Hormonschädingendes BPA ist weiterhin allgegenwärtig

BPA ist seit vielen Jahren, man könnte sie durchaus auch Jahrzehnte nennen, ein Thema. Wie kann das sein? Zumindest in Babyschnullern und Beissringen ist es österreichweit verboten. Wir finden es aber weiterhin in beschichteten Lebensmittelverpackungen, Trinkflaschen und Konservendosen. Es wird Zeit, das zu ändern.

 

Die EU-Kommission schlägt ein Verbot der Chemikalie Bisphenol A (BPA) in Lebensmittelkontaktmaterialien vor.

“Ein BPA-Verbot ist unerlässlich! Alle Menschen in Europa nehmen derzeit über die Ernährung BPA-Mengen zu sich, die das gesundheitlich akzeptable Maß um ein Vielfaches überschreiten und absolut vermeidbar sind”, sagt Helmut Burtscher-Schaden, GLOBAL 2000 Biochemiker.

Die öffentliche Konsultation für das vorgeschlagene Verbot von BPA und anderen Bisphenolen in Lebensmittelkontaktmaterialien endete am 8. März 2024. GLOBAL 2000 hat eine Stellungnahme eingereicht.

 

EU-weit erstes BPA-Verbot in Babyschnullern

GLOBAL 2000 hatte bereits 2009 verschiedene Kunststoffartikel auf Schadstoffe untersucht und dabei – völlig überraschend – in fast allen handelsüblichen Babyschnullern große Mengen BPA nachgewiesen und in der Folge ein österreichweites BPA-Verbot in Babyschnullern und Beissringen erreicht.

Bereits damals machte GLOBAL 2000 darauf aufmerksam, dass unabhängige wissenschaftliche Studien einen um Zehnerpotenzen niedrigeren gesundheitlichen Richtwert für die akzeptable tägliche Aufnahme von BPA für den Menschen nahelegen würden. Mit großer Verzögerung hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im Vorjahr ihre Risikobewertung von BPA erneuert und dabei den gesundheitlichen Richtwert von BPA um fünf Zehnerpotenzen abgesenkt.

 

Was macht BPA mit unserem Körper

Als eine der meistverwendeten Industrie-Chemikalien der Welt ist Bisphenol A, kurz BPA, in unserer Welt allgegenwärtig. Obwohl tatsächlich Millionen Tonnen davon jährlich zum Einsatz kommen, reichen für den einzelnen Organismus auch kleine Mengen aus, das Hormonsystem durcheinander zu bringen. In hunderten Studien wird eine krebserregende und fortpflanzungsschädliche Wirkung belegt.

 

Verbot jetzt ohne Verzögerung umsetzen!

Noch immer findet man BPA in der Beschichtungen von Konservendosen, in beschichteten Lebensmittelverpackungen, Trinkflaschen und Gefäßen aus Plastik sowie anderen Lebensmittelkontaktmaterialien.

“Die EU-Kommission muss jetzt dafür sorgen, dass das BPA-Verbot so rasch wie möglich wirksam wird und zu einer spürbaren Reduktion der Belastung für Konsument:innen führt. Versuche der Industrie, diese wichtige Maßnahme durch Ausnahmeregelungen und Übergangsfristen zu untergraben oder zu verzögern – wie sie teilweise in den bereits vorliegenden Stellungnahmen erkennbar sind – sind in aller Klarheit zurückzuweisen”, fordert Burtscher-Schaden abschließend und spricht sich für ein generelles BPA-Verbot für Konsumartikel aus.