Neuer Vorsitzender des Weltklimarates gewählt

Am 26. Juli wählte der Weltklimarat IPCC einen neuen Chef. Zur Wahl standen erstmals auch zwei weibliche Kandidatinnen. Jim Skea, der britische Professor für nachhaltige Energie am Imperial College in London und Autor eines kürzlich erschienenen Berichts über Lösungsansätze zur Klimakrise, setzte sich durch und löst nun den südkoreanischen Ökonomen Hoesung Lee an der Spitze des IPCC ab.

 

Mit der Wahl der neuen Führungsriege beginnt der siebente Sachstandszyklus des Weltklimarats, der fünf bis sieben Jahre andauern wird. In dieser Zeitspanne werden – wie bisher auch – viele Wissenschafter*innen neue Studien zum Klimawandel durcharbeiten und ihre Erkenntnisse daraus in mehreren Sachstandsberichten zusammenfassen. Darin zeigen sie Regierungen die Konsequenzen von verschiedenem Handeln oder Nichthandeln auf.

 

 Klimawandel schneller als gedacht

Der sechste Synthese-Sachstandsbericht erschien im März dieses Jahres und kam zu dem Schluss, dass der Klimawandel schneller voranschreite als bisher gedacht. „Das Tempo und der Umfang der bisherigen Maßnahmen sowie die derzeitigen Pläne sind unzureichend, um den Klimawandel zu bekämpfen“, waren sich die Wissenschaftler darin einig.

https://news.pro.earth/2023/03/21/ueberlebensleitfaden-fuer-die-menschheit/

„Die Herausforderungen sind riesig, aber das Wichtigste ist, sich nicht durch ein Gefühl der Verzweiflung in Untätigkeit versetzen zu lassen“, sagte Skea nach seiner Wahl.

„Der Klimawandel ist eine existenzielle Bedrohung für unseren Planeten“, meinte er weiter.  „Mein Ziel ist es, einen IPCC zu leiten, der wirklich repräsentativ und integrativ ist, einen IPCC, der in die Zukunft blickt und gleichzeitig die Chancen nutzt, die wir in der Gegenwart haben. Ein IPCC, in dem sich jeder wertgeschätzt und gehört fühlt.“

Der neue IPCC-Vorsitzende erklärt daraufhin seine Vorgeehnsweise: „Dabei werde ich drei Prioritäten verfolgen – die Verbesserung von Inklusion und Vielfalt, die Wahrung der wissenschaftlichen Integrität und der politischen Relevanz der IPCC-Bewertungsberichte sowie die effektive Nutzung der besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel. Mein Handeln als Vorsitzender des IPCC wird sicherstellen, dass diese Ziele verwirklicht werden.“

 

Ohne Maßnahmen wird es wesentlich schlimmer

Skea plädierte dafür, sich weniger auf das 1,5-Grad-Ziel zu konzentrieren, das laut 6. Sachstandsbericht des IPCC aufgrund mangelnder Maßnahmen nicht mehr zu halten ist: „Ich glaube, wir haben uns ein bisschen zu viel auf diese ikonischen Ziele fixiert wie die 1,5 Grad.“

Die Botschaft des letzten IPCC-Syntheseberichts vom März diesen Jahres sei klar: „Egal an welchem Punkt wir uns befinden – die Vorteile, etwas gegen den CO2-Ausstoß zu tun, übertreffen bei Weitem die Kosten, die mit der CO2-Reduktion verbunden sind“, so Skea. „Es zahlt sich weiterhin aus, etwas zu unternehmen, außer man will, dass es noch schlimmer wird als derzeit“, machte Skea klar, dass er „genetisch optimistisch veranlagt“sei und überzeugt davon, dass der Mensch immer noch die Macht über den zukünftigen Verlauf der Erwärmung habe.

 

„WMO begrüßt die Wahl“

„Die WMO begrüßt die Wahl von Jim Skea zum Vorsitzenden des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen zu einem so kritischen Zeitpunkt. Die extremen Hitzewellen, die noch nie dagewesenen Meeresoberflächentemperaturen und die raschen Veränderungen in der Kryosphäre zeigen, dass die Eindämmung des Klimawandels und die Anpassung daran jeden Monat – ja sogar jeden Tag – an Dringlichkeit gewinnen“, sagte WMO-Generalsekretär Prof. Petteri Taalas.

„Unsere Entscheidungen jetzt und in Zukunft müssen auf der bestmöglichen Klimawissenschaft beruhen. Die WMO ist stolz darauf, Mitbegründer des IPCC zu sein, und freut sich auf die Zusammenarbeit mit Prof. Skea bei der Bewältigung der größten Herausforderung, vor der unser Planet steht“, sagte Prof. Taalas.

 

Foto ©️ IPCC