Leben neu denken: das Modell Ökodorf
Die Vereinten Nationen führen Ökodörfer unter den „100 Best Practices“ für ein nachhaltiges Leben. Man wohnt und arbeitet zum Teil auch zusammen, möglichst umweltschonend und sozial verträglich. Im Einklang mit der Natur. Gemeinsam. Ein Ökodorf trägt dazu bei, die umliegende Natur nicht nur zu schützen, sondern sogar zu regenerieren, und es verbessert die Lebensqualität der Menschen. Die vier Dimensionen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Wirtschaft, Soziales und Weltsicht – sind zu einem ganzheitlichen Ansatz integriert.
Der globale Dachverband der Ökodörfer beschreibt sie folgendermaßen:“Ökodörfer sind ein Ausdruck bewusster menschlicher Innovation und Kreativität: Gruppen von Menschen, die ihre Prinzipien leben, ihre Umwelt regenerieren und ihr Zugehörigkeitsgefühl und ihren Sinn als Gemeinschaft stärken.“
Jedes Ökodorf ist einzigartig, und es gibt keine strenge Definition für ein Ökodorf. Es gibt jedoch einige Gruppen, die nicht als Ökodörfer gelten, darunter Familien, religiöse Gruppen und Sekten oder Kulte.
In Europa und Nordamerika liegt der Fokus bei der Gründung von Ökodörfern oft auf dem Wunsch nach einem gesünderen Lebensstil in Gemeinschaft. Währenddessen geht es im globalen Süden oft ums Überleben. Um den Erhalt oder die Wiedererlangung der Ernährungssouveränität, Wege aus der Armut und das Überleben in Konfliktregionen.
Verschiedene Ökodörfer weltweit
Es gibt weltweit eine Vielzahl von Ökodörfern. Jedes ist anders und faszinierend. In Deutschland gibt es zum Beispiel die Zukunftswerkstatt Schloss Tempelhof und das Ökodorf Sieben Linden. In Österreich besteht momentan noch kein richtiges Ökodorf, sondern eine Co-Housing Siedlung Lebensraum und auch das Wohnprojekt Wien, das sich selbst auch „Sieben Stockwerke Dorf“ nennt.
Über die Zukunftsstadt Auroville in Indien bin ich vor längerer Zeit durch eine wunderbare TV-Reportage gestolpert. Es ist ein multikultureller Ort gebaut aus Holz und Lehm, der durch das Anlegen von 1.000 km Gräben und die Pflanzung von 400 ha Wald aus einem kahlen Plateau eine grüne Oase machte. Joss Brook, einer der ersten Mitbegründer: “In Auroville versuchen Menschen aus aller Welt gemeinsam mit Einheimischen, einen Weg der Nachhaltigkeit zu finden. Das Wichtigste ist, in allem die Seele wahrzunehmen – denn in der Seele finden wir die Erinnerung an den Garten der Zukunft.”
In Moldawien, dem ärmsten Staat Europas, an der Grenze zur Ukraine, entstand durch EcoVisio ebenfalls ein Ökodorf, das „EcoVillage Moldova“, das mithilfe der Permakultur-Prinzipien, der Nutzung regionaler Baumaterialien und dem intelligenten Einsatz von Solartechnologie ein Vorzeigeprojekt für das ganze Land sein möchte. Es stehe für das „grüne Bewusstsein“ in dem ärmsten Land in Europa, das trotz weniger Ressourcen Wege finden muss, mit den Folgen des Klimawandels zurechtzukommen.
Das Mubaya Projekt in Zimbabwe soll die Ernährungssicherheit der Bewohner:innen sichern. Ein Projekt im Ökodorf soll auch die ökonomische Unabhängigkeit der Frauen des Dorfes durch die Vergabe von Mikrokrediten fördern. Mithilfe der Permakultur-Grundsätze will die Dorfgemeinschaft trotz Klimawandel und daurch fehlender Niederschläge sich selbst mit Nahrungsmitteln versorgen und auch seine Energieunabhängigkeit erreichen.
Dokumentarfilm über 10 Ökodörfer
Im Film „Ein neues Wir. Ökodörfer und ökologische Gemeinschaften in Europa“, produziert vom österreichischen Dokumentarfilmer Stefan Wolf, finden alle Interessierten einen Einblick in das Leben von zehn Gemeinschaften in acht Ländern. Hier der Trailer dazu:
Unser pro.earth.Fazit:
In diesen Enklaven funktioniert ein klimaneutrales, enkeltaugliches Leben bereits. Ein spannendes Konzept, das viele verschiedene Ausprägungen rund um den Globus hat! Funktionierende Dorfgemeinschaften haben ein großes Potenzial für Veränderungen in die richtige Richtung.