung des Regenwaldes zurückgegangen. Dies schreibt sowohl das brasilianische Umweltministerium als auch das Nationale Brasilianische Institut für Raumforschung INPE, das mithilfe von Satellitendaten die Zerstörung des Regenwaldes erfasst, dass im September dieses Jahres um 59% weniger gerodet wurde als im Vorjahr, das sind 590 Quadratkilometer im brasilianischen Teil des weltweit größten Regenwaldgebietes.
Seit über 30 Jahren beschäftigt sich das Team des Nationale Brasilianische Institut für Raumforschung INPE mit der Erfassung der jährlichen Abholungsrate im brasilianischen Regenwald. was früher mühsam in Handarbeit anhand ausgedruckter Satellitenfotos geschah, funktioniert heute computerbasiert. „Wir mussten mit all diesen Widrigkeiten zurechtkommen und zugleich das internationale Misstrauen abbauen“, erklärte Thelma Krug, Mitbegründerin des Programms und 2018 Vize-Präsidentin des Weltklimarats. „Heute ist das Programm anerkannt. Keine Regierung der Welt würde es wagen, unsere Daten anzuzweifeln.“
In den ersten fünf Monaten dieses Jahres wurde um 31 Prozent weniger Fläche geschlägert als im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, teilte das Umweltministerium des südamerikanischen Landes mit. Zwischen August 2022 und Juli 2023 wurde im brasilianischen Amazonasgebiet eine Fläche von 7.952 Quadratkilometern abgeholzt – der niedrigste Wert seit vier Jahren, aber immer noch zu hoch, wie wir finden.
Ein großer Teil der durch Rodung entstandenen Freiflächen wird für die kommerzielle Landwirtschaft und insbesonders für die Rinderzucht und den Anbau von Soja verwendet. Aber auch die Suche nach Edelmetallen ist einer der Gründe für den Raubbau.
„Wir befinden uns damit auf dem richtigen Weg, sind aber noch lange nicht am Ziel“, sagt Kolja Leoni, Sprecher der Umweltschutzorganisation WWF in Deutschland, im Gespräch mit ZDFheute, die den Rückgang als ein „wichtiges Zeichen“, dass sich die Wiederaufnahme der Kontrollen, die Begrenzung von Kreditvergaben und andere Maßnahmen als wirksam erwiesen haben. Die Entwaldung im gesamten Amazonasgebiet müsse vollständig gestoppt werde.
Schlechte Nachrichten aus dem Cerrado
Während sich die Lage im brasilianiscchen Regenwald in die richtige Richtung bewegt, ist die Entwicklung im Cerrado, den Feuchtsavannen im Südosten Brasiliens, eine negative: Bereits die Hälfte der gesamten Fläche ist zerstört worden und die Entwaldung stieg 2023 um 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr, erklärte Leoni gegenüber ZDFheute. So würden die rund 25 Millionen Menschen, die im Cerradogebiet leben, inklusive der indigenen Bevölkerung, daher bereits die Konsequenzen der Zerstörung erleben.
Der Cerrado ist der wichtigste Grundwasserspeicher Brasiliens.
„Ein Verlust der Vegetationsdichte und -vielfalt wird schwerwiegende Folgen für die Landwirtschaft sowie die Wasserversorgung der Metropolregionen und städtischen Gebiete haben.“