Vom Tierwohl auf der Festtagstafel: Eier

EIER

Neben Ostern zählt die Weihnachtsbäckerei zu den Höhepunkten beim jährlichen Eikonsum. Hier ein paar Zahlen zur Veranschaulichung der Größenordnungen:

In Deutschland leben rund 49,6 Millionen Legehennen, davon über 40% in riesigen Betrieben mit über 100.000 Hühner pro Betrieb. Diese produzierten im Jahr 2021 über 15,6 Milliarden Eier (14,5 Mrd. Konsumeier, 1,1 Mrd. Bruteier). Zusätzlich wurden laut Statistischen Bundesamt noch eine Milliarde Eier (vorwiegend aus den NL) importiert. Der Pro-Kopf-Verbrauch 2021 lag bei 175 Eiern.

In Österreich sind es 7,1 Millionen Legehennen und ein Verbrauch von rund 2 Milliarden Eiern, wobei 86% aus heimeischer Produktion stammen und  14% importiert werden.

Die Aufteilung auf die verschiedenen Legeformen in Deutschland sieht folgendermaßen aus:

Nachdem die Käfighaltung verboten wurde, ist die Bodenhaltung mit ca 63% die vorherrschende Haltungsform – in Österreich waren es 61%.  Dabei stehen jedem Huhn 750 cm2 zur Verfügung, auf einem Quadratmeter leben neun Hühner in großen Hallen. Diese Haltung ist für die Tiere aus vielerlei Hinsicht problematisch, weil in keiner Weise artgerecht.

Die Freilandhaltung nahm in den vergangenen Jahren kontinuierlich zu. Hier haben die Hühner zusätzlich Auslauf ins Freie von mindestens 8m2 pro Huhn. Im Jahr 2021 sank der Anteil dieser Haltungsform allerdings auf 19 Prozent, während er in Österreich bei 26,5 % lag.

Auch die ökologische Eierzeugung ist im Aufschwung. Bei der Biohaltung dürfen maximal sieben Hühner pro Qadratmeter Stall gehalten werden, wobei ein Drittel der Stallfläche ein eingestreuter Scharraum sein muss. Prophylaktischer Medikamenteneinsatz ist verboten. 2021 wurden 13 Prozent aller deutschen und 11, 9% aller österreichischen Hennen in ökologischen Betrieben gehalten.

 

Wildform versus Zucht

Das Wildhuhn legt rund 30-40 Eier im Jahr. Die gezüchteten Legehennen zwischen 294 (Biohaltung) und 304 (Bodenhaltung). Also das Zehnfache! Sie wurden zu Eierlegemaschinen gemacht, die bei sinkender Produktion nach einem bis eineinhalb Jahren getötet werden. Massenhaft. Und zu Suppenhühnern und ähnlichem verarbeitet werden. Im Vergleich dazu hat ein Wildhuhn eine Lebenserwartung von bis zu zehn Jahren.

Wer schon einmal so ein Legehuhn vor dem frühzeitigen Tod gerettet hat, weiß, wie artfern diese gelebt haben. Sie müssen erst alle artnormalen Verhaltensweisen neu erfahren, weil sie in der industrialisierten Massentierhaltung keine Möglichkeit dazu hatten.

 

Die lebenden Eilegemaschinen

Die meisten Legehennen leben unter unwürdigen Bedingungen. Zu den größten Problemen zählen:

  • Verhaltensstörungen wie Federpicken, und Kannibalismus aufgrund von Platzmangel und zu großen Gruppen, der Stress kann bis zum Tod führen
  • Natürliche Verhaltensweisen wie Scharren, Kratzen, Picken und Futtersuche können nur eingeschränkt oder gar nicht stattfinden
  • Ist der Innen- und Außenbereich nicht ausreichend vielfältig und hygienisch gestaltet, entstehen psychische und physische Krankheiten bei den Tieren
  • Je größer die Ställe, also die Anzahl an gleichzeitig gehaltenen Hühnern, desto problematischer die Haltung
  • Die Produktion von riesigen Eiern führt zu großen Schmerzen und Verletzungen der Tiere
  • Vielfach werden die hochsensiblen Schnäbel der jungen Hennen ohne Betäubung gestutzt
  • Immer noch werden Volleipulver und Eier aus Ländern importiert, in denen die bei uns verbotene Käfighaltung erlaubt ist

 

Kochen und Backen ohne Tierleid

Vielleicht gibt es ja in deiner Nähe einen Hof mit glücklichen freilebenden Hühnern. Oder du hältst selbst Hühner artgerecht. Diese werden allerdings auch wesentlich weniger Eier legen … .

Eier werden in vielen Produkten wie Nudeln, Gebäck usw.verarbeitet. Man kann eifreie Alternativen wählen, weil diese Eier meist nicht aus nachhaltigen Betrieben stammen.

Beim selber Backen und Kochen findet man bereits in Supermärkten Ersatzprodukte für Ei wie wie MyEy, aber auch mit Sojamehl, Leinsamen, Tofu, Bananen und Apfelmus.

 

Unser pro.earth.Fazit:

Ich kann nur wiederholen, was meine Kollegin bereits bei der Milch schrieb: „Allein das Schreiben über derartige Zustände macht fassungslos. Weiter entfernt von der in der Werbung propagierten Almidylle kann man wohl nicht sein. Lassen wir uns nicht mehr so in die Irre führen und Gewissensberuhigung auf dieser manipulativen Ebene betreiben – diese Bilder haben mit der Realität überhaupt nichts zu tun.“

Suchen wir beim Einkauf nach Alternativen und investieren wir mehr Zeit und Geld für wertvolle Lebensmittel! 💚