Es ist vollbracht: Das neue Artenschutzabkommen
Heute um 3.35 Früh Ortszeit in Montreal war es so weit. Das neue Weltnaturabkommen wurde einstimmig von den fast 200 Delegierten verabschiedet. Darin einigten sie sich darauf, 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresmasse bis 2030 unter Einbeziehung lokaler Gemeinschaften und indigener Bevölkerung zu schützen. Darüber hinaus sollen Pestizide bis dahin halbiert, 30 Prozent der geschädigten Flächen wiederhergestellt und umweltschädliche Subventionen jährlich um 500 Mrd. Dollar reduziert werden. Reichere Staaten sollen ärmere mit jährlich 20 Mrd. USD unterstützen.
„Der Beschluss von Montreal spannt einen Schutzschirm für unsere Lebensgrundlagen auf. Die Staatengemeinschaft hat sich dafür entschieden, das Artensterben endlich zu stoppen. Nach langen und anstrengenden Verhandlungen ist uns eine Abschlussvereinbarung geglückt, die Entschlossenheit ausstrahlt.„, so die deutsche Bundesumweltministerin Steffi Lemke.
Viele Nicht-Regierungsorganisationen sehen das Ergebnis zwiegespalten. So schreibt Greenpeace auf twitter:
„Deal der #COP15 zu schwach! Mind. 30% der Meeres- und Landflächen müssten STRIKT geschützt werden. Wie wird das gewährleistet, wenn schädliche Aktivitäten in Schutzgebieten nicht prinzipiell verboten sind? Unsere Hoffnung hängt nun an den Ländern.“
„Offene Frage der #COP15, die bleibt: Wie wird die Finanzierungslücke gefüllt? 20 Mrd. jährlich bis 2025 und 30 Mrd. jährlich bis 2030 klingen zwar gut, reichen aber nicht aus.“
Florian Titze vom WWF meint in seinem Resümee:
„Die Verhandlungsstaaten haben es geschafft, sich auf ein lückenhaftes, aber letztlich überraschend gutes Rahmenwerk zu einigen. Es kann uns die Möglichkeiten geben, unsere Lebensgrundlagen zu retten – wenn die Vertragsstaaten es denn wollen.“
Auf twitter schreibt der WWF weiters:
„Und das Aber? Leider fehlen jährlich immer noch 700 Mrd. US-Dollar, um die biologische Vielfalt angemessen zu schützen und die Maßnahmen umzusetzen. Das vereinbarte Ziel auf der #COP15 ist ein guter Start, doch hier muss nachgebessert werden!“
„Ob die Ziele ambitioniert genug sind, und tatsächlich auch rechtzeitig umgesetzt werden? Das werden wir heute noch einordnen.„
„Die Welt rast in der Natur- und Klimakrise auf einen Abgrund zu. Doch statt entschieden zu bremsen, geht sie lediglich etwas vom Gas.“
Unser pro.earth.Fazit: Wir freuen uns, dass eine Einigung zum Artenschutz und Erhalt der Biodiversität zustande gekommen ist. Diese Konferenz hat den fokus wieder einmal auf diese so entscheidende Thema gelenkt, und sicherlich weltweit Bewußtsein für die Dringlichkeit geschaffen hat.
Die Biodiversitäts- und die Klimakrise hängen eng miteinander zusammen und müssen zusammen angegangen werden. Nachdem der Vertrag nicht rechtlich bindend ist, liegt es an den einzelnen Staaten, ihre Ökosysteme, die Schutzzonen und alle weiteren – insbesonders die intensiv beanspruchten Systeme im Sinne des Arterhalts umzuwandeln.
Und da wird es spannend. Inwieweit werden die einzelnen Länder mit Regelungen und Kontrollen dem Abkommen entsprechen? Eine sogenannte nationale Biodiversitätsstrategie auszuarbeiten und umzusetzen, wären wichtige nächste Schritte um das rasante Artensterben aufzuhalten. Allerdings weltweit. Haben die weltweiten Entscheidungsträger die Dringlichkeit verstanden? Wir werden sehen.
Rückschau auf Artikel zu Beginn des #COP15 #Weltnaturkonferenz in Montreal:
https://news.pro.earth/2022/12/12/weltnaturgipfel-gegen-den-dramatischen-rueckgang-der-arten/