Challenge: Lebensmittel retten

„In Zukunft werde ich beim Einkauf und Verbrauch von Lebensmittel bewusst darauf achten, diese nicht zu verschwenden, sondern sorgsam damit umgehen. Wer stoppt mit mir die Lebensmittelvergeudung?“

 

Ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel landet im Müll!

Durch Lebensmittelverschwendung werden jährlich 3,3 Gigatonnen CO₂-Emissionen freigesetzt, verglichen mit Staaten wäre dieser Bereich somit der drittgrößte Klimasünder nach den USA und China. Übertriebene Vorsicht bei Haltbarkeitsdaten, mangelnde Einkaufsplanung oder nicht sachgerechte Lagerung sind die Hauptursachen der Vergeudung.

Verantwortungsbewusstes Einkaufen und ein sorgfältiger Umgang mit Lebensmittel schützt unser Klima!

  • Einkäufe planen
  • Sachgerechte Lagerung der Lebensmittel
  • Haltbarkeitsdaten nicht überinterpretieren
  • Best of Kühlschrank kochen

Informationen

1.3 Mrd. Tonnen, eine gigantische Zahl! Das sind umgerechnet 2,3 Mio Stück Airbus A380 oder 6500 voll beladene, weltweit größte Containerschiffe. Die Menschheit schafft es, dieses Gewicht an Lebensmittel jährlich wegzuschmeißen!

Pro Person und Jahr vergeuden Industriestaaten ca. 100 kg an Lebensmittel, das entspricht in etwa einer vollen Mahlzeit pro Tag. In Entwicklungsstaaten dagegen werden nur 6 kg pro Person und Jahr nicht konsumiert.

Noch ein Zahlenspiel: Täglich findet in einer Millionenstadt der EU die Menge an Brot und Gebäck den Weg in den Müll, die ausreichend für eine Stadt von 100.000 Einwohnern wäre.

Leider leidet darunter auch unser Weltklima, denn 3,3 Gigatonnen CO₂ werden durch Lebensmittelverluste in die Atmosphäre gepumpt. Um diese Menge an CO₂ zu kompensieren, müssten 240 Milliarden Bäume gepflanzt werden, das sind etwa 30 x so viele Bäume wie es in Deutschland gibt.

 

Aber was hat weggeworfenes Brot mit dem Klimawandel zu tun?

Lebensmittel herzustellen, zu verarbeiten, zu transportieren und zu verpacken belastet unsere Umwelt, denn dadurch werden tonnenweise Treibhausgase freigesetzt. Wir roden Bäume für den Anbau unserer Nahrungsmittel und verschwenden knappe Ressourcen wie landwirtschaftliche Flächen und Wasser. Ein Drittel der weltweiten Landwirtschaftsfläche nehmen Lebensmittel ein, die es nie in den Magen eines Menschen schaffen. Der Wasserverbrauch dieser Flächen entspricht pro Jahr dreimal dem Volumen des Genfer Sees, häufig in Gegenden die ohnehin an Wassermangel leiden.

Würden wir weniger Essen wegschmeißen, müssten wir weniger Nutzfläche für uns beanspruchen und somit weniger CO₂-Emissionen produzieren.

 

Wie entstehen diese erheblichen Lebensmittelverluste?

53 % aller weggeworfenen Lebensmittel gehen dabei auf das Konto der privaten Haushalte, für 30 % ist die Landwirtschaft und Produktion, 12 % die Gastronomie und 5 % der Handel verantwortlich.

  • Haushalte:
    Gemüse, Brot und Milchprodukte führen in den Haushalten die „Wegwerfrangliste“ an.
    Ursachen sind vor allem mangelnde Einkaufsplanung, nicht sachgerechte Lagerung und Haltbarmachung sowie missverstandene Mindesthaltbarkeitsangaben. Ab in den Müll, entscheiden viele Verbraucher nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums, anstatt sich auf ihre Sinne zu verlassen und erst einmal das Nahrungsmittel mit Nase, Auge oder Mund zu prüfen. Denn nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums ist die Ware nicht automatisch verdorben. Ein ähnliches Müll-Schicksal erfahren insbesondere Obst und Gemüse, falls die Ware nicht zu 100% in Form, Farbe und Aussehen entspricht.
  • Landwirtschaft:
    Die schlechte Planbarkeit von Erträgen und die strengen Qualitätsvorgaben des Handels führen zu herben Verlusten an Lebensmittel. Nur die Ernte und Verarbeitung von Kategorie A Ware lohnt sich, bei minderer Qualität kommt es zumeist billiger die „zu kleinen Äpfel“ oder „krummen Kartoffel“ zu entsorgen.
  • Gastronomie:
    Die Ursachen für Lebensmittelabfall in gastronomischen Betrieben sind vielfältig. Oft sind Portionen zu groß dimensioniert, Reste vom Buffet müssen aus hygienerechtlichen Gründen entsorgt werden und natürlich gibt es auch in der Küche einen nicht zu vernachlässigenden Lebensmittelschwund.
  • Handel:
    Neben den in der Filiale anfallenden Mengen an Abfall (v.a. Frischware), sind ausschlaggebende Faktoren zur Lebensmittelvergeudung Qualitätsansprüche sowie die Angebotspolitik des Handels wie Mengenrabatte, Großpackungen und Preisaktionen, die Konsumenten dazu verführen, mehr Lebensmittel zu kaufen, als sie eigentlich brauchen.

Tipps, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden

  • Regionale Lebensmittel bevorzugen, denn bei langen Transportketten gehen mehr Lebensmittel verloren.
  • Einkäufe planen: Vermeiden Sie es, insbesondere zu viele verderbliche Lebensmittel „auf Vorrat“ einzukaufen.
  • Unverpackte Produkte oder Waren in Mehrweg-Verpackungen kaufen.
  • Lebensmittel richtig lagern: Die richtige Lagerung inner- und außerhalb des Kühlschranks kann die Lebenszeit von Lebensmitteln deutlich verlängern.
  • Nicht mehr kochen als nötig – und überschüssiges Essen für eine spätere Mahlzeit aufbewahren oder einfrieren.
  • Mindesthaltbarkeitsdatum nur als Anhaltspunkt sehen.
  • Auf Schönheitsnormen verzichten, auch krummes Gemüse schmeckt gut.
  • Verzicht auf Megapacks.
  • Unterstützung der Verknappung des Sortiments kurz vor Ladenschluss.

Auch einige politische Bemühungen gegen die Lebensmittelverschwendung aufzutreten gibt es. So wollen die Vereinten Nationen bis 2030 die Pro-Kopf-Verschwendung um 50% senken. Innerhalb der EU müssen die Mitgliedsstaaten dafür alle zwei Jahre ihre Reduktionsfortschritte dokumentieren (Kreislaufwirtschaftspaket). Nationalstaatlich lässt Frankreich aufhorchen, dass die Supermärkte dazu verpflichtet, nicht verkaufte Waren billiger abzugeben oder zu spenden.

Diese Auswahl an Möglichkeiten, um eine geringere Lebensmittelverschwendung zu erreichen, zeigen, dass auf allen Ebenen – global, staatlich, kommunal und persönlich – Perspektiven für einen besseren Umgang mit Nahrungsmittel gegeben sind.

Wenn wir uns vor Augen führen, dass jährlich 3 Millionen Kinder an Hunger sterben, 2 Milliarden Menschen keinen regelmäßigen Zugang zu ausreichender Nahrung haben und die Welt aufgrund des Klimawandels Not leidet, muss es völlig klar sein:

Setzen wir ein Zeichen und stoppen wir gemeinsam die Verschwendung von Lebensmitteln!