Kreuzfahrt mit gutem Gewissen – gibt’s das?

In einem überdimensionalen Luxushotel über die Meere zu gleiten, einen Sehnsuchtsort nach dem anderen zu absolvieren und dabei von einem Buffet zum anderen zu leben klingt für viele nach dem Schlaraffenland – TUI, AIDA & Co machen’s möglich.

Highlights der Adria in 7 Tagen, in 35 Tagen geht’s von Bremerhaven in die Karibik und wieder zurück, in 11 Tagen kann das Nordkap besichtigt werden.

Da Kreuzfahrten aber nicht unbedingt als nachhaltige Art zu reisen bezeichnet werden können, stehen sie immer wieder in der Kritik.

Gottlob gibt es auch Bemühungen, die Schiffe umweltfreundlicher zu machen. Wie weit diese sind, zeigt der Naturschutzbund (NABU) in seinem aktuellen Ranking.

Werden permanent Rußpartikelfilter eingesetzt? Wird immer noch mit Schweröl gefahren? Ist das Unternehmen den Pariser Klimazielen verpflichtet? Diese und weitere Fragen stellte der Nabu, um zu beurteilen, wie weit die Kreuzfahrtunternehmen auf dem Weg zu den Klimazielen sind.

 

Was sind die Hauptprobleme?

Steigende Treibhausgasemissionen und starke Luftverschmutzung sind weiterhin die größten Probleme der Kreuzfahrtbranche.

Das geht klar aus dem diesjährigen Kreuzfahrtranking hervor.

Die unglaublichste aller Klimasünden ist allerdings, dass in vielen Fällen tatsächlich noch mit Schweröl gefahren wird.

Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Es wirkt aus der Zeit gefallen, dass die Mehrzahl der großen Schiffe weiterhin mit dem besonders giftigen, aber billigen Schweröl unterwegs ist.“

Das passt nicht zu dem sauberen Image, das die Firmen für sich beanspruchen.

Als „besonders besorgniserregend“ bezeichnet der Nabu den massiven Anstieg der Methanemissionen durch die Verwendung von verflüssigtem Erdgas (LNG) als sogenannte „Brückentechnologie“ in Hinblick auf naturschädliches Fracking und Methan als Klima-Killer an sich.

 

Welche Maßnahmen werden ergriffen?

Vorauszuschicken ist, dass sich kein Unternehmen mehr herausnimmt, keine Maßnahmen zur Emissionsminderung zu ergreifen, darum rückt das Mittelfeld des Rankings zusammen.

Die Unterschiede zwischen den Firmen, aber auch innerhalb der Flotten, sind weiterhin groß.

An Bestandsschiffen wird kaum etwas verändert – sie werden also nicht wirklich sauberer, kritisiert der Nabu.

Wenn Verbesserungen umgesetzt werden, dann fast nur auf neuen Schiffen. Die dortigen Innovationen sichern Aida aber den Spitzenplatz unter den Reedereien mit großen Schiffen.

 

Pro.earth-Fazit:

Wir sind natürlich keine Kreuzfahrt-Fans und plädieren für alternative Urlaubsreisen, denn die Conclusio ist: NEIN, Kreuzfahrt mit gutem (Klima-)Gewissen gibt es nicht. 💚