Hat die Natur einen Preis? – Australien denkt über eine Grüne Wall Street nach

Eine Börse für Erhalt von Ökosystemen und Biodiversität? Sprich, ein Bonussystem für Umweltschutz, Renaturierung und achtsamen Umgang mit Ressourcen und eine darauf basierende Handelsplattform.

 

Welchen Preis hat das Leben?

Die größte Herausforderung und gleichzeitige das Paradigma unserer Zeit besteht in der Bewertung. Welchen Preis hat ein Stück Wald, ein Koala oder ein Fluss?

Nicht nur Tim Cronin von der Umweltorganisation WWF widerstrebt es, der Natur einen Preis zu geben, vielleicht ist aber genau das ein Teil der Lösung.

„Weil es hilft, der Wirtschaft, Unternehmen, der Industrie den wahren Preis unseres Ökosystems zu verdeutlichen. Vieles davon ist aktuell unsichtbar.“

Umkehrschluss ist, dass die Zerstörung der Natur dann nicht mehr kostenfrei ist. Dieser Preis wäre bei wirtschaftlichen Entscheidungen somit zu berücksichtigen.

 

New South Wales macht es vor

Im australischen Bundesstaat New South Wales existiert eine derartige Börse seit rund zehn Jahren. An der, auf Basis von Angebot und Nachfrage, Biodiversitäts-Zertifikate gehandelt werden.

Große Wohnbau-Projekte fordern an der Ostküste regelmäßig unglaubliche Waldflächen. Der dadurch angerichtete Schaden, kann an der Börse ausgeglichen werden.

Werden zum Beispiel wichtige Eukalyptuswälder beschädigt, können die Konzerne Landwirte oder spezialisierte Unternehmen mit der Aufforstung beauftragen.

Beim Umstieg auf erneuerbare Energien ist das System auch sinnvoll, da Solar- und Wind-Anlagen viel Platz brauchen. Das hat Auswirkungen auf die Umwelt, so Ökonomin Hutley.

Fehlerfrei funktioniert das etablierte System in New South Wales allerdings noch nicht.

Wie beim Handel mit CO2-Zertifikaten bekommen Käufer nicht immer das, wofür sie bezahlt haben – daraus entstehen Negativ-Schlagzeilen.

An einer besseren Lösung wird nun gearbeitet. Sie soll dann für ganz Australien gelten.

Tanya Plibersek, Australiens Umweltministerin, spricht gerne von der ersten grünen Wall Street der Welt. Auf jeden Fall ein Prestige-Projekt, das allerdings noch in den Kinderschuhen steckt.