Das (il-)legale Geschäft mit Holz boomt

In der Energiewende boomt die Nachfrage nach Holz und bedroht die letzten Urwälder unseres Planeten. Der Druck auf alle Wälder und leider auch die unter Schutz stehenden nimmt momentan stark zu. Holz soll uns dabei helfen, den Umstellungsprozess von fossilen Energieträgern zu erneuerbaren zu schaffen. Die deutsche Industrie, die nach dem Energiesektor der zweitgrößte CO2-Emmittent ist, verfeuert zwei Drittel der Emissionen bei der Herstellung von Prozesswärme sowie Strom in eigenen Kraftwerken fast ausschließlich mithilfe fossiler Energieträger. Damit Deutschland bis 2045 klimaneutral wird muss sich dies sehr schnell ändern und dabei soll die Verbrennung von Holz helfen.

 

Schon jetzt subventionieren die EU-Mitgliedsstaaten mit  17 Milliarden Euro jährlich die Verbrennung von Biomasse. Laut NABU werden „knapp 20 Prozent des europäischen Energieverbrauchs mittlerweile von erneuerbaren Energien gedeckt. Davon basieren fast 40 Prozent auf Holz“.

Laut Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI) soll die Verbrennung von Holzbiomasse zukünftig stark ausgeweitet werden, doch um diesen Mehrbedarf zu decken, müsste Primärholz geschlagen und auch importiert werden, weil der Sekundärholzanteil (dazu gehören Sägereste, Altholz usw.) ausgeschöpft ist.

Dies kurbelt die Pelletsproduktion massiv an. Diese kann nicht mehr nur aus Holzabfällen bedient werden, sondern wird- auch gegen anderslautende Aussagen der Unternehmen – wie Journalisten und Umweltschützer in ihren Recherchen „Deforestation Inc.“ Projekt unter der Leitung des  International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) herausfanden, durch Primärholz, das auch illegal in Schutzwäldern geschlagen wird, abgedeckt.

 

 

Wie erneuerbar und nachhaltig ist die so produzierte Energie wirklich?

Die Umweltschutzorganisation WWF geht davon aus, dass bereits heute der weltweite Holzverbrauch gut 50 Prozent über der Menge liegt, die auf nachhaltige Weise wieder aufgeforstet werden kann. Nachhaltig bedeutet, dass sich die Wälder erholen und ihre Funktion als Ökosystem aufrechterhalten können.

Die Recherche „Deforestation Inc.“  hat untersucht, wie die wertvolle Ressource Holz durch illegalen Holzeinschlag, weltweit steigende Nachfrage und fragwürdige Zertifizierungen gefährdet wird und wirft dabei auch die Frage auf, ob Holz tatsächlich Teil der „grünen Energiewende“ ist. Betrachtet man den realen CO₂-Ausstoß aus der Holzverbrennung, zeigt eine vom NABU beauftragte Studie des IFEU-Institutes , dass dieser höher liegt als bei der fossiler Energieträger.  

 

 

Illegaler Einschlag gefährdet geschützte Waldgebiete

In dieser Recherche „Deforestation Inc.“  wurde aufgedeckt, dass in North Carolina (USA)  wichtige Laudwaldgebiete mit hoher Artenvielfalt durch Abholzung zur Erzeugung von Pellets durch den weltweit größten Pelletskonzern Enviva stark gefährdet werden. Dasselbe gilt für die letzten großen zusammenhängenden Urwaldgebiete Europas in Rumänien, wo jeder zweite Baum illegal geschlägert wird und die Waldgebiete in den letzten Jahren stark ausgelichtet wurden. Dies trifft auch auf Estland zu.

Das Geschäft mit illegalem Holz zählt weltweit mit zu den einträglichsten Einnahmequellen mafiöser Organisationen, wie die Süddeutsche Zeitung schreibt, und kann mit Drogen- und Waffenhandel in derselben Liga genannt werden. Laut ihrem Bericht geht Interpol von mindestens 50 Milliarden Dollar jährlich aus Holzeinnahmen aus.

 

Wie kann dem entgegengesteuert werden?

Die entstandene Dynamik, in der Energiewende zunehmend auf Holz zu setzen und die Wälder weiterem Druck und noch stärkerer Zerstörung auszusetzen, muss verändert werden. Das EU-Waldschutzgesetz ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Darüber hinaus müssen die Emissionen der Holzverbrennung adäquat bepreist und Subventionen für die Umstellung auf Holzverbrennung statt Kohle gestoppt werden. Der Hauptfokus muss auf den echten erneuerbaren Energien wie Wind und Solar und auch auf grünen Wasserstoff gesetzt werden, um den immer stärker werdenden Druck auf unsere Wälder zu verringern.