Wer weiß, wo sich der größte Urwald Mitteleuropas befindet?

In Österreich – und zwar am Südrand der Region Eisenwurzen im Bezirk Scheibbs in den niederösterreichischen Kalkalpen.

 

450 Jahre lang gab es Streitigkeiten über die Nutzungsrechte zwischen den Klöstern Gaming und Admont. Nach der Auflösung des Klosters Gaming im Jahr 1782 wurden große Flächen abgeholzt.

Der Bankier Albert Rothschild erwarb gottlob das Land 1875 verfügte, die verbliebenen rund 400 Hektar Urwald so zu belassen, wie sie waren.

So kam es zur Entstehung dieses Schutzgebietes umgeben vom Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal, das auf niederösterreichischer und steirischer Seite jeweils rund 3500 Hektar umfasst.

 

Was sind die Merkmale des Urwalds?

🌳 Die Bäume hier können sehr alt und sehr hoch werden: bis zu 550 Jahre und 40 Meter im Falle der Buche, mehr als 600 Jahre und 60 Meter im Falle der beiden anderen meistvertretenen Baumarten, Fichte und Tanne. In einem Wirtschaftswald würden sie im Alter von etwa 100 Jahren und mit 30 Metern Höhe geschlägert.

Hier können sie ungehindert leben und sterben ohne forsthygienisch entfernt zu werden.

🌳 Das schafft wiederum Lebensraum für zahlreiche Tierarten, wie etwa Hirschkäfer, Weißrückenspecht oder Bechstein-Fledermaus, denn sie brauchen genau dieses Totholz.

🌳 Zusätzlich speichern ungenutzte Wälder wie der Rothwald viel mehr Kohlenstoff in ihren Böden als Wirtschaftswälder.

 

Kann man den Wald besuchen?

Ein Urwaldbesuch ist bedingt möglich, denn jährlich gibt es circa 100 Exkursionen von denen aber nur etwa ein Viertel Einblick in den Urwald bekommt.

Für mehr Besucher wäre die Fläche einfach zu klein und der Lebensraum zu sensibel.

2021 eröffnete in Lunz am See das Haus der Wildnis, das den besonderen Wald unter anderem mit moderner Technologie wie Virtual-Reality-Brillen und 180-Grad-Kino erlebbar macht.