Beenden wir das Plastikzeitalter

So soll tatsächlich das 21. Jahrhundert benannt werden – und das leider zurecht. Plastik in der Arktis, auf den höchsten Gipfeln und in der tiefsten Tiefsee, im Magen, und im Hirn – ja, warum also nicht… Die UNO ist nun bemüht ein globales Abkommen gegen Plastikverschmutzung zu entwickeln.

 

Ein wichtiger Teil ist das Reduktionsziel für die Produktion festzulegen.

Die Dachorganisation von 30 europäischen Wissenschaftsakademien (EASAC) hat nun in einer Aussendung zehn Empfehlungen für dieses essenzielle Thema herausgegeben.

Aus ihr geht klar hervor, dass wir seit dessen Siegeszug in den 1960er Jahren buchstäblich in Plastik ertrinken.

Auch die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gehört der in Wien angesiedelten Dachorganisation an, deren Bericht besagt, dass 2019 mehr als 353 Mio. Tonnen Plastikabfälle produziert wurden.

 

Ohne drastische Maßnahmen, verdreifacht sich der Plastikmüll bis 2060

Sowohl Hersteller als auch Verbraucher übernehmen einfach nicht genügend Verantwortung, so die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen.

Ein internationales Plastikabkommen , das 2025 in Kraft treten soll, sei dringend notwendig.

Das Denken, dass Plastik billig sei, ist laut Kommentar der Forscherinnen und Forscher „reichlich naiv“.

„Die Kosten für die Abfallbewirtschaftung sowie die sozialen, ökologischen und gesundheitlichen Kosten belaufen sich auf Milliarden, wenn nicht Billionen von Dollar – ein Vielfaches der tatsächlichen Produktionskosten“, sagt der norwegische Chemiker Lars Walløe vom EASAC.

 

Reduktion von Herstellung und Verbrauch

Da sowohl Verbraucher als auch Unternehmer nicht von selbst die Verantwortung übernehmen, müssen politische Entscheidungen her.

Das Konsortiums hat nun entschieden, dass es an der Zeit seid, „die Verursacher zur Kasse zu bitten“, da freiwillige Verpflichtungen oder Marktmechanismen sichtlich nicht ausreichen, um zu einer Lösung des Problems zu kommen.

„Wir müssen dem heutigen unkontrollierten Wachstum und der Wegwerfmentalität ein Ende setzen. Auch wenn das Recycling zunimmt: Solange der Vertrag kein Ziel zur Verringerung der Plastikherstellung festlegt, wird es weiterhin nicht möglich sein, mehr als einen kleinen Bruchteil der Altprodukte zu sammeln und zu recyceln“, so Michael Norton, Direktor des EASAC-Umweltprogramms.

Nur eine Kombination aus Reduktion von Herstellung und Verbrauch kann Erfolg bringen.

Fakten zum weltweiten Plastikverbrauch

Ein kleiner Auszug der Empfehlungen:

  • alle Kunststoffmaterialien sollen wiederverwendbar, recycelbar oder kompostierbar sein
  • sie sollen möglichst lange im Umlauf gehalten werden
  • alle externen Kosten, etwa im Umwelt-, Sozial- und Gesundheitsbereich, müssen im Preis für Neuprodukte berücksichtigt werden
  • die absichtliche Zugabe von Mikroplastik zu Produkten muss verboten werden
  • Anreize (außer eine bessere Welt) müssen für Unternehmen geschaffen werden, bei Pfandsystemen zusammenzuarbeiten

 

Durch eine Reduktion der Nachfrage um 30 Prozent und eine Erhöhung der Recyclingquote auf 20 Prozent, würde die Kunststoffverschmutzung bis 2040 um 80 Prozent reduziert werden. 💚