Skepsis und wenig Vertrauen in die Politik: Klimastudie 2022

Die gerade veröffentliche Klimastudie 2022 über die Einstellung der ÖsterreicherInnen zum Thema Klimakrise, die wir bereits in einem eigenen Artikel vorgestellt haben, blickt auf die Wahrnehmung der Bevölkerung und kommt zu interessanten Schlüssen, wie zum Beispiel mangelhaft empfundener Aufklärung, sinkendem Optimismus, geringem Vertrauen in Klimapolitik und recht hohem Problembewußtsein zum Thema Klimakrise. Hier zu den Details.

 

Mit wachsender Skepsis in die Zukunft

Im Vergleich zum Jahr 2020 blicken die ÖsterreicherInnen 2022 wesentlich skeptischer in die Zukunft, sicherlich auch den verschiedenen Krisen wie der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg geschuldet. So sehen gegenüber den 68 Prozent vor zwei Jahren nur mehr 42 Prozent positiv in die Zukunft. In Hinblick auf die Klimakrise glauben heute um 5 Prozent mehr ÖsterreicherInnen, dass wir uns in einer fortgeschrittenen Phase auf der Klimakrisen-Skala befinden, als noch vor 2 Jahren und die Zuversicht, dass wir sie mit den richtigen Maßnahmen stoppen können, nahm im selben Ausmaß ab. Das Vertrauen in die Politik, die Krise in den Griff zu bekommen, hat ebenfalls abgenommen, so glauben 68 Prozent der Bevölkerung nicht daran, dass Politiker die richtigen Maßnahmen umsetzen werden.

 

Gestiegene Wahrnehmung der Problemstellung zum Thema Klimawandel

Dreiviertel der Bevölkerung sind am Thema interessiert, ein Drittel sogar sehr und das trotz großer Präsenz aktueller Krisenthemen wie Corona und Krieg. Dass die Maßnahmen gegen die Klimakrise nicht rechtzeitig getroffen würden, sehen drei von vier Befragten mit Besorgnis.

Viele TeilnehmerInnen fühlen sich unzureichend über die Thematik informiert – nur jedeR Siebente, als nur 15 Prozent seien ausreichend mit Informationen versorgt. „Drei von fünf (62 Prozent) wissen nicht über den Stand der Klimaziele Bescheid. Zwei von drei (65 Prozent) wissen  nicht genau, was es Österreich kosten wird, sollten die EU-Klimaziele nicht eingehalten werden. Zwei von drei Personen (64 Prozent) ist unklar, zu welchen Klimaschutzmaßnahmen sich Österreich verpflichtet hat. Sechs von zehn Personen (58 Prozent) wissen nicht genau, was erfolgreiche Klimaschutzmaßnahmen sind und welche Folgen die Klimakrise auf das Leben in Österreich haben wird.“, so die Studie.

Bei mehr als der Hälfte der Bevölkerung löst die Klimakrise Angst aus. Die Mehrheit der Menschen sieht einen direkten Zusammenhang zwischen Wetterextremen und Hitzeperioden und der Klimakrise und rund 60 Prozent sind der Überzugung, dass die kommenden zehn Jahre über den Verlauf entscheiden werden.

 

Sinnvolle Maßnahmen gegen die Klimakrise

Die Bereitschaft, Maßnahmen zu ergreifen ist in der Bevölkerung groß, so sind 86 Prozent von deren Notwendigkeit überzeugt. Dazu die Studie: „Eine deutliche Mehrheit von drei von fünf Österreicher:innen (62 Prozent) wünscht sich gar verpflichtende Energiesparmaßnahmen. 91 Prozent der  Österreicher:innen wollen, dass Solarstrom auf allen Dächern unterstützt wird. Vier von fünf Personen (82 Prozent) wollen, dass der öffentliche Verkehr verdichtet wird.“ Viele sehen den ländlichen Raum dem urbanen gegenüber vernachlässigt. Zwei Drittel der Bevölkerung fordert Maßnahmen nach dem Verursacherprinzip und eine überwiegende Mehrheit die Verwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse als Basis für Entscheidungen.

 

Klimafreundliches Verhalten

Über 80 Prozent der ÖstereicherInnen wollen sich in Zukunft klimafreundlicher verhalten. Zu einem starken Umdenken hat die Energiekrise aufgrund des Ukraine-Kriegs geführt. Nur mehr 4 Prozent würden heute eine fossile Heizanlage wählen.

 

Wer treibt den Wandel voran?

Nach wie vor ist das Thema ein elitäres. Daher wäre es umso wichtiger, das „Milieu der Adaptiv-Pragmatischen Mitte, die mit 14 Prozent den größten Anteil der österreichischen Bevölkerung ausmacht“ (Klimastudie 2022), von der Wichtigkeit zu überzeugen, um es breitenwirksam vorantreiben zu können.

 

Unser pro.earth. Fazit

Wir nehmen  den großen Informationsbedarf, den es in der Bevölkerung noch gibt, als Bildungsauftrag ernst und werden uns redaktionell zukünftig diesem Anliegen noch intensiver widmen. Darüber hinaus nehmen wir die große Bereitschaft, das eigene Verhalten klimafreundlicher zu gestalten, freudig auf mit unserem Motto:handeln statt reden!