Neuer WWF-Ratgeber: Pflanzliche Ernährung bringt enorme Vorteile für Klima und Natur

Heute ist Welternährungstag: Zu viel Fleisch und Käse belasten Klima und Umwelt massiv – Politik muss gesunde und klimaschonende Ernährung stärker fördern.

 

Im Vorfeld des Welternährungstages veröffentlicht die Umweltschutzorganisation WWF Österreich einen neuen Ratgeber für eine klimaschonende und gesunde Ernährung. Grundlage dafür ist eine Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL).

In Form eines einfachen Ampelsystems bewertet der “WWF Food Guide” die Umwelt- und Klimawirkung von Lebensmitteln. Neben den negativen Umweltfolgen des überhöhten Fleischkonsums beleuchtet die Analyse auch die Auswirkungen von anderen tierischen Produkten wie Käse.

“Grillkäse, beispielsweise in Form eines Burger-Laibchens, hat nur den halben Klima-Fußabdruck von Rindfleisch. Doch mit einem Laibchen aus Hülsenfrüchten können wir den Fußabdruck sogar um über 95 Prozent reduzieren”, sagt Teresa Weiss, Expertin für nachhaltige Ernährung beim WWF Österreich.

Daher verlangt der WWF von der Politik eine umfassende Ernährungswende, um die Klima- und Biodiversitätskrise einzudämmen. Konkret fordert die Umweltorganisation die sofortige Streichung der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte.

„Das würde nicht nur die Teuerung dämpfen, sondern wäre auch ein gezielter Anreiz für eine gesunde und klimafreundliche Ernährung”, sagt Weiss.

Zudem sollte das Gesundheitsministerium die Ernährungspyramide reformieren und die Umweltfolgen der Empfehlungen stärker berücksichtigen.

Auch eine Gegenüberstellung des Faktors Tierwohl und von mehreren Umweltauswirkungen zeigt, dass der Konsum von Fleisch und Käse um ein Vielfaches bedenklicher ist als jener von pflanzlichen Alternativen.

“Die Umweltauswirkungen der Käseproduktion ergeben sich vor allem aus der eingesetzten Milchmenge. Die Produktion von einem Kilogramm Hartkäse benötigt etwa zehn Liter Milch”, erklärt Thomas Lindenthal vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau.

Beim Konsum von Käse liegt Österreich derzeit am oberen Rand der empfohlenen Menge. Der Fleischkonsum ist sogar drei Mal so hoch wie von Fachleuten empfohlen.

Der WWF empfiehlt, tierische Produkte nur in Maßen zu konsumieren und wenn, dann auf regionale Bio-Qualität zu setzen.

“Mit Bioprodukten aus Österreich treffen wir auf jeden Fall eine bessere Entscheidung für unsere Umwelt. Deshalb muss die Politik eine gesunde und klimaschonende Ernährung deutlich besser fördern”, sagt Teresa Weiss.

Dazu gehöre auch eine stärkere Bewusstseinsbildung in der Schule und eine durchgängige Kennzeichnung nach Herkunft und Tierwohl.

“Die wahren Kosten von tierischen Produkten müssen endlich transparenter werden“, fordert Weiss.

Auch im Sinne der Ernährungssicherheit für eine wachsende Weltbevölkerung fordert der WWF die Politik zum Handeln auf. Denn die konventionelle Fleisch- und Milchindustrie benötigt immense Ressourcen:

“An konventionell gehaltene Kühe werden große Mengen an Kraftfutter wie Getreide verfüttert, deren Anbau direkt mit den für den Menschen verzehrbaren Lebensmitteln in Konkurrenz steht. Allein in Österreich sind bis zu 50 Prozent der Ackerfläche für Kraft- und Feldfutter nötig. Steigt man auf Bioprodukte um, reduziert das auch die Nahrungskonkurrenz zum Menschen”, erklärt Teresa Weiss.

Der WWF Food Guide bietet eine umfassende und einfache Möglichkeit, sich bewusst für eine klimaschonende Ernährung zu entscheiden. Die Analyse wurde in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) und im Rahmen des EU-kofinanzierten WWF-Projektes „Eat4Change“ durchgeführt.