Ein Ausblick auf 2023: Die Kraft der Zuversicht

Was braucht es im Jahr 2023? Können wir es noch schaffen, das Ruder herumzureißen oder ist schon alles verloren? Sind wir zu klein, zu wenige, um etwas verändern zu können? Die Überlastung unseres Planeten, die vorhandene Krise, was braucht es jetzt?

 

Was es 2023 braucht, ist ein riesiger Sprung um unsere Vision einer enkeltauglichen Welt umzusetzen so Jeffrey Sachs vom Earth Institute der Columbia University in einem wunderbaren Ö1 Radiokolleg zum Thema „Die Kraft der Zuversicht in Krisenzeiten“.

 

Der gemeinsame Blick

Seiner Meinung nach müssen wir gemeinsam darüber nachdenken, welche Zukunft wir WOLLEN und daraus abgeleitet eine gemeinsame Herangehensweise erarbeiten. Für den Sonderbeauftragten des UN-Generalsekretärs ist das Pariser Klima Abkommen mit dem 1,5 Grad-Ziel diese gemeinsame Vision und die nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) eine Inspiration. Er zeigt sich zuversichtlich, denn in Krisenzeiten werden die größten Potentiale freigesetzt.

 

We should take hope that there is a common adopted vision where to go”, meint Sachs.

 

Wir müssen unser jetziges System neu denken, um die heutigen großen Probleme wie Ungleichheit, das fossile Energiesystem, die industrielle  Nahrungsmittelindustrie, die Artenviel zerstört, und den viel zu großen CO2-Fußabdruck in den Griff zu bekommen.

 

Wir brauchen Veränderung

Wir meinen in Zukuft auf vieles verzichten zu müssen, ohne uns bewusst zu machen, worauf wir momentan alles verzichten: frische Luft, gesunde Lebensmittel, verkehrsfreier Raum, Natur, und vieles mehr.

Dabei gibt es bereits „Experimentierfelder eines neuen guten Lebens“, sagt Buchautor Ulrich Grober in „Die Sprache der Zuversicht“. Von diesen „Hoffnungswerkstätten“ alternativer Handlungsmöglichkeiten geht Zuversicht aus, Strahlkraft, dass uns der Wandel gelingen kann.

Stefan Brunnhuber, Vollmitglied des Club of Rome, meint in seinem Buch „Die Kunst der Transformation“ zu unserer Rolle:

 

„Wer werden wir gewesen sein? Heuchler und Zechpreller? Oder jene Generation, der es gelungen ist, den Schaden zu reparieren?“

 

Wir müssen Widersprüche aushalten lernen, denn sie lassen sich nicht einfach auflösen, so Brunnhuber. Es braucht resilientere Strukturen, spannungstolerantere Foren, wo Spannungen ausgehalten werden. Wir verhandeln die Spielregeln, wir schreiben das interaktive Tagebuch, erklärt der Psychiater, Soziologe und Ökonom weiter.

 

Die Kraft zum Wandel

Unser pro.earth-Klimabeiratsmitglied, Wissenschaftler und Publizist Alexander Behr fordert in seinem Buch „Globale Solidarität“ die sozial-ökologische Transformation, das Abkommen von imperialen Produktions- und Lebensweisen und eine Neudefinition von Freiheit und Wohlstand.

 

„Nur dann ist zivilgesellschaftliches Handeln wirklich transformativ: Wenn es im Niedergang des Alten bereits das Neue mitdenkt und mitverhandelt. Es ist deshalb weniger das blanke Dagegenreden als das tatsächliche Tun, dem die Kraft zum Wandel innewohnt.“

 

Dies meint Judith Kohlenberger in ihrer Globart 2022 Schrift „Die Couragierten“. Durch die Schwierigkeiten werden wir verletzlicher und durchlässiger. Empathischer. Gesellschaftlicher Schmerz kann uns öffnen und mit anderen mehr in Austausch treten lassen. Den Mut der Verzweiflung spüren zunehmend mehr Menschen, erklärt die Kulturwissenschafterin.

 

Wir geben nicht auf. Wir sind zuversichtlich.

 

#handelnstattreden