Der Mensch ist ein Herdentier, möchte es manchmal aber nicht wahrhaben

Einsamkeit fördert Demenz, Angststörungen, Depression, Schlaganfälle und sicher noch viele andere Krankheiten. Das Problem ist so massiv, dass die WHO es jetzt im großen Stil bekämpft. Was sagt uns das?

 

Einsamkeit? Viele, die mitten im Leben, in der Mitte der Gesellschaft stehen haben eher das gegenteilige Problem und fühlen sich oftmals „overpeopled“. Bei kleinen Abweichungen von dieser Position kann das schnell kippen.

Keine Frage, Einsamkeit ist ein Problem der Wohlstandsgesellschaft und vielleicht sogar als Schattenseite der nicht mehr vorhandenen Großfamilien zu sehen. Die klare Abgrenzung des Individuums war einst ein erstrebenswertes Ziel genauso wie die Trennung der Generationen – das hat vielleicht auch seinen Sinn.

Wenn man allerdings bedenkt, dass es nach diesem Meilenstein der Gesellschaftsentwicklung hin zum Eigenheim für jede Generation nicht einmal 100 Jahre gedauert hat, bis nun künstlich angelegte generationenübergreifende Wohnprojekte aus dem Boden gestampft werden müssen, um dem wieder entgegenzuwirken, denn die Einsamkeit und Isolierung der Generationen frisst uns auf.

Erstaunlich.

Und völlig verständlich zumal der Mensch nun mal ein Herdentier ist. Er will es nur manchmal nicht wahrhaben.

 

Wie kann man der Einsamkeit entgegenwirken?

Mit einem aktiven Leben in jedem Alter. Natürlich ist es schwierig, in einem gewissen Alter in eine Gemeinschaft einzusteigen, aber nicht unmöglich. Das Einsteigen in einen Verein und eine ehrenamtliche Tätigkeit ist wohl in jedem Alter möglich solange man nicht zu sehr körperlich eingeschränkt ist.

Noch besser ist natürlich, die soziale Interaktion schon viel früher zu beginnen.

Besonders am Land ist das Vereinsleben oft sehr aktiv. In der Stadt wiederum ist es bestimmt vielfältiger.

Ganz sicher gibt es für jede*n eine Beschäftigung, die ihre/seine Seele erfüllt und selbst wenn das nicht auf den ersten Blick eine gemeinschaftliche Tätigkeit ist, kann darauf aufgebaut werden.

So kann eine Leseratte in einem Buchclub, ein Hobbykoch in einem Kochkurs, eine Spaziergängerin in einem Wanderverein Erfüllung finden. Selbst bei körperlicher Einschränkung kann man telefonisch oder online ehrenamtlich tätig sein und so den Kontakt zur Außenwelt nicht verlieren.

Das Wichtigste ist, interessiert zu bleiben an anderen Menschen, an Tätigkeiten und damit am Leben, denn das fördert Toleranz, Beweglichkeit in jeder Hinsicht, das Gefühl dafür, ein wichtiger Teil der Gesellschaft zu sein und vor allem die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden. All das können wir uns selbst erarbeiten. 💚