Der wohl meiststrapazierte Begriff unserer Zeit – alle und alles möchte NACHHALTIG genannt werden. Wir haben uns überlegt: woher kommt dieser Begriff überhaupt und was bedeutet er tatsächlich?

 

Kaum ein Wort, das so bedeutungsschwanger über unseren Köpfen thront wie dieses. Es öffnet Perspektiven und Wirtschaftszweige, entfacht Diskussionen und macht mundtot. Es lässt Konzerne Kartonhüllen um PVC-Joghurtbecher wickeln, setzt noch nie dagewesene Trends und schickt uns gleichzeitig zurück zum Ursprung.

 

Wer kann das Wort Nachhaltigkeit noch hören?

Obwohl die Idee hinter dem Wort uns von pro.earth beseelt, tun wir uns in der Redaktion auch schon schwer. Darum möchten wir genauer hinsehen und die Nachhaltigkeit herausholen aus der leeren Phrasendrescherei.

Eigentlich kommt der Begriff nämlich aus der Forstwirtschaft und besagt, dass nur so viel Holz dem Wald entnommen werden soll, dass er nicht dauerhaft beeinträchtigt wird und damit auch den nachfolgenden Generationen noch zur Verfügung steht.

Im Jahr 1987 wurde der Begriff von einer UN-Kommission unter dem Vorsitz der ehemaligen norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland (nach ihr oft auch Brundtlandt-Kommission genannt) neu und allgemeiner definiert:

 

“Dauerhafte Entwicklung ist Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.”

 

In dieser allgemeinen Form findet die Idee der Nachhaltigkeit breite Zustimmung.

Wenn es um die Umsetzung geht, scheiden sich auch heute noch die Geister, denn dem vormals edlen Gedanken der Nachhaltigkeit wurde und wird das Wachstum der Wirtschaft noch immer vorangestellt. Die ökonomischen Rahmenbedingungen stecken also den Maßnahmen ökologischen Denkens und somit denen der Nachhaltigkeit den Handlungsspielraum scharf ab.

Nun wissen wir spätesten seit dem „Hamburg Climate Futures Outlook“ (wir haben darüber berichtet), dass in erster Linie ein gesellschaftlicher Wandel uns in eine gute Zukunft führen kann.

Wenn wir also dieses System nicht auf den Kopf stellen und uns aktiv für die gegenteilige Sicht der Dinge, nämlich die Aufwertung der ökologischen Parameter entscheiden und wirtschaftliche Entscheidungen an den ökologisch nachhaltigen Rahmenbedingungen anpassen, wird es darauf hinauslaufen, dass wir nur noch reagieren können und es trotzdem auf dasselbe hinausläuft.

Wir kommen einfach nicht darüber hinweg:

funktionsfähige Ökosysteme bilden die Voraussetzung für die Existenz des Homo Sapiens – der Erhalt dieser Funktionsfähigkeit setzt die Rahmenbedingungen für alles menschliche wirtschaften und Handeln.

 

Pro.earth-Fazit:

Nur so und nicht anders kann das sein. Besser wir verstehen es früher als später. 💚