Ribiselsaft nach Mutters Art selbst machen

Meine Mutter war jetzt nicht gerade die Königin im Ernten und Haltbarmachen, aber Ribiselsaft stellte sie jedes Jahr selbst her.  Und ich half ihr natürlich. Deswegen habe ich mir in meinen Garten die gelbe bzw. weiße Sorte gesetzt, die ich am liebsten habe. Zum einen bezog ich sie über den niederösterreichischen Heckentag, zum anderen habe ich noch zwei Hochstammribisel beim Gärtner meines Vertrauens dazugekauft. Ribisel haben eine recht kurze Erntezeit, die eigentlich Ende Juni ist. Meine waren diesmal sehr gnädig mit mir und warteten bis nach meinem Urlaub auf mich, sodass ich sie diese Woche  – endlich – geerntet habe.

 

 

Die frühen Morgenstunden waren optimal, um die Ribisel meist mit den Rispen zu ernten. Dies ist ok, weil ich sie dann – wie meine Mutter – in den Entsafter gebe. Es ist zwar eine etwas mühsame Arbeit, aber auch irgendwie ein sich jährlich wiederholendes Ritual. Ich lasse übrigens immer einige Rispen und Beeren stehen, falls irgendwer Lust hat, ein paar Beeren zu naschen. Dies hatte ich als Kind nach der Ernte vermisst – mein persönlicher Ernteschock. Und die Insekten und Vögel im Garten danken es mir auch.

 

 

 

 

 

Sobald ich die Pflanzen für meine Verhältnisse fertig abgesammelt hatte, leerte ich die Beeren inklusive Rispen (und ein paar kleinen Blättern) in den Siebaufsatz des Entsafters. Ich hatte zuvor bereits einen Sirupzucker für Beeren gekauft, den ich schichtweise dazugab. Dies lernte ich von meiner Mutter, die sich dadurch immer ersparte, die Flüssigkeit danach nochmal extra mit Zucker aufzukochen.

Zur Sirupzuckermenge: Ich mache es jedes Jahr Daumen mal Pi, man kann sich aber auch an die Angaben auf der Zuckerpackung halten.

 

 

Danach befüllt man den unteren Teil des Entsafters mit ausreichend Wasser und stellt den dreiteiligen topf auf den Herd und erhitzt ihn. Durch den heißen Wasserdampf löst sich das Beerenwasser und rinnt durch das Sieb in den Saftauffangteil. Leider machte ich diesmal einen – von mir öfters begangenen – Fehler: Ich dachte, viel Zeit zu haben, bis das Ganze fertig gekocht hat und ging einer anderen Tätigkeit nach. Bis mich meine Tochter recht emotional rief, weil der gesamte Herd, die Arbeitsplatte und der Boden voller Zuckerribiselsaft waren.

 

 

Man sollte den Schlauch also sofort in einen Topf leiten, damit einem diese Schererei erspart bleibt! Wieder was gelernt.

 

Mir blieb nichts übrig, als mühsam die klebrige Flüssigkeit wegzuwaschen und den kleinen verbliebenen Rest in einem Topf aufzufangen und dann in eine dafür vorbereitete, saubere, mit heißem Wasser (oder im heißen Rohr) ausgewaschene Flasche zu leeren und zu verschließen. So hält der Saft einige Zeit. Und schmeckt einfach wunderbar! Gutes Gelingen!