EU-Importverbot für mehr Regenwaldschutz

Ob Kaffee oder Kakao, Soja oder Palmöl. Viele Produkte und Rohstoffe, die wir regelmäßig konsumieren, stammen aus abgeholzten Regenwaldgebieten. Aus gegebenem Anlass einigten sich das EU-Parlament und die EU-Mitgliedsstaaten auf ein Importverbot gewisser Rohstoffe aus auf nach Dezember 2020 abgeholzten Waldflächen. Dieses Verbot gilt auch für Folgeprodukte wie Rindfleisch, Kautschuk und Holz  sowie für Leder, Möbel, bedrucktes Papier und Holzkohle.

 

„Die EU ist ein großer Verbraucher und Händler von Waren, die einen wesentlichen Teil zur Entwaldung beitragen – wie Rindfleisch, Kakao, Soja und Holz“, erklärte der tschechische Umweltminister Marian Jurečka, dessen Land bis Jahresende den EU-Vorsitz innehat. Die EU hofft, dass diese Regelung zu einer signifikanten Reduktion der Abholzung führen wird. So geht laut EU-Parlament ein Zehntel der Regenwaldzerstörung in den letzten 30 Jahren auf den Verbrauch in der EU zurück.

 

Umweltorganisationen wie Greenpeace und WWF begrüßen die neuen Regelungen . „Wir haben als EU-Bürger heute ein Gesetz bekommen, das den Schutz des Waldes neu definiert“, so Susanne Winter, Programmleitung Wald beim WWF im Gespräch mit tagesschau.de. Allerdings sollten die Regelungen auch Kredite europäischer Banken umfassen, so Greenpeace.

 

Das EU-Parlament hätte ebenfalls gerne gesehen, dass europäische Banken und Versicherungen in die Regeln miteinbezogen gewesen wären. Ziel wäre es, dass Unternehmen nur Kredite bekommen, wenn bei ihnen das Risiko gering ist, dass sie zur Abholzung von Wäldern beitragen.  Diesen Aspekt wird die EU-Komission in zwei Jahren prüfen. Also erst prüfen, nicht regeln.

 

Wie wird das Gesetz kontrolliert?

Die Kontrollmechanismen hierfür sind eine Sorgfalterklärung, die Firmen bei der Ein- und Ausfuhr abgeben müssen. Die Daten werden auch mittels Satellitenaufnahmen und Genanalysen der Waren und Rohstoffe überprüft. Den Unternehmen drohen Strafen in Höhe von bis zu vier Prozent des EU-weiten Jahresumsatzes. „Wenn das Gesetz und die darin vorgesehenen Kontrollmechanismen gut umgesetzt werden, sind wir auf einem guten Weg“, sagte Susanne Winter vom WWF.

 

Unser pro.earth.Fazit: Wir freuen uns über diese neue Regelung, die allerdings in der Praxis nur so gut sein wird wie ihre Kontrolle.

 

https://news.pro.earth/2023/06/30/neue-studie-zu-auswirkungen-des-eu-mercosur-abkommens/