Senkt ein Mittagsschläfchen das Demenzrisiko?

Der Schlüsselschlaf, das Dungerl oder, um ihn in die Gegenwart der Anglizismen zu holen, der Powernap wird in Asien wie auch in den großen Denkfabriken von Silicon Valley zum Kult erhoben. Hier wird nach dem Mittagessen Siesta gehalten – natürlich um die Produktivität zu steigern.

Dass diese Maßnahme uns langfristig vor einer Demenzerkrankung wie der vom Alzheimertypus bewahren könnte, ist ein neuer Aspekt, den Forscher kürzlich untersuchten.

Die in der Fachzeitschrift Sleep Health veröffentlichte Studie wurde vom britischen University College London und der University of the Republic of Uruguay durchgeführt.

Es wurden DNA-Proben von knapp 380.000 Menschen im Alter von 40 bis 69 Jahren untersucht. Konkret waren es 97 DNA-Schnipsel, die offenbar bestimmen, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Mensch regelmäßig ein Nickerchen halten.

Heraus kam, dass es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Mittagsschläfchen und Demenz, bzw. Erhaltung des Gehirnvolumens gibt.

 

Erhaltung des Gehirnvolumens?

Das interessante Ergebnis ist, dass das Gehirn von Menschen, die ein Mittagsschläfchen halten, im Schnitt um 1,3 Prozent größer ist.

Nun muss man wissen, dass das Gehirn mit dem Alterungsprozess, im Fall einer Demenzerkrankung verstärkt, an Masse verliert. Durch die Erhaltung des Volumens hatte die Gruppe der eher zum Schlafen neigenden Menschen um 2,6 bis 6,5 Jahre jüngere Gehirne, wie The Register schreibt.

 

Und andere positive Effekte?

Was ist aber mit der hochgepriesenen höheren Effizienz und intensiveren Gehirnaktivität bei Mittagsschläfern?

Im Moment beziehen sich die Ergebnisse der Studie allein auf das Volumen des Gehirns.

Bei drei weiteren wichtigen Maßstäben für die Gehirngesundheit, dem Hippocampusvolumen, der Reaktionszeit und der visuellen Verarbeitung, zeigten sich bei den Proband*innen keine besseren Werte.

 

Wie ist der ideale Powernap?

Eine liebe ältere Freundin ist Fan des Schlüsselschlafs, von dem sie immer sagt, er dauere so lange, wie man einen Schlüsselbund, den man beim Einschlafen in die Hand nimmt, halten kann. Wenn er zu Boden fällt, ist es Zeit zum Aufstehen – das sind im Schnitt rund 20 Minuten und sie begrenzen auch ziemlich genau den gesunden Mittagsschlaf.

Alles, was darüber hinausgeht kann sich sogar, laut älterer Studien, ins Gegenteil umkehren und uns eher krank machen.

 

pro.earth-Fazit

Die Siesta wäre übrigens auch eine Möglichkeit, den entspannten Bewohnern des Südens folgend, der Mittagshitze zu entfliegen – zumindest für 20 Minuten. Lieber Herr Chef, auch wir in der Redaktion würden uns über die Genehmigung eines Schläfchens sehr freuen! 😉💚