Seit gestern versammeln sich in St. Pölten Forscher:innen, Künstler:innen und Denker:innen von Weltrang, wie zum Beispiel die renommierte Klimaforscherin Friederike Otto, um sich über Kunst, Workshops und vielem mehr der Frage zu nähern, ob und wie man in Zeiten der Klimakrise noch hoffen darf und wovon man träumen soll. Denn es fehlen uns nach wie vor die Narrative, wie wir zukünftig gut leben können.
„Wie kann ich bei Tage träumen, wenn mich das, was mich morgens aufweckt, noch tiefer in die Katastrophe verstrickt?“, fragte Nikolaj Schultz gestern bei der Eröffnung der Klimakonferenz. Er zählt zu den einflussreichsten jungen Hoffnungsträger, wird von ‚Der Zeit‘ als „NAchwuchsstar der Soziologie“ gezeichnet und beschäftigt sich intensiv mit dem esxistenziellen Unbehagen im Klimawandel.
„Wir wissen, dass unsere Art zu reisen, unsere Art, in der Welt zu sein, Spuren hinterlässt. Das war früher nicht Teil unseres DenkhorizontsWir wissen, dass unsere Art zu reisen, unsere Art, in der Welt zu sein, Spuren hinterlässt. Das war früher nicht Teil unseres Denkhorizonts.“
Nikolai Schultz im Interview mit NZZ
Spürst du das? Die Erderhitzung ist kein Gefühl, aber mit vielen Gefühlen verbunden. Wut, Trauer, Freude – sie sind mächtige Wegweiser und haben ein immenses Potenzial, uns zum Handeln anzuspornen. Stattdessen reichen die Reaktionen meist von stummer Schockstarre über bewusste Verdrängung der Tatsachen bis hin zu offenem Unmut, manchmal gar Gewalt gegen Aktivist:innen.
Das Ziel beschreibt Globart-Kuratorin Stefanie Jaksch so: „Niemand ist allein, weder mit den Ängsten und Sorgen, noch mit der Suche nach Lösungen. Es ist alles schon da – jetzt heißt es vor allem zuhören, reden, vernetzen und nicht zuletzt auch gemeinsam Erreichtes feiern. Das ist in Zeiten tiefer Verunsicherung von unschätzbarem Wert.”
Tarun Kade, kuratorischer Leiter Tangente St. Pölten: „Es versammeln sich Künstler:innen, Forscher:innen, Aktivist:innen, um über eines der zentralen Themen unserer Zeit zu debattieren, den Klimawandel. Über die starken geologischen und auch seelischen Transformationen, die er zeitigt, und über Handlungsmöglichkeiten, Möglichkeiten sich zu verbinden und zu verbünden.“
„Wir wissen aus der Forschung, dass es keine Mehrheit und auch keine absolute Mehrheit braucht, um in einer Gesellschaft eine wesentliche Veränderung herbeizuführen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Geschichte der Frauenbewegung, wo eine wirklich ursprünglich sehr kleine, entschlossene Gruppe bzw. Aktivistinnen ganz wesentliche Rechte und juristische Grundlagen geschaffen haben. Und das sind die sogenannten sozialen Kipppunkte.“
Jakob Brossmann, künstlerische Leitung „Tipping Time“
Gäste von Weltrang
„Wir sind unglaublich stolz, Forschende und Denkerinnen von Weltrang nach St. Pölten zu bringen“, so Brossmann. Die Physikerin Friederike Otto wirkt u.a. als Leitende Autorin an den Berichten des Weltklimarats, der Soziologe Nikolaj Schultz zählt zu den wichtigsten Stimmen der Gegenwart, wenn es um den Umgang mit der Klimakrise geht. „Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit bahnbrechenden Wissenschaftlerinnen und renommierte Autoren wie Daniel Schreiber eine neue Sprache für unser In-Der-Welt-Sein zu entwickeln“, fügt Stefanie Jaksch hinzu.
„Die Zivilgesellschaft ist das Wichtigste, was wir haben“
Dies erklärt die Forscherin Otto und weist daraufhin, dass wir ddie KLimakrise nicht durch neue Technik lösen. „Wir lösen ihn nur, indem wir uns als Zivilgesellschaft absolut bewusst werden, dass es sich um ein Problem handelt, das mit der wachsenden Ungleichheit zusammenhängt.“
Künstlerinnen gestalten das Programm
Künstlerinnen begleiten Tipping Time: Slam Poetin Katharina Wenty gestaltet Porträts über die „Protagonist:innen des Wandels”, die sich durch das Programm ziehen. Cellistin und Singer-Songwriterin Marie Spaemann kommentiert das Bühnengeschehen mit zarten Klängen und intensiven Loops. Auftritte haben außerdem: Wöd Chor Plus, Sigrid Horn Trio, Christoph Richter und Violetta Parisini.
Das heutige und morgige Programm im Überblick
Freitag, 10.5.2024
13:00-15:00 Uhr: Workshops mit Johanna Frühwald (Fridays For Future) und Markus Weidmann-Krieger (Solektiv).
15:30 Uhr: Vortrag und Gespräch von und mit Clara Porák (Journalistin): „Realistisch hoffen. Gemeinsam handlungsfähig bleiben“.
16:45 Uhr: Vortrag und Gespräch von und mit dem Aktivisten Peter Emorinken-Donatus: „Verantwortung übernehmen. Dekoloniale und rassismuskritische Antworten auf die Klimakrise.“
19:15 Uhr: Vortrag von Katharina Rogenhofer (KONTEXT – Institut für Klimafragen): „Langen Atem haben. Über Verzögerung, soziale Kipppunkte und das Potenzial einiger Prozent“. Gespräch mit Renata Schmidtkunz (Ö1).
Samstag, 11.5.2024
10:00-17:00 Uhr: „Tag der Initiativen“: Initiativen aus der Region stellen Anliegen und Vorhaben vor, im Sonnenpark wird genetzwerkt, diskutiert, ermutigt, Kraft geschöpft und gefeiert! Eine Kooperation von Globart, Solektiv, Fridays for Future, Mitmachregion St. Pölten und Pioneers of Change.
10:30-12:30 Uhr: Workshops mit Martin Kirchner (Pioneers of Change) und Martin Schlatzer (Forschungsinstitut für biologischen Landbau).
11:30-13:00 Uhr: Forschend in die Landschaft. Ein Spaziergang durch den Sonnenpark mit Wissenschaftler:innen und Künstler:innen des Projekts “Performing Landscape”. Eintritt frei, begrenzte Plätze. Mit Leila Chakroun, Amaranta Fontcuberta, Karin Harrasser, Emanuele Regi, Joana Braga, Maja Simoneti, María Auxiliadora Gálvez, Caroline Barneaud and Stefan Kaegi.
12:30 Uhr: Kuppelgespräch über „Europa und die Demokratie in der Klimakrise“ von und mit European Public Sphere im Rahmen des „Tag der Initiativen“.
13:30-15:30 Uhr: Workshops mit Delshad Bazari (Garten der Begegnung) und Romana Drexler (STOPP S34 & Bodenschutz St. Pölten).
14:00-15:30 Uhr: Vortrag und Gespräch von und mit Karin Harrasser (Kulturwissenschaftlerin) über „Winds of Change: Klimapolitische Turbulenzen. Über sich verändernde Winde und das Drachensteigen“. Diskussion mit Theatermacher Stefan Kaegi und Kuratorin Caroline Barneaud im Rahmen von “Performing Landscape” (www.performinglandscape.eu).
16:00 Uhr: Panel-Diskussion mit Amanda Piña (Künstlerin), Leonel Lienlaf und Juan José Katira Ramirez (Performer): „Asking questions towards the North – Southern perspectives on climate change and extraction“. Gespräch mit Tarun Kade, kuratorischer Leiter Tangente St. Pölten.
17:20 Uhr: Vortrag von und Gespräch mit Friederike Otto (Physikerin): „Furcht verwandeln. Über das Angstpotenzial von Kipp-Punkten und ihre Überwindung“.
19:45 Uhr: Vortrag von und Gespräch mit Daniel Schreiber (Autor): „Mit Verlusten leben. Über Zuversicht in unruhigen Zeiten“.
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