Frühlingsbeginn! Die Rückkehr der Störche

Die Störche kehren meist mit den ersten warmen Winden aus ihren Winterquartieren zurück. Dieses Jahr sind die ersten aufgrund der warmen Wetterlage bereits im Januar im Norden Deutschlands angekommen. „Die Natur hat auf die sehr lange und extrem milde Wetterlage zwischen Weihnachten und Mitte Januar reagiert. Frühblüher zeigen sich, Vögel beginnen teilweise schon mit der Balz und sogar einige Weißstörche kamen aus dem Winterquartier zurück.“ erklärt Klaus Schmidt, ein Storchenexperte beim NABU Thüringen.

 

Seit Jahren bleiben auch immer mehr Weißsstörche im Winter in Mitteleuropa. Der NABU hat aus diesem Grund im Januar 2023 eine Zählung durchgeführt und kam zu dem Ergebnis, dass zwischen 600 und 900 Störche in Deutschland überwinterten. Die meisten konzentrierten sich dabei auf günstige Nahrungsstellen in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen, wo jeweils 150 bis 300 Individuen ermittelt wurden. In Deutschland liegt die Storchenpopulation bei rund 7.500 (2021) Brutpaaren, in Österreich bei rund 420 (2021, birdlife Zählung). Die größte Population hat Polen mit rund 52.000 Storchenpaaren, die insbesondere in Masuren hervorragende Lebensbedingungen vorfinden. Insgesamt ist die Storchenpopulation in den letzten Jahren wieder angestiegen.

 

Verteilung in Deutschland

Viele Jahre brüteten die meisten deutschen Storchenpaare in den ostdeutschen Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Dies hat sich in der Zwischenzeit geändert, so leben inzwischen mehr in den Alt-Bundesländern (3.863 Brutpaare), in den neuen Bundesländern sind es etwa 2.900. Dies könnte unter anderem daran liegen, dass viele Störche ihre Zugrouten änderten und auf der iberischen Halbinsel und Südfrankreich überwintern, statt nach Afrika weiterzufliegen. Dort ernähren sie sich dort u.a. von Resten auf Mülldeponien, was zu erheblichen Problemen, wie dem Verschlucken von Plastikteilen, führt.

 

Hauptbrutgebiete in Österreich

Im Osten Österreichs wurde gestern der erste Weißstorch in den nierderösterreichischen Marchauen gesichtet. Einige Tage später als im Vorjahr und zwei Wochen früher als üblicherweise. „In den nächsten Wochen werden weitere Störche eintreffen und ihre Nester in den alten Eichen des WWF-Reservats, am Schloss und in der Umgebung einem Frühjahrputz unterziehen. Üblicherweise beginnt dann im April die Brutsaison“, sagt Jurrien Westerhof vom WWF Österreich.

Die größten Brutbestände Österreichs liegen im Burgenland und im Osten Niederösterreichs entlang von Donau, March und Thaya. „Während zum Beispiel in Rust die Storchennester auf Hausdächern zum Ortsbild gehören, brüten die Störche in Marchegg großteils in alten Eichen. Das macht diese Kolonie einzigartig in Europa“, sagt Jurrien Westerhof vom WWF. Außerdem brüten viele Störche am Dach des Schloss Marchegg und auf weiteren Gebäuden in der direkten Umgebung.

Die Nester werden jahrzehntelang bewohnt, gepflegt und ausgebaut. Derzeit könnten bis zu 50 Storchenhorste in den Auen des WWF-Schutzgebietes und in Marchegg genutzt werden. Ende August ziehen die Marchegger Störche im Regelfall über den östlichen Mittelmeerraum wieder nach Afrika.

 

Wir von der pro.earth.Redaktion können aus dem Bürofenster blickend öfters auf der angrenzenden Wiese Störche beobachten und lieben sie, ihre wunderbaren Horste, ihr Begrüßungsritual, wenn sie einander wiedersehen, ihre konzentrierte Suche nach Nahrung und ihr wunderschönes Flugbild.