Klimawandel in den Alpen

„Ewiges“ Eis?

Das Abschmelzen der Gletschergebiete ist eine der markantesten Auswirkungen der Erderwärmung. Auf den 4.000 alpinen Gletschern wie dem Kitzsteinhorn sind die Veränderungen am dramatischsten sichtbar: Zwei Drittel der Gletschermassen sind seit 1850 verschwunden. Viele kleine Gletscher existieren gar nicht mehr. Glaziologen befürchten, dass das „ewige Eis“ in den kommenden 20 bis 30 Jahren komplett abschmelzen wird. Dramatischer Effekt dabei ist, dass durch den Verlust der Gletscher auch das Wasserreservoir verloren geht, das zuvor in den Sommermonaten kontinuierlich die Alpenflüsse speiste. Langfristig wird dies zu Wasserknappheit führen und auch die Trinkwasserversorgung für viele Menschen dadurch in Gefahr bringen.

Dies geht einher mit der steigenden Schneefallgrenze und dem Ausbleiben der Schneeniederschläge und vermehrten Starkregenereignissen, die ebenfalls zu einem weiteren Abschmilzen der Gletscher beitragen.

 

Achtung Steinschlag

Der auftauende Permafrostboden – ein weltweites Phänomen – verursacht im Alpenraum massive Felsstürze, Steinschläge, das Absacken von Berghütten. Dies geht bis zum Abstürzen ganzer Hänge und Bergrücken, die zuvor durch den Permafrost stabil zusammengehalten wurden. Das Hochgebirge wird dadurch insgesamt instabiler unnd für uns Menschen unberechenbarer und gefährlicher.

 

Pflanzen und Tiere auf der Flucht

Die steigenden Temperaturen führen dazu, dass bis dato optimal angepasste Tierarten wie das Murmeltier und auch Pflanzen in kühlere, höher gelegene Gebiete ausweichen versuchen, was nur bis zu einem gewissen Grad funktioniert. Eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigt, dass der Plfanzbewuchs oberhalb der Baumgrenze im Großteil des Alpenbereichs stark zugenommen hat. Viele Tiere reagieren mit zeitlicher Verschiebung ihrer Aktivitäten an die verändertern Temperaturen, aber nicht alle können sich schnell genug umstellen. „Reptilien, Zugvögel, Pflanzen und an Land lebende Insekten wie zum Beispiel Schmetterlinge haben am stärksten auf diese Veränderung reagiert und ihre ersten Aktivitäten im Frühling um durchschnittlich zwei bis acht Tage pro Jahrzehnt nach vorne verschoben. Bei anderen wiederum gab es keine oder nur unwesentliche zeitliche Verschiebungen: Amphibien, Wasserinsekten (zum Beispiel Libellen) und hier lebende Vögel.“ schreibt dazu ARD alpha.

 

Tourismus – immer höher hinaus

Durch die Verschiebung der Schneegrenze werden in immer höheren Regionen neue Skigebiete ausgebaut und zerstören die sensible Natur im hochalpinen Raum für kurzfristige Gewinne. Die 253 Seilbahnunternehmen und rund 550 Schlepplift-Unternehmungen in Österreichs Skigebieten verfügen bereits jetzt über 1.098 Seilbahnanlagen und etwa 1.850 Schlepplifte. 70% aller Skigebiete verwenden künstliche Beschneiung, Tendenz steigend, mit all den dazugehörigen Problemen.

Denn noch mehr Pisten bedeuten

    • noch mehr Versiegelung,
    • häufigere Überschwemmungen und
    • hässliche Brachflächen nach der Schneeschmelze.
    • Die Rodung der Wälder führt zu Erosion und
    • vergrößert die Gefahr von Geröll- und Schlammlawinen.

 

Die Regionen sollen deshalb naturorientierte Tourismus- und Mobilitätskonzepte entwickeln, die sowohl im Winter als auch im Sommer funktionieren.

„Es muss nicht auch noch der letzte unberührte Gipfel erschlossen werden. Die Touristen werden wohl in andere Gebiete abwandern, wenn man in den Alpen keine unberührten Berggipfel mehr bestaunen und durch mystisch-alte Wälder wandern kann, und in den Ortschaften kein Trinkwasser mehr verfügbar ist, weil alles in Schneekanonen und Speicherseen gepumpt wird“, mahnen die Umwelt- und Alpinverbände abschließend.

“ Dem Erschließungswahnsinn in den Alpen muss endlich ein Riegel vorgeschoben und die Klimawandelanpassung intakter Ökosysteme zentraler Bestandteil der Klimapolitik werden“, fordert Michael Zika vom WWF.

 

https://news.pro.earth/2023/04/01/oetztaler-alpen-durch-neue-erschliessungen-bedroht/

 

In unseren Alpen lässt sich der Klimawandel hautnah erleben. Und auch die Auswirkungen menschlichen Aktionismus, wie der weitere Ausbau von Skigebieten, Hohchwasserretensionsbecken, Kraftwerke und vieles mehr, die das Ökosystem massiv in Mitleidenschaft ziehen. pro.earth fordert einen achtsameren, enkeltauglichen Umgang mit diesem wertvollen, schützenswerten und wunderbaren Lebensraum!

 

Weiterführende Links:

Broschüre zum Thema des DAV (Deutschen Alpenvereins)