Land unter – Warum gibt es aktuell so viel Niederschlag?

Nordwesteuropa steht unter Wasser. Gesamt gesehen, können wir uns in diesem Winter nicht über mangelnden Niederschlag beschweren – die Pegel steigen ungewöhnlich hoch. Doch warum eigentlich?

 

Von El Niño war nichts anderes zu erwarten

In diesem Jahr mischt er ganz intensiv beim Wettermachen mit. Durch seinen Erwärmungseffekt in Kombination mit steigenden Temperaturen in Atmosphäre und Ozeanen, befeuert er intensiv die Extremwetterlagen, die durch atlantisch geprägte Westströmungen nach Europa gelangen.

 

Jetstream dient als Concord für den Transport von Tiefwetterlagen

Die Regenzonen über Mitteleuropa kommen erster Klasse mit dem Jet. Er ist in diesem Jahr ungewöhnlich stark da über dem Atlantik besonders warme subtropische Luft auf Polarluft stößt. Die großen Temperaturunterschiede sind der Turbo-Boost für den Jetstream.

 

Schneeschmelze tut das Ihre

Zusätzlich schmilzt der Schnee in den Mittelgebirgen, was eine Verschärfung der Hochwasserlage zur Folge hat.

 

Übersättigte Böden können nichts mehr aufnehmen

Der Boden dient eigentlich als Puffer – die Lage kann nicht so schnell kritisch werden, da der Boden das Wasser aufnimmt. Ist er aber so übersättigt wie im Moment, gibt es diese Sicherheitsstufe nicht mehr und die Lage kann schon mit geringen Niederschlagsmengen eskalieren.

 

Extreme Temperaturunterschiede zwischen Norden und Süden

Der Jetstream ist es auch, der die Temperaturschere zwischen Norden und Süden Europas so auseinanderklaffen lässt.

Es kann schon passieren, dass die Nachmittagstemperaturen wie letzten Mittwoch im Norden Skandinaviens auch im Flachland bis unter minus 30 Grad, im nordschwedischen Ort Vidsel sogar minus 37 Grad betragen während an der spanischen Mittelmeerküste bis zu 24 Grad plus gemessen werden. Der thermische Kontrast beträgt in diesem Fall 61 Grad!

Das ist wirklich außergewöhnlich.