Der Vogel des Jahres 2023 – das Braunkehlchen
Sowohl in Deutschland als auch in Österreich wurde das Braunkehlchen, ein Wiesenbrüter, zum Vogel des Jahres 2023 gewählt. Es zählt zu den stark gefährdeten Arten. Zwischen 1980 und 2016 ging die Art in Deutschland um 57% zurück, in Österreich sogar um 63% (so der Farmland Bird Index). Die meisten Brutpaare findet man deutschlandweit in Mecklenburg-Vorpommern, Insgesamt geht man in aktuellen Schätzungen von 19.500 bis 35.000 Brutpaaren aus. In Österreich gibt es nur mehr rund 950 bis 1.500 Brutpaare, die größte Brutpopulation mit 300 Paaren findet man in Tirol.
Ende April kehrt der Langstreckenflieger, der jedes Jahr eine Reise von rund 5.000 Kilometer zurücklegt, aus seinen Winterquartieren südlich der Sahara zu uns zurück. Braunkehlchen fliegen nachts und rasten tagsüber oder suchen nach Nahrung.
Der Bodenbrüter benötigt blütenreiche Wiesen oder Brachen als Lebensraum. Doch dieser verschwindet allerorts, weshalb der Bestand des Braunkehlchens seit Jahrzehnten dramatisch einbricht. Als Nahrung dienen Schmetterlinge, Schnaken, Heuschrecken oder Raupen, aber auch Spinnen oder kleine Schnecken. Am Herbstzug werden Beeren manchmal zur Hauptnahrung.
Die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich fordert Blumenwiesen zum Schutze der Biodiversität und für das Überleben des Jahresvogels, denn sein Überleben hängt direkt vom Schutz artenreicher Blumenwiesen ab.
Weiters ist das frühe Ausmähen der Wiesen für den Bodenbrüter ein großes Problem, weil die erste Mahd oft zu früh stattfindet und sein Nest mit den Jungvögeln zerstört.
Schutzmaßnahmen
„Dazu brauchen wir partnerschaftlich die Landwirtinnen und Landwirte, die vom Zwang befreit werden müssen, für das Überleben ihrer
Grünlandbetriebe immer intensiver wirtschaften zu müssen“, so Braunkehlchen–Expertin Bergmüller von Birdlife Österreich. Förderungen wären also ebenso unerlässlich wie umweltbewusste Konsument:innen, die auf die Herkunft der Produkte achten.
NABU Deutschland fordert darüber hinaus zum Schutz der Braunkehlchen abwechslungsreiche Wiesenlandschaft sowie „Wiedervernässung und eine extensivere Grünlandnutzung, die Reduktion von Düngemitteln und Bioziden, sowie vor allem die Anpassung von Mahdterminen an die Brutzeiten des Braunkehlchens (Mahd erst ab Mitte Juli)“.