Pflanzen nehmen größeren Schaden von Dürreperioden als ursprünglich gedacht
Dass Trockenheit Pflanzen schadet, war uns bewusst – das Ausmaß nicht. Seit einer internationalen Studie mit Beteiligung der Universität Innsbruck ist nun bekannt, dass extreme Dürren das Pflanzenwachstum um 60 Prozent reduzieren.
„Insgesamt zeigen unsere Ergebnisse mit beispielloser Präzision, dass die globalen Auswirkungen der prognostizierten Zunahme der Trockenheit erheblich unterschätzt wurden“, so ist es in der im Fachblatt „PNAS“, in dem die Studie veröffentlicht wurde, zu lesen.
Standardisiert künstlich erzeugte Dürren über ein Jahr lang wurden auf sechs Kontinenten an hundert Standorten untersucht. Unter anderem waren auch Standorte in Deutschland oder der Schweiz dabei.
Michael Bahn vom Institut für Ökologie der Uni Innsbruck war Teil des Forscherteams.
Wiesen
Beispielsweise wurden vom Team der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften der Berner Fachhochschule (BFH-AFL) im schweizerischen Thun sechs Wiesenflächen mit Plexiglas-Lamellen überdacht, damit rund 33 Prozent weniger Regen auf den Boden gelangen konnte als üblich.
Das war die Simulation der exakten Menge des Jahresniederschlags des trockensten Jahres der letzten hundert Jahre.
Als „Kontrollflächen“ dienten sechs weitere, gleich große, ohne Plexiglas-Dach.
Die Artenzusammensetzung und die Funktion des Ökosystems vor, während und nach der simulierten Trockenheit wurden genau erfasst. Ergebnis war, dass die Flächen mit extremen Dürren um rund 60 Prozent reduziertes Pflanzenwachstum hervorbringen konnten.
Neuer Multiplikator der Klimakrise
Da Grasländer und Buschsteppen mehr als 40 Prozent der eisfreien Landfläche der Erde bedecken und als solche eine wichtige Kohlenstoffbindende Aufgabe haben (sie speichern mehr als 30 Prozent des globalen Kohlenstoffvorrats), hat ihr Verschwinden im Zuge intensiverer Dürreperioden große Auswirkungen auf das Weltklima, so der an der Studie beteiligte Ökologe Andreas Stampfli.