Ganslessen zu Martini – eine Tradition wie das Neujahrskonzert. Doch, welchen Preis darf es haben? Wieviel artgerechte Haltung – wir sprechen noch nicht von Lebensqualität – ist mit 5 € pro Kilo möglich?

 

Diese Thematik gilt natürlich für alle Lebewesen und zu jeder Zeit – im Moment ist das Schicksal der so gern ab Martini in gemütlicher Runde verspeisten Gänse aber tatsächlich brennend.

Noch dazu, wo es eine Lösung geben könnte.

Die gesetzliche Lage in Österreich lässt weder Stopfmast, noch Lebendrupf zu. Bei uns wird das Thema einfach ausgelagert – beim Import gibt es nämlich so gut wie keine Beschränkungen. Auch die Kennzeichnungspflicht ist nicht streng gehandhabt. Tierschutz Austria kämpft mit einer Petition dagegen an.

 

Stopfmast?

„Foie Gras“ klingt herrlich und irgendwie exquisit und luxuriös – was dahinter steckt ist nichts als unendliche Folter. Es handelt sich dabei um nichts anderes als Gänsestopfleber.

Um diese zu „erzeugen“ müssen die Tiere unfassbares Leid ertragen.

Das kurze Leben einer gequälten Gans in einem derartigen Betrieb beginnt mit dem Aussortieren der Küken am Fließband – weibliche Küken werden gleich geschreddert oder vergast, denn ihre Leber vergrößert sich nicht im gewünschten Maße.

Die männlichen Gänskinder werden in Käfige gesperrt und gemästet – dass hier Auslauf und Tageslicht nicht einmal ansatzweise ein Thema sind, ist sicher klar. Neonbeleuchtet (um den Wachzustand und somit die Fressphase zu verlängern) werden die Gänse gesptopft.

Die Qualen sind unermesslich. Mit Hilfe eines durch den Schlund eingeführten Eisenrohres wird der Mastbrei in die Tiere gestopft. Damit hat das unermessliche Leid dieser Lebewesen aber bei weitem noch kein Ende gefunden. Da sie nämlich schon derart gequält werden, setzt man noch eins drauf…

 

Lebendrupf

Die eingesperrten Gänse sind ja ohnehin wehrlos der skrupellosen Ausbeutung durch die Krönung der Schöpfung ausgeliefert, warum sie dann nicht gleich auch bei lebendigem Leib rupfen.

Kann man sich das vorstellen?

Noch dazu ist es leider so, dass die Daunen, die wir dringend für modische Jacken benötigen, bei mehrmaligem Rupfen immer feiner und flauschiger nachwachsen – Grund genug, dieses bestialische Prozedere immer wieder zu wiederholen.

Alles für den Profit!!

 

Import aus dem Ausland

Es ist besorgniserregend, dass fast dreiviertel aller in Österreich verzehrten Gänse aus Ländern importiert werden, in denen derart tierquälerische Praktiken nach wie vor erlaubt sind.

„Obwohl das Stopfen von Gänsen in Österreich verboten ist, setzen Gastronomie und Handel weiterhin auf gestopfte Gänse aus dem Ausland, um den Wunsch nach preisgünstigem Gänsebraten zu erfüllen. Dabei werden die Tiere unter widrigsten tierquälerischen Bedingungen gehalten und verarbeitet.“, erklärt MMag. Dr.in Madeleine Petrovic Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins (Tierschutz Austria).

Selbst die Gänsestopfleber, deren Erzeugung in Österreich verboten ist, findet weiterhin über den Import den Weg nach Österreich.

„Das Stopfen von Gänsen zur Erzeugung der Stopfleber ist in Österreich laut Tierschutzgesetz verboten, der Handel und Import jedoch nicht.“, ergänzt die Tierschützerin.

Tierschutz Austria fordert daher ein umfassendes Verbot des Imports, Handels und Verkaufs von tierischen Produkten, deren Erzeugung in Österreich untersagt ist.

 

Haltungskennzeichnung

Die Tierschutzorganisation verweist außerdem auf die Dringlichkeit einer Haltungskennzeichnung, die unerlässlich ist, um Verbrauchern die Möglichkeit zu geben, sich bewusst über die Herkunft und die Lebensbedingungen ihrer Festtagsvögel zu informieren.

„Wir müssen sicherstellen, dass die Konsumenten die Wahl haben, tierleidfreie Produkte zu unterstützen“, appelliert Petrovic.

Für mehr Transparenz im täglichen Einkauf und Konsum, startete Tierschutz Austria vor kurzem eine Petition für eine einheitliche Kennzeichnung von tierischen Produkten.

 

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