Von einem 16jährigen, der sich in den Kopf gesetzt hat, die Weltmeere zu säubern

Unvorstellbare Mengen Plastik verschmutzen unsere Ozeane, töten Millionen Seevögel und hunderttausende Wassertiere pro Jahr.

Auch der Mensch wird Teil des Kreislaufs und somit entstehen auch wirtschaftliche Schäden.

Lösungsversuche gibt es einige, sie basieren allerdings zum großen Teil auf der Idee, sich mit Netzen durchs Meer zu bewegen – wie man sich vorstellen kann, ist das eine Sisyphusarbeit.

Diese Methode räumt anders auf.

Wie kam es zur Idee?

Als der damals 16jährige Niederländer Boyan Slat im Sommer 2011 beim Tauchen in Griechenland mehr Plastiksackerl als Fische sah, war er erschüttert und beschloss, dagegen etwas zu tun.

Er entwickelte gemeinsam mit einem Freund ein Schulprojekt über die Problematik. Nur ein knappes halbes Jahr später erhielt das Projekt den Preis für Best Technical Design von der Delft University of Technology – der Beginn einer Erfolgsgeschichte.

Durch die sozialen Medien verbreitete sich das Konzept von „The Ocean Cleanup“ in Windeseile und durch Crowdfunding konnten innerhalb von nur 29 Tagen schon fast eine Million Dollar gesammelt werden.

 

Wie funktioniert’s?

Die Grundidee von „The Ocean Cleanup“ lautet: „Warum sich durch die Ozeane bewegen, wenn die Ozeane sich auch durch einen bewegen können“.

Ganz so einfach war es nicht, also musste etwas nachjustiert werden. Nach einem gescheiterten Versuch, das Plastik an Sammelstellen im Meer einzufangen, ist nun die 3. Version der Idee erfolgreich.

Auf einen Blick:

  • Preiswert und einfach konstruierbar
  • Macht sich Wind-, Wellen- und Strömungskräfte zu Nutze
  • Effektives Einsatzgebiet mit viel Plastik
  • Mitbewegendes System erhöht den Wirkungsgrad der Anlage
  • Keine Gefährdung der Tierwelt
  • Ständiger Transport von Kunststoff durch Schiffe führt zu Abgasemissionen und Treibstoffverbrauch

 

Flüsse sind Plastikzubringer ins Meer

Die erschreckend hohe Konzentration von Plastik in den Meeren ist evident, doch kommt tagtäglich weiteres Plastik durch Flüsse dazu. Die nehmen nämlich den Müll aus den Städten bis zum Meer mit und sind somit Hauptzufahrtswege für Plastik ins Meer.

Die Antwort auf dieses Problem ist der „Ocean Cleanup Interceptor“, eine Hausboot-ähnliche Konstruktion, die Plastik in Flüssen noch vor der Weiterleitung ins Meer bekämpft.

 

Auf einen Blick:

  • blockiert samt Barriere nur einen Teil des Flusses, Schiffe können problemlos passieren
  • Solarbetrieben
  • kann rund um die Uhr eingesetzt werden
  • fängt täglich bis zu 50.000 Kilogramm Müll
  • bei optimalen Bedingungen bis zu 100.000 Kilogramm täglich

 

80% des Plastiks in Flüssen weltweit befindet sich in den 1.000 schmutzigsten Flüssen der Welt, die sich vor allem in Asien befinden. Dadurch kann der Interceptor auf diese Problem-Flüsse konzentriert und somit ein großer Teil des Plastiks beseitigt werden.

Im Moment befinden sich 2 Interceptors im Einsatz (Malaysia und Indonesien), bis 2025 will the Ocean Cleanup aber in allen Tausend Problem-Flüssen aktiv sein.

Bild © „The Ocean Cleanup“