#MovetheDate vom heutigen Earth Overshoot Day 2023

Heute, Mittwoch, 2. August 2023 ist der Tag, an dem wir Menschen alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht haben, die die Erde innerhalb eines Jahres zur Verfügung stellen kann. Rund fünf Monate zu früh. So die Berechnungen der amerikanischen Umweltorganisation Global Footprint Network zum „Erdüberlastungstag“. In Österreich war dieser Tag erschreckenderweise bereits am 6. April 2023.

 

Kaum Veränderung im letzten Jahrzehnt

“Der Welterschöpfungstag (Earth Overshoot Day) ist bedrohlich früh. Alles, was wir weltweit ab diesem Tag verbrauchen, das borgen wir uns von zukünftigen Generationen“, warnt Michael Schwingshackl von der Plattform Footprint gemeinsam mit den Umweltschutzorganisationen WWF Österreich und GLOBAL 2000.

„Der Trend ist flach“, sagte Amanda Diep, Sprecherin von Global Footprint Network, und zwar schon seit rund zehn Jahren. 2023 haben wir nur einen Tag gewonnen. „Wie viel davon auf einen Rückgang der Wirtschaftsaktivitäten (wegen der Coronavirus-Pandemie) oder auf Anstrengungen zur Dekarbonisierung zurückzuführen ist, ist schwer zu sagen.“

Dennoch geht der Abbau der Überschreitung viel zu langsam voran. Um das IPCC-Ziel der Vereinten Nationen zu erreichen, die Kohlenstoffemissionen bis 2030 weltweit um 43 % gegenüber 2010 zu senken, müsste der Earth Overshoot Day in den nächsten sieben Jahren jährlich um 19 Tage verschoben werden.

 

Österreich besonders verschwenderisch

“In Zeiten der eskalierenden Klima- und Artenkrise ist der Welterschöpfungstag ein Mahnmal, das uns daran erinnern soll, sorgsam mit unseren Ressourcen umzugehen“, kommentierte Jasmin Duregger, Energieexpertin bei Greenpeace Österreich. Österreich zähle zu den besonders verschwenderischen Staaten, „jeden Tag werden hierzulande 13 Hektar wertvollen Bodens verbraucht“, so Duregger weiter. Daher solle die Bundesregierung, „den Bodenfraß mit Hilfe einer ambitionierten Bodenschutz-Strategie stoppen und das Erneuerbare-Wärme-Gesetz verabschieden, um das Ende der fossilen Energien einzuläuten.“

 

https://news.pro.earth/2023/04/28/bodenversiegelung-eines-der-ganz-grossen-umweltprobleme/

 

Power of Possibility – #MovetheDate

Global Footprint Network hat über 100 Lösungen präsentiert, die wir heute bereits umsetzen könnten, um den Earth Overshoot Day dramatisch nach hinten zu setzen. In den Schlüsselbereichen Energie, Ernährung und Umweltschutz  liegen die größten Chancen für jeden Einzelnen, nachhaltig enkeltauglich zu handeln.

Die vorgeschlagenen Lösungen, mit dem größten „Impact“ sind:

 

  • CO2 Preis  – 63 Tage

Würden wir CO2 mit mehr als 100 USD pro Tonne bepreisen, was die wahren Kosten der CO2-Verschmutzung auf dem Planeten widerspiegeln würde, könnte den Earth Overshoot Day um 63 Tage verschieben werden

 

  • Reproduktion –  49 Tage

Wenn jede zweite Familie ein Kind weniger bekäme und die Elternschaft um zwei Jahre verschoben würde, würden wir bis 2050 den Overshoot Day um 49 Tage verschieben.

 

  • Green New Deal – 41 Tage

Wenn die Hälfte der Welt einen Green New Deal mit dem Ehrgeiz der EU umsetzen würde, könnte sich der Earth Overshoot Day innerhalb der nächsten 10 Jahre um 42 Tage verschieben.

 

  • Smart Cities – 29 Tage

Intelligente Städte nutzen die Vorteile bestehender Technologien für Gebäude, industrielle Prozesse und die Stromverteilung und verringern die Abhängigkeit von energieintensiven Verkehrsmitteln. Bei weltweiter Anwendung könnte dies den Earth Overshoot Day um 29 Tage verschieben.

 

  • Erneuerbare Energien – 26 Tage

Um so viele Tage verschiebte sich der Erdüberschreitungstag, würden 75 % des Stroms aus kohlenstoffarmen Quellen erzeugt (statt derzeit 39 %).

 

  • Grüner Wasserstoff – 18 Tage

Mit dem Einsatz von grünem Wasserstoff für  ⅓ des Flugzeugtreibstoffs und ½ des industriellen Bedarfs an fossilen Brennstoffen, würde sich der Tag der Erdüberschreitung um 18 Tage verschieben.

 

  • Lebensmittelverschwendung – 13 Tage

Mit der Verringerung der Lebensmittelverschwendung auf die HÄLFTE des momentanen Niveaus, und zwar auf jeder Stufe der Lebensmittelversorgungskette durch die Verwendung von Steuererleichterungen, um Lieferanten zu ermutigen, Lebensmittel zu spenden und zu verteilen, die andernfalls verloren gehen würden, könnten wir den Termin um 13 Tage nach hinten verschieben.

  • Pflanzenbasierte Ernährung – 7 Tage

Würden wir 50 % des weltweiten Fleischkonsums durch pflanzliche Ersatzprodukte ersetzen, würden wir den Overshoot Day um 7 Tage verschieben, allein durch CO2 und Landnutzung. (Wenn wir die Methanemissionen einbeziehen, sind die Auswirkungen sogar noch größer).

 

https://news.pro.earth/2023/07/29/mit-der-planetendiaet-laenger-gesuender-und-klimafreundlicher-leben/

 

Wir verbrauchen 3,5 Erden

„Wir sind noch immer weit weg vom verträglichen Maß. Die Menschheit verbraucht im Jahr 2023 wieder die Ressourcen von 1,8 Erden. Nach österreichischer Lebensweise sind es sogar etwa 3,5. Wenn wir wieder zukunftsfähig werden wollen, müssen wir unser Wirtschaftssystem nachhaltiger gestalten und uns von der Last der fossilen Energie befreien. Die Politik ist hier in der Pflicht, die Rahmenbedingung für ein nachhaltiges und zukunftsträchtiges Wirtschaftssystem zu setzen!“ so Michael Schwingshackl von der Plattform Footprint gemeinsam mit den Umweltschutzorganisationen WWF Österreich und GLOBAL 2000.

 

Es gibt viele Möglichkeiten, den Earth Overshoot Day nach hinten zu verschieben (#MoveTheDate), und damit nicht nur um die Klima- und Biodiversitätskrise zu bekämpfen, sondern auch sicherzustellen, dass unser Lebensraum funktionsfähig bleibt. #handelnstattreden