Wir alle leben in einer Welt, die im Müll ertrinkt
Was passiert eigentlich mit unserem Plastikmüll, nachdem wir ihn in die Recyclingtonne geworfen haben? Der investigative Dokumentarfilm „Die Recyclinglüge“ von Tom Costello und Benedikt Wermter deckt schonungslos auf, welcher riesige Betrug globalen Ausmaßes hinter dem Geschäft mit der Plastikverwertung steht. Wer bisher glaubt, dass Plastik im gelben Sack gut aufgehoben ist, wird eines Besseren belehrt.
Die beiden nehmen eine Industrie unter die Lupe, die das Problem eher verbirgt als löst und gehen der entscheidenden Fragen nach: Wer verdient denn tatsächlich an dem Plastikwahnsinn – und wie kommen wir da jemals raus?
Die fünfzehnjährige Klimaaktivistin Nina Arisandi, Indonesien, steht umgeben von Plastikmüllbergen in einem Mangrovenwald, so beginnt der Film. Die Namen Nestlé, Unilever und Procter & Gamble finden sich auf den Verpackungen. Im Film spüren die beiden Autoren Müllmakler auf, die Plastikmüll illegal ins Ausland verschieben. Nur 5 Prozent des gesamten Plastikmülls werden tatsächlich recycelt. Die Verwendung von neuem Kunststoff ist heute billiger als wiederverwertetes. Rund 20% der weltweiten Ölproduktion wird für die Herstellung der verschiedenen Kunststoffe verwendet, die Menge wird sich bis 2050 vervierfachen, sofern sich nichts dramatisch ändert.
Der Film zeigt Industriezweige, die sich an der Verbrennung von Müll bereichern, und Mafia-Netzwerke, die mit Abfallschmuggel inzwischen so viel Geld verdienen wie mit Menschenhandel. Im Film werden illegale Abfallimporte in die Türkei mit erschütternden Auswirkungen für die Natur vor Ort dargestellt.
Einige der größten Konsumgüterhersteller der Welt benutzen Recycling als Vorwand, um ohne Konsequenzen weiter unseren Planeten zumüllen zu können. Wir alle leben in einer Welt, die im Müll ertrinkt.
Unser pro.earth-fazit: Ein erschütternder, Illusionen zerstörender Film mit genauem Blick für die Machenschaften im Geschäft mit dem Plastikmüll. Sehenswert! ⭐⭐⭐⭐
Verfügbar in der ARD Mediathek bis 14.09.2023
Bild ©️ WDR/Romolo Tavani/Adobe/a&o buero
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