Kohlemine schließt nach 100 Jahren – das größte Renaturierungsprojekt Norwegens

Wir befinden uns in einer Zeit, wo manchmal der Rückbau als absolut sinnvoller Fortschritt zu sehen ist. So geschehen in der Sveabucht am Van Mijen Fjord im Süden von Spitzbergen.

 

Hier erinnert kaum noch etwas daran, dass hier einmal die größte Kohlegrube der Inselgruppe lag. Von ursprünglichen 60 Gebäuden – Baracken für 300 Arbeiter mit Kantine, einem Kraftwerk, Flugplatz, Lagerräumen und Geschäften sind lediglich drei rote Baracken übriggeblieben.

 

Fast 100 Jahre wurde in der Bucht Kohle gefördert

Es waren die Schweden, die hier das schwarze Gold aus dem Fels gefördert haben. Daher auch der Name der Grube: Svea. Das alte Wort für Schweden.

Einen wirtschaftlichen Benefit gab es beim Kohleabbau auf Spitzbergen kaum noch. Wurde doch der Großteil des Brennstoffs direkt zum Heizen oder für die Produktion von Strom auf der Insel genutzt. Der Rest wurde exportiert.

Für den Rückbau wurden umgerechnet 130 Millionen Euro benötigt.

„Wenn wir ein Gebiet für industrielle Aktivitäten genutzt haben und es nicht mehr länger tun, müssen wir versuchen, die Natur wieder so herzustellen, wie sie ursprünglich war,“ so der frühere norwegische Umweltminister und inzwischen Außenminister, Espen Barth Eide.

 

Klimawandel in der Arktis kostet den Gletschern das Leben

Der im Hauptort Longyearbyen gelegene Isfjord – zu Deutsch Eis-Fjord – wird seinem Namen fast nicht mehr gerecht. Selbst im Winter friert er kaum noch zu.

Hier ist es besonders zu spüren: Die Gletscher ziehen sich stetig zurück.

Der Rückbau der Kohlegruben soll der Natur wieder Platz geben um die einzigartige Landschaft zurückholen, erklärt Projektleiter Johansen.

„Wir wollen den Bächen wieder freien Lauf lassen. Wir wollen, dass Wasser, Schnee und Sediment eine neue Landschaft bilden können.“

 

Alternative Energieproduktion reicht hier noch nicht aus

Auch bei der Energieproduktion will Spitzbergen klimafreundlicher werden. In der Arktis ist das gar nicht so einfach.

Kohle hat ja bekanntlich als Energiequelle für Strom und Wärme ausgedient.

Darum wurde nun das Kraftwerk in Longyearbyen auf moderne Dieselgeneratoren umgestellt.

Auch wenn das irgendwie seltsam klingt, es reduziert die Emissionen immerhin um 50 Prozent.

Man wählt diese Möglichkeit, da grüne Alternativen wie Wind oder Solar reichen bisher nicht ausreichen.