75 Jahre Menschenrechte

2023 jährt sich die Unterzeichnung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen zum 75. Mal. Dass alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren seien, ist tragendes Fundament von Gesellschaft und Staat. Die Menschenrechte gelten für alle Menschen und für jede und jedem einzelnen. Sie sichern grundlegende Bedürfnisse, die jeder Mensch hat: Schutz vor Gewalt, soziale Sicherheit, Nahrung, Kleidung, ärztliche Versorgung, Meinungs- und Religionsfreiheit, Arbeit, Teilhabe und politische Mitsprache uvm. Leider werden diese Rechte vielerorts mit Füßen getreten.

 

„Wenn die Menschenrechte einer Gruppe missachtet werden – z.B. von Menschen auf der Flucht oder Menschen mit Behinderungen – dann sind die Menschenrechte für alle in Gefahr“, sagt Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser anlässlich des 75. Geburtstags der Menschenrechtskonvention.

 

Die Forderungen verschiedener Menschenrechts-NGOs sind unterschiedlich, gemeinsam ist ihnen, dass sie gegen die Menschenrechtsverletzungen weltweit auftreten.

 

Forderung nach menschenrechtsbasierter Weltklimakonferenz

Dazu meint Agnès Callamard, Generalsekretärin von Amnesty International: „Untätigkeit ist keine Option, wenn sich unser Klima in einem noch nie dagewesenen Tempo erwärmt und die Rechte von Milliarden von Menschen auf dem Spiel stehen. Die Staats- und Regierungschef*innen auf der COP28 müssen den Lobbyist*innen der fossilen Brennstoffindustrie die Stirn bieten und uns von dem Kollisionskurs abbringen, der uns in eine noch tiefere Klima- und Menschenrechtskatastrophe führt. Der einzig sichere Weg, diese Katastrophe abzuwenden, besteht darin, dass sich die Staaten auf der COP28 auf einen schnellen Ausstieg aus der Produktion und Nutzung fossiler Brennstoffe einigen, die vom Klimawandel am stärksten Betroffenen dabei unterstützen, die Verluste und Schäden zu bewältigen, und einen Übergang zu erneuerbaren Energien beschleunigen.

 

Eine menschenrechtsbasierte COP28 erfordert, dass die Vereinigten Arabischen Emirate, die eine extrem schlechte Menschenrechtsbilanz aufweisen, die umfassende, freie und faire Beteiligung der Zivilgesellschaft sicherstellen. Wir fordern alle Teilnehmer*innen auf, die Vereinigten Arabischen Emirate zu sinnvollen Menschenrechtsreformen zu drängen.“

 

Zunehmender Druck und Angriffe

„Zivilgesellschaftliche Organisationen in Ländern des Globalen Südens berichten zunehmend vom Druck autoritärer Regierungen oder Unternehmen. Insbesondere Verteidiger*innen von Menschenrechten sowie Klima- und Umweltschützer*innen sind davon betroffen. Ihnen wird der Zugang zu finanzieller Unterstützung erschwert, Angriffe gehören mittlerweile zur traurigen Tagesordnung: Seit 2015 hat das Business & Human Rights Ressource Centre weltweit fast 4.700 Attacken registriert, davon sogar 900 Morde““, berichtet Lukas Wank, Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung, besorgt.

 

EU-Lieferkettengesetz als Chance für bessere Bedingungen

Insbesonders entlang globaler Wertschöpfungsketten sind Menschenrechtsverletzungen auch im Jahr 2023 noch immer weit verbreitet. Vom T-Shirt bis zum E-Auto: das Risiko von Zwangsarbeit besteht entlang der Wertschöpfungsketten von zahlreichen Produkten. Das EU-Lieferkettengesetz hat das Potential, diese Missstände zu bekämpfen, doch dafür muss die Perspektive von Betroffenen im Zentrum stehen. Dies gilt auch für die geplante Verordnung zum Importverbot von Produkten aus Zwangsarbeit. Diese richtet sich an alle Unternehmen, die Produkte unter Zwangsarbeit herstellen und in der EU auf den Markt bringen, meint dazu das Netzwerk Soziale Verantwortung NeSoVe , das Teil der „Arbeitsgemeinschaft Rohstoffe“ ist.

 

Wank meint diesbezüglich: „Zum Beispiel appellieren wir an die österreichische Bundesregierung, während der finalen Verhandlungstage nachdrücklich auf ein wirksames EU-Lieferkettengesetz zu drängen. Nur wenn alle Unternehmen und der Finanzsektor dazu verpflichtet werden, weltweit Menschenrechte und Umweltstandards zu achten, ebnet das den Weg für echte nachhaltige Entwicklung.“

 

Das Recht auf angemessene Arbeitsbedingungen sowie eine faire Bezahlung der Arbeitsleistung und der Ernteerträge als grundlegende Menschenrechte stehen für uns im Mittelpunkt unserer Arbeit. Denn nur so können Familien ein existenzsicherndes Haushaltseinkommen und ein menschenwürdiges Leben erreichen!, so FAIRTRADE Österreich-Geschäftsführer Hartwig Kirner dazu.

 

Weiterführender Link:

Hier findest du alle Rechte auf einen Blick.

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (PDF)