Neues Wiener „Wurmhotel“
Mitten im dicht verbauten sechsten Wiener Gemeindebezirk gibt es ein neues „Wurmhotel“, bewohnt von 12.000 Würmern, die die Bioabfälle von 20 Haushalten in kostbaren Humus umwandeln, der als Pflanzendünger verwendet wird. In Wien gibt es nun drei Wurmhotels, es sollen im Lauf dieses Jahres noch fünf folgen. In Wien werden jährlich 172.000 Tonnen Bioabfälle (das entspricht 30 Prozent) im Restmüll entsorgt und mit ihm verbrannt, statt diese wertvolle Ressource sinnvoll zu verwerten.
Diese Tatsache empfand der Ideengeber der Wurmhotels, Geschäftsführer David Witzeneder des oberösterreichischen Unternehmens Wormsystems, das bereits die Wurmkiste vertreibt, als“eine absolute Katastrophe“. Aus der oben gennanten Menge Biomüll könnten 17.200 Tonnen wertvoller Wurmkompost entstehen. Das Projekt will neben der Bioabfallreduktion die Stadtbewohner*innen über Kreislaufwirtschaft informieren und durch das Entstehen sogenannter Kompostiergemeinschaften wird zusätzlich das Grätzlleben gestärkt.
Was wollen Würmer essen?
So lernt man, dass die Kompostwürmer am liebsten Obst- und Gemüsereste sowie einen 20 prozentigen Faseranteil, der durch Papier und Karton erreicht wird, mögen. Auf keinen Fall darf gekochtes, gesalzenes Essen, Milch, Fleisch, Knochen und Chemikalien, aber auch Zitrusfrüchte und -schalen zu den Würmern, denn daran können sie zugrunde gehen. Der hohe Faseranteil und die gute Belüftung sorgen dafür, dass der Prozess der Kompostierung völlig geruchlos abläuft. Der reife Wurmhumus riecht ähnlich wie Walderde.
Die Umgebung, in der sich die Würmer am wohlsten fühlen ist sehr feucht und hat eine Temperatur zwischen 15 unnd 25 Grad, was in den Wurmhotels durch eigene Sensoren kontrolliert wird. Beschattung kommt von der eigenen Begrünung der Holzboxen und auch das Regenwasser wird aufgefangen und genutzt.
Gefördert und wissenschaftlich begleitet wird das Projekt vom Ludwig-Boltzmann-Institut.
Vorteile des Wurmhumus
- Wurmhumus hat einen sehr ausgewogenen und im Vergleich zu „normalem“ Kompost höheren Nährstoffanteil, ist ein hervorragender Pflanzendünger.
- Der hohe Anteil an Mikroorganismen trägt darüber hinaus zu einer nachhaltigen Bodenverbesserung bei.
- Die hohe Wassersepicherkapazität ist ein wesentlicher Faktor
- Schnellere Keimung von Samen und Jungpflanzen
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