Venedig – Sorgenkind und Geldmaschine

Bei mittlerweile weniger als 50.000 ständigen Einwohnern in der Altstadt und dabei an manchen Tagen doppelt so vielen Besuchern, ist das Gleichgewicht wohl nicht mehr gegeben. Dieses wieder herzustellen ist nachvollziehbares Ziel der verbliebenen Venezianer.

 

Nicht nur Touristenmassen und damit einhergehende Überteuerung verschlechtern die Lebensqualität der Venezianer in der Lagunenstadt. Die Ausweidete Stadt hat ein massives Müllproblem und noch viele andere. Die Bewohner wandern ab – was bleibt ist ein Gerippe aus Ferienwohnungen, Hotels und Souvenirläden.

Nun werden Maßnahmen ergriffen.

Verbot für geführte Reisegruppen über 25 Personen

In der letzten Gemeinderatssitzung wurde eine Beschränkung von geführten Reisegruppen auf maximal 25 Personen beschlossen.

Des Weiteren ist der längere Aufenthalt auf Brücken und in Gassen verboten.

Auch die Verwendung von Lautsprechern ist untersagt.

Das gilt auch für die Inseln Murano, Burano und Torcello und soll auch deren Bewohner vor Lärm und Belästigung schützen.

Eintrittsgebühr für die Altstadt

Vom Markusplatz zum Rialto ist in der Hauptsaison die Hölle in einer Intensität los, dass es schwer mit einem Alltagsleben der Bewohner der Lagune vereinbar ist.

Eine Eintrittsgebühr für Tagestouristen ist nun eine neue Maßnahme, das Gleichgewicht wieder herzustellen. So wird ab April 2024 eine Gebühr von fünf Euro pro Person eingehoben.

Das Problem der Tagestouristen ist den Venezianern ein besonderer Dorn im Auge. Sie bleiben kurz, lassen wenig Geld und viel Müll da und bevölkern die ausgetretenen Touristenpfade.

 

pro.earth-Fazit

Venedig ist eine Reise wert – ihm die Wertschätzung entgegenzubringen und ein paar Tage zu verweilen zahlt sich absolut aus. Wir empfehlen natürlich für dieses Vorhaben die Nebensaison.

Das Thema ist, wie in all den Hochburgen des Tourismus, sehr heikel zumal die Besucher natürlich auch Haupteinnahmequelle sind. Wird die Stadt aber dadurch ausgehöhlt, bleibt von ihr nur noch eine Kulisse, die zu besuchen eher den Charme eines Ausflugs in eine Filmstadt hat.