Vom Tierwohl auf der Festtagstafel: Milch

MILCH

Die Milch, die wir verbrauchen ist eigentlich nicht für uns gedacht. Sie ist Muttermilch von der Kuh an das Kalb – das möchten wir vorausschicken, denn es ist nicht jedem klar.

Damit ihre Produktion in gewünschter Menge reibungslos funktioniert, muss die Mutterkuh als solche natürlich möglichst schnell zum Einsatz kommen. So wird die durchschnittliche Milchkuh mit 16-18 Monaten pünktlich zum Eintritt der Geschlechtsreife künstlich besamt. Kalbt sie planmäßig, wird ihr das Kalb nach einigen Stunden – höchstens Tagen – entzogen. Wie man sich vorstellen kann, ist das eine irrsinnige Belastung für beide.

Kühe sind soziale Wesen und Mutterkühe besonders fürsorglich zu ihren Jungen.

Die Milch, die die Kuh produziert ist allerdings ab jetzt zu wertvoll für das Kälbchen und wird in großen Mengen dem Menschen zugeführt.

Das Kalb wird von nun an mit Milchersatz gefüttert – aus einem Eimer, darum aus Zeitgründen meist zweimal täglich. Da das Trinken in natürlicher Umgebung der Mutter in kleineren Portionen und öfter passieren würde, trinken die Kälber sehr hastig, das führt zu lebensbedrohlichem Durchfall, was zum Tod von rund 10% der Kälber in Milchbetrieben führt.

Nach der Geburt wird die Kuh möglichst schnell wieder besamt um die Milchproduktion in gewünschter Menge aufrecht zu erhalten.

 

Und die Kälber?

Damit die Kuh leistungsfähig bleibt, muss sie einmal jährlich kalben. Dadurch entsteht ein Kälberüberfluss.

Weibliche Kälber folgen meist dem Schicksal der Mutter, männliche gelten in der Milchwirtschaft als Abfallprodukt. Als solches werden sie oft an ausländische Schlachtbetriebe in überfüllten Tiertransporten mit katastrophalen Bedingungen quer durch Europa gekarrt und nicht selten noch zusätzlich misshandelt. Meist werden sie dann noch gemästet um in Schlachtbetrieben mit barbarischen Sitten hingerichtet zu werden. Den Tieren werden Augen ausgestochen oder Sehnen durchtrennt damit sie sich nicht wehren und anschließend mit einem betäubungslosen Kehlschnitt qualvoll getötet.

 

Anbindehaltung – 365 Tage im Stall

An Ketten oder Halsrahmen angebunden lebt die Hälfte aller österreichischer Milchkühe in dauerhafter Stallhaltung. Diese ist grundsätzlich verboten, denn das österreichische Tierschutzgesetz besagt, dass Rindern ab einem halben Jahr an mindestens 90 Tagen Weide, Auslauf oder Alpung zu ermöglichen ist.

Eine Meldung des Besitzers genügt leider, dass dies aus technischen bzw. rechtlichen Gründen nicht umsetzbar ist, um diese Vorgaben zu umschiffen. De facto ist die dauerhafte Anbindehaltung von 365 Tagen pro Jahr in Österreich also weiterhin gestattet.

Das Aufstehen und Hinlegen, Interaktionen und Bewegung dieser Herdentiere wird folglich erschwert bis unmöglich gemacht.

Von Einstreu in konventionellen Ställen wollen wir gar nicht reden. Die einzige Möglichkeit zur Rast sind harte Liegeflächen, woraus Druckstellen und Gelenksentzündungen resultieren.

Dabei ist die tägliche Leistung einer Milchkuh mit der eines Spitzensportlers vergleichbar, der täglich einen Marathon läuft.

 

Wer nun erfahren will, welche Milch irgendwie vertretbar zu genießen ist, kann das hier. Bei Milchprodukten wird es schon schwieriger.

 

pro.earth-Fazit:

Allein das Schreiben über derartige Zustände macht fassungslos. Weiter entfernt von der in der Werbung propagierten Almidylle kann man wohl nicht sein. Lassen wir uns nicht mehr so in die Irre führen und Gewissensberuhigung auf dieser manipulativen Ebene betreiben – diese Bilder haben mit der Realität überhaupt nichts zu tun.

Schauen wir beim Einkauf auf Herkunft und einschlägige Gütesiegel und geben wir mehr Geld für wertvolle Lebensmittel aus! 💚