Körper und Geist der Kälte aussetzen

Unser Körper hat sich im Lauf der Evolution daran gewöhnt, immer wieder Extremen wie Hitze, Kälte und Hunger ausgesetzt zu sein. So kann die kalte Dusche helfen, gesund durch das Jahr zu kommen. Doch es gibt Steigerungsmöglichkeiten. Spätestens seit Wim Hof, einem niederländischen Extremsportler, und seiner Methode mit gezielter Atemtechnik und mentalem Fokus die Kältereize des Körpers umzulenken, ist Eisbaden auch bei uns in Mitteleuropa ein Thema. In Russland und den skandinavischen Ländern war eisbaden, eisschwimmen und kaltwasserschwimmen schon seit jeher bekannt und auch beliebt.

 

Es liegt in unserer Natur …

US-Investigativjournalist Scott Carney hat das Eisbaden mit der Wim-Hof-Methode analysiert, ausprobiert und kam zu der Erkenntnis: „Was die Wim-Hof-Methode und – wichtiger noch – die Evolutionsbiologie zeigen: Ständig wechselnde Umwelteinflüsse wecken in uns erstaunliche Fähigkeiten. Die gesamte, durch Jahrmillionen an Evolution gestählte Maschinerie wird in Gang gesetzt, unser Körper kann sich auf Kälte, Hitze und Höhe extrem gut einstellen. Du kannst sogar deine Körpertemperatur bewusst erhöhen!“

 

 

Wie der Körper auf den Kältereiz reagiert …

Um seine Kerntemperatur konstant zu halten, reagiert der Körper auf die Kälte mit einer gesteigerten Durchblutung. Grundvoraussetzung ist, dass man gesund ist.

„Grundsätzlich eignet sich Eisbaden nicht für Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder anderen Organ-Erkrankungen“, erklärt Prof. Martin Busse, Ärztlicher Leiter der Sportmedizinischen Hochschulambulanz in Leipzig. „Generell sollte das Ganze systematisch mit einer sportmedizinischen Untersuchung vorbereitet werden“, rät der Arzt.

 

Gut , um …

        • das Nervensystem zu aktivieren,
        • das Immunsystem zu stärken,
        • das Herz-Kreislaufsystem zu trainieren,
        • Stress abzubauen,
        • Entzündungen im Körper zu reduzieren,
        • besser zu schlafen,
        • die Fettverbrennung anzukurbeln,
        • die Regenerationszeit zu verkürzen,
        • mehr mentale Stärke zu erlangen und
        • sich körperlich insgesamt wohler zu fühlen.

 

 

Es muss aber nicht immer gleich ein Eisbad sein….

Kalt duschen ist auch effektiv. Wim Hof selbst duscht nach eigenen Angaben jeden Tag nach dem Aufstehen drei Minuten lang kalt.

Die Kältetrainerin Sonja Flandorfer, die ganz in unserer Nähe am Neufeldersee eisschwimmen und eisbaden anbietet, meint dazu, dass man eher zum Kranksein neigt, wenn man gleichbleibenden Temperaturen ausgesetzt ist.

Wer kennt das gute Gefühl von Lebendigkeit und Glück nach einer kalten Dusche? Mein Vater hat dies über Jahrzehnte praktiziert und war so gut wie nie – außer in seinen allerletzten Lebensjahren – krank. Ich kann mich nicht erinnern, ihn erkältet oder mit Magen-Darmgrippe erlebt zu haben. Leider kann ich mich nicht ganz konsequent dazu durchringen, es ihm nachzumachen … .

 

Die Wim Hof Methode kurz erklärt ….

Die drei Grundelemente seiner Methode sind: Atmung, Kältetherapie und Konzentration

 

Die Atmung

Zuerst muss man die richtige, bewusste Atmung üben, denn sie ist das Fundament für die Kältetherapie. Bei dieser Atemtechnik kommt es durch kontrollierter Hyperventialtion zu einem Überschuss an Sauerstoff im Blut, sodass es basischer wird und man zu schwitzen beginnt. eine genaue Anleitung findet man u.a. hier.

„Es geht um bewusste Atmung, die aussieht, als würde man hyperventilieren. Dann muss man mit leeren Lungen die Luft anhalten. Das wiederholt man immer und immer wieder. Ich habe so gelernt, meinen Atem drei Minuten anzuhalten und 40 Liegestütze zumachen, ohne einen Atemzug zu nehmen.“, erklärt Carney in einem Interview mit Red Bull.

 

Die Kältetherapie

Erst wenn einem diese Übung leicht gelingt, sollte man langsam mit der Kältetherapie beginnen, und zwar durch kalt duschen, zuerst nur für einige Sekunden und dann immer länger. Bei einer Wassertemperatur von 5 Grad und weniger spricht man dann von Eisbaden. Dazu erklärt Carney: „Man kann sich in den Schnee legen, kalt duschen oder ein Eisbad nehmen. Ziel ist es, die automatische Antwort des Körpers auf diesen Kälteschock, das Zittern, zu unterdrücken. Dadurch zwingt man den Körper, sich auf eine andere Art aufzuwärmen.“

 

Hat sich der Körper durch kalte Duschen gut daran gewöhnt, kann man es in offenem Gelände, zum Beispiel einem  See – am besten an einer flachen Stelle – ausprobieren, aber bitte immer in Begleitung. Dabei ist es wichtig, immer auf die Signale des eigenen Körpers zu achten, schreibt eisbaden.de dazu.

 

Wie lange man im Wasser bleiben soll, ist indiviuell unterschiedlich. „In unseren Eisbade-Gruppen sagen wir immer, dass man primär nach dem Körpergefühl gehen sollte. Natürlich ist es eisig kalt und der Kopf sagt gleich: Es geht gar nicht.“ Trotzdem empfehle der Sportmediziner Busse, etwa zwei Minuten im Eiswasser zu bleiben. „Das ist in der Regel machbar und bringt den maximalen Benefit.“

 

Wichtig ist auch, mit leerem Magen ins kalte Wasser zu steigen – wie auch beim „normalen“ Schwimmen.

 

Konzentration

Die Atemtechnik und das Überwinden des Kältereizes (Zittern) gelingt nur mit der entsprechenden Konzentration. Und Konsequenz, denn man muss es regelmäßig üben, um einen Effekt zu erzielen.

 

 

 

Unser pro.earth.Fazit: Sich der Kälte bewusst auszusetzen, ist eine sehr effektive Methode, gesund zu sein und zu bleiben …. Wenn nur der innere Schweinehund nicht wäre, der  – so steht es in einem Artikel – im Sommer kleiner ist als in der kalten Jahreszeit, dann würde ich es schon längst machen…. genauso wie die jährliche Fastenkur …. .