EU-Studie belegt: Wir sind zu oft der Chemikalie BPA ausgesetzt

BPA ist die Kurzform von Bisphenol A, es ist ein sogenannter Weichmacher und befindet sich in Kunststoff-Trinkflaschen, -Lebensmittelverpackungen, -Geschirr, in Konservendosen, aber auch in der Trinkwasserleitung und bis 2011 sogar in Babyschnullern.

Eine EU-Studie hat nun gezeigt, dass in drei von elf untersuchten Ländern nahezu alle Teilnehmer*innen Mengen an BPA oberhalb des als unbedenklich geltenden Grenzwertes ausgesetzt waren. Die Hotspots liegen in Frankreich, Portugal und Luxemburg.

 

Was ist BPA?

Bisphenol A gelangte mit dem Plastik-Boom der 1960er Jahre breitflächig in unsere Gesellschaft. Es wird unter anderem zur Herstellung von Kunstharzen, Polycarbonaten, Polyester und weiteren Kunststoffen verwendet.

Seine wirtschaftliche wie technische Bedeutung ist enorm: Es macht Kunststoffe leicht, extrem formstabil und transparent. Außerdem lassen sie sich gut färben. Die typischen Weichmacher-Eigenschaften sorgen dafür, dass die mit BPA versetzten Produkte geschmeidiger, flexibler und dehnbarer werden.

 

Wie gelangt es in den Körper?

Erhitzt sich das Material, können sich Teile der Chemikalie aus dem Kunststoffprodukt lösen und in Lebensmittel, also Essen oder Flüssigkeit, übergehen.

Zum Beispiel: Klassiker, Plastikflasche am Autositz. Durch die Hitze löst sich das BPA aus dem Material und gelangt ins Getränk.

Deswegen sollte man auch keine heißen Getränke oder Nahrung in Behälter aus Polycarbonat füllen, es hätte denselben Effekt.

 

Was macht BPA mit unserem Körper?

Untersuchungen in etlichen Studien (zum Beispiel etwa Informationen zu BPA des Umweltbundesamts) ergaben, dass BPA hormonähnliche Wirkungen zeige.

Das bedeutet, dass zum Beispiel die körperliche Entwicklung von Kindern gehemmt sowie das hormonelle Gleichgewicht bei Erwachsenen gestört werden kann, das kann auch die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.

Außerdem kann die Chemikalie zur Entstehung von Leberproblemen, Herzkreislauferkrankungen, und Diabetes beitragen.

Seit Jänner 2018 steht Bisphenol A wegen oben genannten Wirkungsweisen auf den Menschen sowie wegen seiner Auswirkungen auf die Umwelt auf der REACH-Kandidatenliste. .

Anfang 2015 wurde der Grenzwert für BPA von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) von 50 Mikrogramm auf 4 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag heruntergesetzt. Das ist der Wert, der mit heutigem Wissen als gesundheitlich unbedenklich gilt.

 

Was besagt die Studie?

Der Urin von insgesamt 2.756 Studienteilnehmer*innen wurde untersucht.

BPA-Mengen oberhalb des Grenzwertes wurden je nach Land bei unglaublichen 71 bis 100 Prozent gemessen.

Leena Ylä-Mononen, Direktorin der Umweltagentur, konstatierte folglich, dass nun auf EU-Ebene mehr Maßnahmen ergriffen werden müssen.